TORCHWOOD

 

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Torchwood 1X03: Die Geistermaschine

AUF EINER STRASSE IN CARDIFF - NACHTS

Gwen und Owen rennen die Straße entlang. Toshiko leitet sie über das Commgerät, das jeder von ihnen im Ohr trägt.
Gwen und Owen rennen durch einen Hintereingang, der das Schild "Parken verboten" trägt.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Toshiko überwacht die beiden an ihrem Computer.

TOSHIKO: (über Funk) Owen. Gwen. Links rum in die Gasse, dann rechts, 30 Meter.

Gwen und Owen scheinen etwas oder jemanden zu verfolgen.

GWEN: Was ist? Kannst du etwas sehen?

Toshiko holt sich eine Karte des Gebiets auf den Bildschirm. Ein roter Punkt blinkt in dem Bereich, in den sich Gwen und Owen bewegen.

TOSHIKO: Ich kann kein Bild bekommen ... nur ein Signal. Es ist definitiv Alienursprungs. Jetzt schräg rechts, in Richtung Burg.

Gwen und Owen rennen weiter, jetzt auf die Burg zu. Toshiko überwacht ihre Bewegungen am Bildschirm und gleicht sie mit dem Ort des Zielobjekts ab. Gwen und Owen rennen fast in eine Gruppe Radfahrer. Aber das kann sie nicht stoppen.

TOSHIKO: Jack.

AUF EINER STRASSE IN DER NÄHE

Der SUV fährt in halsbrecherischer Geschwindigkeit um eine Straßenecke.

TOSHIKO: (v.o., über Funk) Scharf rechts, noch 20 Meter.

Toshiko überprüft die Standpunkte am Bildschirm.

JACK: (über Funk) Kannst du das Zielobjekt identifizieren?

TOSHIKO: Ich versuche immer noch ein Bild zu bekommen .... 20 Sekunden bis zum Kontakt.

Gwen und Owen rennen immer noch – und Toshiko hat immer noch ihre Standorte auf ihrem Bildschirm.

TOSHIKO: 15 Sekunden.
JACK: (über Funk): Keine Heldentaten bitte, wir wissen nicht, womit wir es zu tun haben.

Der SUV rast die Straße herunter. Gwen legt noch einmal einen Zahn zu.

TOSHIKO: 10 Sekunden.

Der SUV kommt kreischend zum Stehen. Toshiko holt sich das Bild einer Überwachungskamera auf den Schirm.
Jack springt aus dem Wagen und schlägt heftig die Tür zu.

TOSHIKO: Ich hab’s!

Das Bild der Überwachungskamera zeigt einen Mann, der die Gasse herunterrennt.

TOSHIKO: Ich habe endlich ein Bild. Es ist ein Mann in einem Kapuzenshirt.

Nun kommt auch Gwen ins Bild, sie läuft ein Stückchen vor Owen. Toshiko kann erkennen, dass sie dem Gesuchten schon ganz nah ist.

TOSHIKO: Los, Gwen!

IN DEN HIGH STREET ARKADEN - NACHTS

Sie rennen in die dunkle Einkaufspassage. Alle Geschäfte sind geschlossen und dunkel. Der Mann rennt durch die Passage, Gwen immer noch hinter ihm. Owen und Jack sind weiter zurück. Der Flüchtige rennt um eine Ecke und springt über einen Wischeimer, der mit dem entsprechenden Wischer auf dem Boden steht.
Einen Wimperschlag später springt Gwen über den gleichen Eimer. Sie hat den Mann fast eingeholt.
Am anderen Ende der Passage schließt sich langsam das Haupttor. Der Mann wird noch ein wenig schneller und duckt sich unter dem Tor weg.

WACHE: Ey!

Der Mann rennt weiter ohne anzuhalten. Gwen erreicht das Tor, als es schon fast geschlossen ist. Sie wirft sich zu Boden und rollt sich durch den schmalen noch offenen Spalt. Das Tor schließt sich genau hinter ihr. Jack und Owen sind auf der anderen Seite gefangen.

JACK/OWEN: (rufend) Los, öffnen Sie das Tor! Öffnen Sie es!
WACHE: Schon okay!

Das Tor fährt wieder nach oben. Jack und Owen schlüpfen darunter durch und folgen Gwen. Toshiko gibt ihnen ihre Position durch. Der Mann rennt durch die nächtlichen Straßen. Kurz blickt er sich um, um zu prüfen, wie nah ihm Gwen ist. Sie holt auf. Er rennt in eine Bahn-Station, springt über die Eingangssperre und fällt dahinter zu Boden.

PASSANT: Hey! Was machen Sie da?

Gwen erreicht die Station und springt über die Absperrung.

PASSANT: Das gibt Ärger, Schätzchen.

Toshiko beobachtet alles über die Überwachungskameras. Der Mann hat sich wieder aufgerappelt und rennen weiter. Er stößt die Leute auf dem Bahnsteig dabei einfach zur Seite. Gwen holt ihn ein und greift nach seiner Jacke. Der Mann schlüpft heraus und rennt weiter. Gwen kann ihm nicht mehr folgen und bleibt stehen, die Jacke in der Hand.

GWEN: (ärgerlich) Verdammt!

Aber Toshiko jubelt, Gwen hört es über Funk.

TOSHIKO: Du bist klasse! Du hast es!
GWEN: (keuchend) Oh Mann, ich war so nah dran ...
TOSHIKO: Aber nein, du hast es.
GWEN:Ich habe ihn verloren, Tosh, ihn verloren.
TOSHIKO:Ich schwöre es, was immer es ist ... du hältst es in der Hand.

Gwen schaut verwundert auf die Jacke, die sie noch immer in der Hand hat. Toshiko arbeitet an ihrem Computer.

TOSHIKO: Warte, ich überprüfe das mal.

Währenddessen durchsucht Gwen die Jackentaschen. Sie findet ein seltsam aussehendes Gerät in einer, lässt die Jacke fallen und schaut es sich genauer an. Es sind blinkende Lichter auf der Oberseite zu erkennen, rund um einen großen Knopf/Schalter angeordnet. Gwen drückt den Knopf und ist plötzlich woanders:

VOR DER STATION - NACHTS

Die Szene verändert sich. Die Station ist nun geisterhaft still und verlassen, kein Laut ist zu hören außer dem Pfeifen des Windes durch die leeren Gebäude und dem Geräusch ihres eigenen Atmens. All die Leute, die gerade noch um sie herum waren, sind verschwunden. Gwen steht allein da. Sie hält immer noch das Alien-Gerät in den Händen. Gwen schaut sich mit großen Augen um. Sie ist etwas verängstigt und atmen schwer. Aus der Station, außerhalb ihres Sichtfeldes, kommt ein kleiner Junge. Langsam kommt er näher, bis Gwen ihn bemerkt. Er ist etwa acht Jahre alt, blond und für eine Reise gekleidet. Eine Reisetasche ist um seine Schultern geschlungen, er trägt in einer Hand einen Koffer und in der anderen einen alten, abgewetzten Teddybär. An seinem Mantel hängt ein großer Zettel. Als Gwen ihn bemerkt, dreht sie sich zum ihm. Der Junge geht weiter auf sie zu. Aber er schaut herum, als wenn er sie nicht sähe.

GWEN: Hallo?

Der kleine Junge reagiert nicht, er geht einfach weiter auf sie zu.

GWEN: Wer bist du?

Immer noch keine Reaktion.

GWEN: Hörst du mich?

Er bleibt direkt vor ihr stehen, aber es scheint, als sähe er durch sie hindurch.

JUNGER TOM FLANAGAN: Ich will nach Hause.

Er schaut sich um. Gwen liest, was auf seinem Zettel steht:
NAME: TOM ERASMUS FLANAGAN
ADDRESSE: ST. APPYHORN LNE
Der kleine Junge schaut weiter um sich. Gwen läuft es eiskalt den Rücken herunter.

JUNGER TOM FLANAGAN: Niemand weiß, wo ich bin.

Er dreht sich um und geht in Richtung der Station.

GWEN: (ängstlich) Komm zurück ...

Der Junge geht durch die Tore und verschwindet.Gwen sieht auf das Alien-Gerät in ihren Händen herunter -- und die Szene ändert sich. Sie blickt sich verwundert um. Die Geräusche, die Bewegungen, die Leute sind wieder da. Im Hintergrund biegen Jack und Owen um die Ecke und laufen zu ihr. Gwen dreht sich zu ihnen um und schaut sie entgeistert an.

JACK: Entschuldige, dieses verdammte Tor hat uns aufgehalten.

Gwen antwortet nicht. Sie ist immer noch ganz gefangen in ihrem Erlebnis gerade.

JACK: Gwen? Alles in Ordnung?
GWEN: Ich glaube, ich habe gerade einen Geist gesehen.

Die beiden schauen sie entgeistert an.

IN DER TORCHWOOD-BASIS - NACHTS

Als Gwen, Owen und Jack zur Basis zurückkehren, warten Tosh, Ianto – und Julie auf sie. Julie macht einen etwas abgerissenen und schmuddeligen Eindruck. Jack begrüßt sie freudig.

JACK: Du bist früh zurück, ich hatte dich noch nicht erwartet.
JULIE (lächelnd): Ich hatte auf einmal das unbändige Verlangen nach einer heißen Dusche und vier festen Wänden um mich herum.
OWEN: (schnüffelnd) Ja, du könntest ein Bad vertragen.

Julie wirft ihm einen bösen Blick zu und schneidet ihm eine Fratze. Ianto steht mit etwas säuerlicher Miene daneben.

IANTO: Sie stand auf einmal hinter mir, weder ich noch Toshiko haben sie kommen hören.

Julie legt ihm den Arm um die Schulter und drückt ihn kurz lächelnd an sich, aber seine säuerliche Miene vertreibt das nicht.

JULIE: Ich habe dir doch schon erklärt, dass ich Mittel und Wege kenne hier herein zu kommen, ohne jedes Mal die „Posaunen von Jericho" auszulösen.
TOSHIKO: Das stimmt, wir haben uns ganz schön erschreckt.

Julie grinst nur und tauscht einen wissenden Blick mit Jack. Der grinst zurück. Die beiden sehen aus wie kleine Verschwörer, Gwen schaut sie irritiert an, die anderen eher genervt oder resignierend. Dann wird Julie wieder ernst.

JULIE: Ich war schon auf dem Rückweg, da habe ich eine seltsame Emanation aufgefangen. Deshalb habe ich mich beeilt.

Jetzt fällt den anderen das Geschehen von vorhin wieder ein.

JACK: Ja, wir sind einem Alien-Signal hinterhergejagt und dann ist Gwen etwas Seltsames passiert. Sehen wir es uns noch einmal an.

Sie begeben sich zu den Computer-Arbeitsplätzen und Toshiko zeigt ihnen die Aufzeichnung von der U-Bahn-Station.

TOSHIKO: Das ist die Aufzeichnung der Stations-Kamera. Gwen greift sich den Jungen. Dann hält sie seine Jacke in der Hand und er schlüpft einfach heraus.

Jack nimmt das Alien-Gerät und dreht sich zu Gwen.

JACK: (zu Gwen) Alles okay?
GWEN: (zu Toshiko) Und dann?

Auf dem Monitor sieht man, dass Gwen reglos dasteht. Sie hält das Gerät in den Händen, die Jacke liegt neben ihren Füßen auf dem Boden. Nur Augenblicke später erscheinen Jack und Owen auf dem Bildschirm. Julie beugt sich weit vor und starrt wie gebannt auf den Bildschirm.

TOSHIKO: Jack und Owen kommen an. Dann, nichts. Tut mir leid.

Julie blinzelt verwirrt und richtet sich wieder auf. Aber sie sagt nichts, sie wirkt nur sehr nachdenklich.

GWEN: Nein warte. Es war real, genauso wie es das jetzt ist. Wirklicher. Ich habe den Jungen nicht einfach nur gesehen. Ich konnte …. Ich konnte hören, was er dachte, ich konnte es fühlen. Als wenn ich so verloren wäre.

Ianto erscheint mit einem Tablett voller Tassen. Eine stellt er vor Toshiko auf ihren Arbeitsplatz. Owen schaut Gwen an.

OWEN: Intensive Emotionen können Teil einen neurologischen Vorfalls sein. Halluzinationen, Demenz ...
GWEN: Ich habe nicht halluziniert, Owen. Und ich bin verdammt noch mal nicht senil!

Ianto geht zu Jack, der auf das Alien-Gerät schaut.

JACK: Du hast diesen Knopf gedrückt und das hat die Erscheinung ausgelöst?
GWEN: Ja, genau.
GWEN/TOSHIKO/IANTO: Jack, nicht! Jack, tu’s nicht! Nein!
JACK: (spöttisch) Etwa so?

Julie streckt die Hand danach aus, er gibt ihr das Gerät.

GWEN: Genau so hat es sich angefühlt. Wie eine Erscheinung. Ein Geist.
JULIE (mit geschlossenen Augen): Im Moment ist es inaktiv. Aber da ist eine Art Ausstrahlung. (sie öffnet die Augen und sieht erst Jack, dann Gwen an) Anscheinend lädt es sich gerade wieder auf. Offenbar war es vor kurzem in Betrieb – und das verbraucht eine Menge Energie.

Gwen neigt den Kopf Ianto zu, der gerade neben ihr steht.

GWEN (flüsternd): Wie macht sie das?
IANTO (ebenso leise): Sie kann spüren, was Aliens oder deren Geräte ausstrahlen. Frag’ mich nicht, wie es funktioniert. Sie spürt es auch sofort, wenn sich irgendwo ein Raum-Zeit-Riss öffnet.

Gwen schaut Julie nachdenklich an, aber Jack unterbricht ihre Gedanken.

JACK: Toshiko, wo sollen wir beginnen?
TOSHIKO: Der Kerl, den ihr verfolgt habt. Ich habe eine Menge Aufnahmen von den Überwachungskameras. Es sollte leicht sein, seinen Weg von der Station zum Ausgangspunkt zu verfolgen. Zu dem kleinen Jungen: Du sagtest, auf der Karte um seinen Hals hätte ein Name gestanden?
GWEN: Flanagan. Tom Erasmus Flanagan.
JACK: Ein ungewöhnlicher Name, das macht es leichter. Mach’ bitte einen kompletten Check. Geburten, Heiraten, Todesfälle, Kriminalakten, Ausweise. Egal, wie lange es dauert, egal, wo immer er auch ist, wir finden ihn.
OWEN: Ich hab’ ihn schon gefunden. (Alle drehen sich zu ihm um) Flanagan, Thomas Erasmus. 74 Brynaeron Terrace, Butetown.

Er klappt das Telefonbuch zu, aus dem er die Adresse vorgelesen hat.

OWEN: (spöttisch) Er steht im Telefonbuch.

Er hält es demonstrativ hoch.

FLANAGANS WOHNUNG – AM NÄCHSTEN TAG

Gwen und Owen stehen vor der Haustür. Gwen klopft an. Die Tür öffnet sich und Eleri, Flanagans Tochter begrüßt sie.

GWEN: Hallo, ich bin DI Cooper und das ist DS Harper. Können wir Sie kurz sprechen?
ELERI: Ja, gut.
GWEN: Danke.

Gwen und Owen treten ein. Eleri geht vor ihnen ins Wohnzimmer. Dort sitzt ihr Vater. Sie nimmt ihm die Fernbedienung weg und spricht ihn an. Gwen und Owen kommen hinter ihr in den Raum.

ELERI: Vater, hier ist Besuch für dich. Polizei.
TOM FLANAGAN: Oh! Habt ihr mich letztlich doch geschnappt, was?
GWEN:Mein Name ist Gwen und das hier ist Owen, er ist ein Praktikant. Es ist nur eine Routinebefragung - wir suchen Augenzeugen für einen Zwischenfall an der U-Bahn-Station letzte Nacht.
ELERI: Wir waren hier, nicht wahr, Vater? Das Finale von "Strictly come dancing" lief im Fernsehen.
OWEN: (flüsternd) Wer hat gewonnen?
ELERI: Diese Nachrichtensprecherin.
OWEN: Oh! Sie hat Beine bis zu den Achseln!

Eleri lacht.

TOM FLANAGAN: Möchten Sie eine Tasse Tee?
GWEN: Ja, gerne. (Eleri steht auf) Owen kann Ihnen helfen.

Owen wirft ihr einen bösen Blick zu.

ELERI: (erfreut) Hier entlang.

Owen und Eleri verlassen den Raum.

TOM FLANAGAN: Sie wird ihn zu Tode quatschen da draußen.

Gwen setzt sich auf einen Stuhl neben Tom.

GWEN: Er kann ihr schon zurückgeben.
TOM FLANAGAN: Sie hat die Wahrheit gesagt. Wir waren die ganze Nacht hier, wir haben nichts gesehen.
GWEN: Nur für das Protokoll, Sie sind Tom Erasmus Flanagan?
TOM FLANAGAN: Mein Vater hieß schon Erasmus, so wie sein Vater vor ihm.
GWEN: Aber Sie haben keinen Wales-Akzent, nicht wahr?
TOM FLANAGAN: Nein. Ich lebe hier seit 66 Jahren und höre mich immer noch an wie ein Straßenhändler. (Gwen kichert) Ich wurde während des Krieges evakuiert - 1941. Die Deutschen haben das East End in Grund und Boden gebombt.
GWEN: Cardiff wurde auch bombardiert, so wie London, nicht wahr?
TOM FLANAGAN: Wir wurden auf's Land geschickt. Meine Mutter packte mir einen Koffer ...

(Rückblende: Der kleine Tom Flanagan in Reisekleidung und mit dem Gepäck in der Hand, verloren herumlaufend.

TOM FLANAGAN: (v.o.) Meine große Schwester schrieb meinen Namen auf eine Karte.)

TOM FLANAGAN: Sie setzten mich in einen Zug nach Paddington. Sagten, ich müsste gehen, ich müsste ein guter Junge sein und dürfe nicht weinen, und da waren zwei, die haben sich die Augen ausgeheult. Das war das Letzte, was ich von ihnen gesehen habe, natürlich wusste ich das damals noch nicht. Sie winkten zum Abschied.
GWEN: Wie alt waren Sie da?
TOM FLANAGAN: Acht Jahre.
GWEN: Sie müssen sehr verängstigt gewesen sein.
TOM FLANAGAN: Oh ja, ich kannte ja keinen Menschen hier. Wir liefen alle durcheinander. Ich habe den Kopf immer gesenkt gehalten, so dass sie alles über mich vergaßen. So haben sie mich in Ruhe gelassen.

(Rückblende: Der kleine Tom Flanagan allein in der Station.)

TOM FLANAGAN: Es fühlte sich an wie das Ende der Welt. Ich ging durch dieses Tunnel, ... völlig verloren. Vergessen. Ich suchte nach jemandem, irgendjemandem,der für mich sorgte. "Warum holt mich keiner ab?" habe ich gedacht. "Niemand kennt mich hier. Ich bin verloren." Sie haben mich dann doch noch abgeholt, und ich kam zu einem liebenswerten kinderlosen Paar. Nun gut, am Kriegsende war niemand von meiner Familie in London noch am Leben. Also blieb ich hier. Und ich bin immer noch hier!

Gwen lächelt ihm zu.

AUF DER STRASSE VOR FLANAGANS HAUS

Owen und Gwen verlassen das Haus und gehen zu ihrem Wagen. Owen ist beleidigt und irritiert.

GWEN: Es stimmt. Er war der Junge in der Station.
OWEN: Ich kann dazu nichts sagen - ich saß in der Küche fest mit Maschinengewehrklappe, dank dir.
GWEN: Also war das, was ich sah, nur ein Stück vom ihm, Jahre zuvor? Etwas, das dort festhängt?

Gwens Handy klingelt. Owen sieht, wie sie danach greift, und seufzt. Sie spricht in das Handy.

GWEN: Hallo.
RHYS: Gwen, ich bin gerade dabei zu waschen.

IN DER KÜCHE VON GWENS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

RHYS: Hast du noch Weißes, das gewaschen werden muss?

Rhys tritt den Stapel Wäsche auf den Boden.

GWEN: Ich weiß nicht. Lass es liegen, ich sortiere es dann.
RHYS: Nein, nein, kein Problem. Nur eine Frage noch: In welches Fach muss das Waschmittel?
GWEN: Ach, lass' es doch.
RHYS: Okay, bist du heute abend zuhause oder nicht?
GWEN: Ich weiß noch nicht.
RHYS: Schon wieder?!
GWEN: Wie bitte?
RHYS: Ich habe dich nur gefragt, ob du heute abend zuhause bist.
GWEN: Weiß ich noch nicht.
RHYS: Also, ich kann mit diesem ganzen Geheimkram leben, aber dass du mir nicht mal sagen kannst, ob du heute abend zuhause bist!
GWEN: Nun, quengeln ist nicht gerade hilfreich.
RHYS: Schon. Nun ja, man hat es mir gesagt.
GWEN: Oh, Rhys ...
RHYS: (unterbricht) Ich werde hier nicht darauf warten, dass du nach Hause kommst. Daf hat ein paar Freunde eingeladen. Ich werde auch da hingehen. Tu' was du willst.

Owen hupt laut.

GWEN: (ins Handy) Hallo?

Rhys hat aufgehängt, sie schaut auf ihr Handy. In der Küche steht Rhys mit dem Waschmittel und kann sich nicht entscheiden, in welches Fach er es geben soll. Er seufzt.
Gwen öffnet die Wagentür.

GWEN: Also gut!

Sie steigt ein. Owen lässt den Wagen an.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Jack sitzt am Computer und sieht sich die Aufzeichnung von letzter Nacht noch einmal an. Er vergrößert ein Bild des Flüchtenden und startet eine Suche mit der Gesichtserkennungssoftware. Und es gibt tatsächlich einen Treffer.

JACK: Unser Freund mit dem Alien-Gerät in der Jacke ist … Moment … Sean Harris alias Bernie.

Gwen hängt ein Foto von Sean Harris an die Pinnwand. Dann dreht sie sich um und geht zurück in Jacks Büro. Sie setzt sich dort in einen Stuhl an Jacks Schreibtisch. Toshiko sieht sich eine Datei an.

GWEN: Was er mit einer Alien-Maschine da gemacht hat, ist die Frage. Neunzehn Jahre alt. Eine Latte an Verurteilungen - wegen Bettelei, Ladendiebstahl, Kreditkartenbetrugs …

Ianto kommt dazu, eine Tüte mit Essen in einer Hand und ein Tablett mit Kaffeebechern in der anderen. Er hält Jack die Tüte hin, der sich etwas zu Essen herausnimmt.

IANTO: Warnt mich, wenn er mal hereinschauen sollte.
TOSHIKO: Die Verurteilung wegen Diebstahls - er hat die Reifen von einem Wagen gestohlen. Als der Eigentümer zurückkam, tat es ihm so leid, dass er sie wieder anmontierte. Dabei hat ihn die Polizei erwischt. Und hier - Ladendiebstahl. Eine Flasche Wodka und drei Becher Nudeln.

Owen spielt an einer dieser riesigen Arcade-Spielhallen-Maschinen ein Videospiel.

OWEN: Ist ja wirklich ein kriminelles Superhirn. Irgendeine Verbindung zu diesem mysteriösen Objekt?

Julie schaut auf eine CT-Aufnahme des Gerätes auf dem Computermonitor.

JULIE: Es ist ganz offensichtlich außerirdischen Ursprungs … erstaunliche Nanotechnologie, dagegen sieht die NASA aus wie Toys’R’Us.

Gwen schaut sich das Gerät ganz aus der Nähe an.

OWEN: Mann, du bist aber wirklich fasziniert davon, was?

Er beendet das Videospiel. Gwen nimmt das Gerät in die Hand.

GWEN: In der Bahn-Station hat es etwa so funktioniert: Als ich es hielt, leuchtete es auf und dann spielte es verrückt.
OWEN: Aber jetzt macht es das nicht, oder?
GWEN: Nein.
TOSHIKO: (dreht sich zu Jack um) So, und was machen wir als nächstes?
JACK: Dieser Junge, Bernie, wo wohnt er?
TOSHIKO: Splott.
OWEN: Splott?
IANTO: Ich glaube, die Stadtverwaltung nennt es "Sploe".

VOR HARRIS WOHNUNG TAGSÜBER

Toshiko klopft an die geschlossene Wohnungstür. Gwen steht etwas hinter ihr. Die Tür öffnet sich einen Spalt und Bernies Mutter steht dahinter.

TOSHIKO: Hallo, ich suche Bernie, ist er da?
BERNIES MUTTER: Freunde von ihm, hm?
TOSHIKO: Ja, ich bin …
BERNIES MUTTER: (unterbricht sie) Ich bin seine Mutter. Er ist ein verdammter kleiner Bastard, der seinen Fuß nicht mehr hier rein setzt, bis er die fünfzig zahlt, die er mir schuldet!

Sie knallt die Tür zu.

IN EINER BAR UND BILLIARDHALLE - ETWAS SPÄTER

SNOOKERSPIELER: Er hat hier Hausverbot.

IN EINER SPIELHALLE

JUNGE: Er versprach mir einen Ipod, den ich nie bekam. Und er hat meine Zigaretten aufgeraucht.

EINEM LADEN

VERKÄUFERIN: Ich würde nicht mal auf ihn pinkeln wenn er brennt.

IRGENDWO DRAUSSEN - WENIG SPAETER

Gwen und Toshiko warten, Owen stößt zu ihnen. Er hat etwas zu essen besorgt. Alle drei sind müde und frustriert, dass die ganze Lauferei umsonst war.

GWEN: Bernie Harris, der Scarlet Pimpernel von Splott.
TOSHIKO: Da sagst du was. Dann lieber Aliens jeden Tag.

Owen kommt zu ihnen.

TOSHIKO: (zu Owen) Etwas gefunden?
OWEN: Nein, aber ich habe vier Pasteten für ein Pfund bekommen - wollt ihr welche?

Von ihnen unbemerkt sind auch Jack und Julie angekommen. An Jacks Gesicht kann man sehen, dass er unzufrieden ist. Julie lächelt amüsiert, sie hat Owens letzte Bemerkung mitbekommen.

GWEN: (maulend) Wenn ich mir Tage wie diesen gewünscht hätte, hätte ich auch bei der Polizei bleiben können.

Nun bemerken die drei Jack und Julie. Sie schauen sich an.

TOSHIKO: (zu Jack) Wir haben es versucht, Jack.

Owen hält ihnen die Tüte mit den Pasteten hin. Julie schüttelt den Kopf, Jack seufzt nur theatralisch, dreht sich um und geht. Nach einem Moment folgen die anderen ihm. Jack geht zu der nahegelegenen Brücke.

IN DER UNTERFÜHRUNG UNTER DER BRÜCKE

Jack bleibt in der Unterführung stehen. Sie ist von Unkraut und Ranken überwuchert, es ist ziemlich dunkel und versteckt.

OWEN: Was will er uns damit sagen?
GWEN: Wohin gehen wir?
JACK: Zurück zur Bahnstation. Ein kontrolliertes Experiment. Wir wiederholen das ursprüngliche Ereignis so genau wie möglich, beobachten es und analysieren dann die Ergebnisse.
GWEN: Was? Ich muss das noch mal machen?!
JACK: Jemand muss es tun - irgendwelche Freiwilligen?

Jack dreht sich um und wirft das Aliengerät Owen zu. Der fängt es reflexartig auf.

OWEN: Whoa!

Jack, Julie, Gwen und Toshiko gehen weiter durch die Unterführung. Owen bleibt stehen und schaut auf das Gerät.

GWEN: Aber wir wissen nicht, was das für ein Ding ist und was es macht.
JACK: Nein.
GWEN: Jack, das könnte gefährlich sein.
JACK: Ja.
OWEN: Ok, ich will ja nicht pingelig sein, aber ich glaube, ich kann ein paar Flecken darin erkennen ...
JACK: (unterbricht ihn, zu Gwen irritiert) Entschuldige, aber warst du es nicht, die die Suche nach einem 19 Jahre alten Jungen aufgegeben hat heute morgen? Ich dachte, danach wärst du vielleicht etwas enthusiastischer. Ein bisschen mehr Herausforderung.

Jack dreht sich wieder um und geht weiter.

OWEN: Dieser Tür-zu-Tür-Unsinn bringt uns doch nicht weiter.

Owen schaut auf das Geraet in seiner Hand. Es piept.

OWEN: Hey Leute, kommt mal her!

Die anderen gehen weiter.

TOSHIKO: Owen! Komm!

Owen Aufmerksamkeit ist komplett auf das Gerät gerichtet.

OWEN: Wartet ….!

Er hält das Gerät in den Händen und schaut darauf. Er japst. Nun wird Julie aufmerksam, sie dreht - von den anderen unbemerkt - um und kommt zu ihm zurück.

IN DER UNTERFÜHRUNG IN DER NACHT - GESPENSTISCH ANGEHAUCHT

Die Umgebung ändert sich. Es ist in der Nacht und regnet heftig. Donner grollt. Die Unterführung ist gespenstisch still und verlassen, es sind kein Unkraut und Ranken zu sehen. Owen atmet schwer, als er sich umsieht. Die Stimmen hallen unter der Brücke.
Am anderen Ende der Unterführung erscheint eine rennende Frau. Sie erreicht die Mauer und kommt die Unterführung entlang. Sie weint. Sie schaut nach hinten und kommt immer näher an Owen heran. Kurz vor ihm bleibt sie stehen, lehnt sich gegen die Mauer und nimmt ihre Puderdose aus der Handtasche.

LIZZIE LEWIS: Dieser verdammte Bastard. Meine Mutter hatte recht, seine Augen stehen zu eng zusammen! Ich sagte, "nur ein Tanz", aber das störte ihn wenig. Ich hätte nicht mir ihm ausgehen sollen, ich hätte es besser wissen müssen!
OWEN: Wie heisst du?

Die Frau reagiert nicht, dafür hört Owen eine Männerstimme rufen.

ED MORGAN: Lizzie! Lizzie Lewis ...

Ein Mann kommt unter die Brücke. Er folgt Lizzie. Die schaut ihm erschrocken an. Der Mann kommt näher. Sie stehen direkt vor Owen. Aber alles, was er tun kann, ist sie zu beobachten.

LIZZIE LEWIS: Du bist ein schlechter Mensch, Ed Morgan! Die Mädchen haben mir gesagt, ich soll nicht mit dir gehen, und sie hatten Recht.

Lizzie dreht ihm den Rücken zu. Er folgt ihr aber weiter.

ED MORGAN: Ich bin schlecht? Ich bin ein böser Junge? Du bist doch ein grosses Mädchen, Lizzie. Du triffst deine eigenen Entscheidungen. Darum mag ich dich. Du bist nicht wie die anderen. Du läufst nicht mit der Herde. Du bist smart. Gefällt es dir nicht, dass jemand sieht, wie smart du bist? Hmm? Ich kann dich sehen, wie du wirklich bist, Lizzie.

Er legt die Hand um ihren Kopf und sie küssen sich. Dann beginnt sie plötzlich, sich zu wehren, aber er lässt sie nicht los, versucht wieder, sie zu küssen. Sie befreit sich schliesslich. Er schlägt sie ins Gesicht. Sie schreit. Er greift sie an den Haaren und zieht ein Springmesser hervor. Owen ist hilflos, er kann nur zusehen.

ED MORGAN: Ich will dir nicht wehtun, ich …
LIZZIE LEWIS: Ich - ich habe meiner Mutter versprochen, bis neun zuhause zu sein!
ED MORGAN: Shhhh ...

Er zieht sie zu dem dunklen Ende der Unterführung. Owen beobachtet das alles. Er atmet schwer vor lauter Aufregung. Aber er kann nichts tun.

LIZZIE LEWIS: Bitte! Oh Gott, jemand muss mir helfen! Hilfe! Hilfe …

Plötzlich verschwinden die beiden. Owen steht wieder in der Unterführung, nun steht aber Julie neben ihm, die Hand auf seinem Arm. Owen dreht sich erschrocken zu ihr um, als er das bemerkt.

JULIE: (besorgt) Owen? Alles in Ordnung?

Die anderen kommen jetzt auch heran und schauen ihn besorgt an. Er atmet immer noch heftig vor lauter Panik.

OWEN: (keuchend) Sie … sie hat sich so gefürchtet! Ich - ich konnte ….ich konnte mich nicht bewegen! Ich konnte ihr nicht helfen!

Gwen nimmt ihm das Gerät aus der Hand. Owen atmet immer noch schwer.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ETWAS SPÄTER

Jack und die anderen diskutieren, was passiert ist.

JACK: Das erste Mal ist es Gwen passiert. Ein kleiner Junge in der Bahn-Station.

Toshiko liest eine Datei auf ihrem Computer. Gwen klebt ein Foto an die gläserne Pinnwand.

GWEN: Der ist nun über 70 Jahre, lebt in Butetown und es geht ihm gut.

Owen sitzt auf der Couch und blättert in dem Aktenordner zu dem Fall.

JULIE: Beim zweiten Mal passierte es Owen. Wie bei Gwen hast du es nicht nur gesehen, du hast auch alle Gefühle der anderen Person mitbekommen.
OWEN: (nickt) Sie hatte schreckliche Angst. (zu Julie) Du hast es auch gespürt, oder?

Julie nickt und schaut zu Jack. Gwen schaut Julie forschend an, sagt aber nichts. Julie wirft ihr einen kurzen Blick zu, schaut aber sofort wieder zu Jack.

JACK: Der Name des Opfers war Lizzie. Es geschah vor etwa 40, 45 Jahren. Toshiko, hast du irgendwas über sie herausfinden können?

Toshiko lässt die Informationen auf dem Monitor erscheinen.

TOSHIKO: Elizabeth Lewis. Lizzie. Einziges Kind von Mabel Ann Lewis, Hafod Street. Starb am 29. März 1963. Vergewaltigt und ermordet in der Penfro Street, unter der Brücke. Sie war erst 17 Jahre alt.
OWEN: Er hat sie umgebracht.
TOSHIKO: Niemand wurde angeklagt deswegen.
OWEN: Sie hatte ihrer Mutter gesagt, sie wäre um neun wieder zuhause. Also, was ist mit Ed Morgan? So hat sie ihn genannt. ‚bist ein schlechter Mensch, Ed Morgan.’ Such’mal nach dem.
TOSHIKO: Das ist ein ziemlich häufiger Name.
GWEN: Wo ist die Verbindung? Wo kommt das her? Es ist gespenstisch.
JULIE: Das Gerät ist ein Quantenwandler.

Sie zeigt auf den Monitor.

JULIE: Schaut.

Toshiko nimmt ihr Headset ab und kommt herüber, ohne die Suche nach Ed Morgan weiterzuführen. Owen blättert wieder in den Akten.

TOSHIKO: Wow. Ich würde töten für so ein Ding. Umwandler wandeln Energie von einem Zustand in den anderen um. Sie sitzen auch in Kopfhörern. Dort wandeln sie elektrische Signale in Töne um. Und sie sind auch in diesem Gerät eingebaut?
JULIE: Ja, nur hier wandeln sie Gefühle in Quantenenergie um und verstärken sie.
GWEN: Zu Geistern?
JULIE: Ja, so ähnlich. Menschliche Emotionen sind auch Energie. Du kannst sie zwar nicht sehen oder hören, aber du kannst sie fühlen.
JACK: Hattest du jemals ein Déjà vu? Ein Gefühl, als ginge jemand über dein Grab? Als sei jemand bei dir, aber in einem leeren Raum? Siehst du, das war etwas ähnliches. Ist es immer.
GWEN: Ein Geist.

Julie zuckt mit den Schultern.

JULIE: Wenn du es so nennen willst ...
OWEN: Was haben wir sonst noch über Lizzie Lewis?

Toshiko geht wieder an ihren Computer.

TOSHIKO: Hm, 1963 - da waren die Aufzeichnungen noch nicht so detailliert.
OWEN: Was ist mit Zeitungsartikeln? Oder Augenzeugenberichten, Polizeiakten.
JACK: Owen!
Toshiko: Was genau willst du finden?
OWEN: Aber da muss es doch irgendwas geben!
JACK: Um den Fall wieder aufzurollen, brauchen wir neue Beweise oder einen neuen Zeugen.
OWEN: Ich habe es gesehen.
JACK: Nein, hast du nicht! Du warst nicht da. Was du gesehen hast, war das Echo eines Augenblicks, verstärkt durch Alien-Technologie. Was meinst du, wird das vor Gericht wert sein?
OWEN: Nun, seit wann scheren wir uns um Gerichte?
JACK: Morgen werden wir uns um Bernie Harris kümmern und herausfinden, was er über dieses Gerät weiß. Wir machen unsere Arbeit und finden heraus, woher dieses Ding kam. Und nun geh’ nach Hause.

Jack dreht sich abrupt um und geht. Owen bleibt sitzen.

JACK: Gwen! Du kommst mit mir!

Gwen folgt Jack. Owen greift nach einem Stapel Papiere und dem Aktenordner. Er will die Sache noch nicht aufgeben. Julie legt ihm die Hand auf den Arm und spricht leise mit ihm.

JULIE: Ich finde seinen Ton zwar nicht in Ordnung, aber mit einem hat er Recht: geh’ nach Hause und entspann’ dich ein bisschen. Morgen sieht alles schon ganz anders aus. Ich werde weitersuchen. Wir werden diesen Ed Morgan schon finden. Und vielleicht finden wir etwas, um den Fall weiter zu verfolgen. Dann spreche ich mit Jack.

Owen schaut sie fragend an, Julie nickt ihm zu. Er legt die Sachen wieder hin.

OWEN: Du versprichst, dass du dich darum kümmerst? (Julie nickt bekräftigend. Owen seufzt) Also gut, bis morgen dann.

Owen nimmt seine Jacke und geht. Julie setzt sich an den Computer, an dem Toshiko vorhin gearbeitet hat. Sie wirft noch einen kurzen Blick zu der Tür, durch die Jack und Gwen verschwunden sind, dann fängt sie an zu arbeiten.

IN DER SCHIESSHALLE DER TORCHWOOD-BASIS

Jack steht vor einem Tisch mit vielen verschiedenen Waffen. Er überprüft das Magazin einer [particular gun], schiebt es ein und befördert eine Kugel in die Kammer. Gwen betritt die Schiesshalle.

GWEN: Jack?

Jack legt die Waffe wieder auf den Tisch und dreht sich um. Gwen kommt näher und stellt sich neben ihn. Staunend schaut sie sich in der Halle um.

GWEN: Whoa.

Jack deutet auf den Tisch mit den Waffen. Gwens Augen werden groß, als sie die ganzen Dinge sieht.

JACK: Du musst wissen, wie man damit umgeht. Auch wenn ich hoffe, dass du sie nie benutzen musst.
GWEN: So, muss ich ...?

Sie schaut auf die Waffen und lacht verlegen.

GWEN: Entschuldige, es ist nur ... ich töte nicht mal eine Spinne im Badezimmer.
JACK: Ich auch nicht, nicht mit einer Pistole.

Gwen lacht. Jack lässt die Zielscheiben in Position fahren.

JACK: Das ist alles für dich.

Gwen schaut suchend auf den Tisch. Sie nimmt aber keine Waffe in die Hand. Zweifelnd schaut sie Jack an.
Jack nimmt eine Pistole und das passende Magazin. Er zeigt Gwen, wie das Magazin eingeführt wird. Sie schaut zu und nickt. Dann setzen beide Schutzbrillen und Kopfhörer auf. Jack hält ihr die Waffe hin. Gwen nimmt sie und richtet sie versehentlich auf Jacks Gesicht. Jack dreht sich weg und drückt Gwens Arm in Richtung auf die Zielscheiben.

JACK: Ziele bitte dahin.
GWEN: Gut.

Gwen blinzelt. Sie nimmt die Zielscheibe ins Visier, greift die Pistole mit beiden Händen, nimmt ihre Haltung ein, richtet die Waffe zur Decke - von hinten greift Jack ihre Arme und drückt sie herunter.

JACK: Wir sollten die Decke bitte ganz lassen, nicht wahr?

Er nimmt Gwens linke Hand von der Pistole.

JACK: Eine Hand, nicht zwei.

Er dreht sie an den Schultern herum, so dass sie seitlich zur Zielscheibe steht.

JACK: Dreh' dich seitlich zum Zielobjekt.

Her steht hinter ihr und streicht ihr Haar von der Schulter in den Nacken. Seine Hand fährt ihre Schulter und den Arm herunter bis zur Pistole.

JACK: Schau' deinen Arm entlang, eine gerade Linie zum Ziel.

Er tut so, als hielte er auch eine Waffe in der Hand und hebt den Arm langsam in Richtung Zielscheibe.

JACK: Hebe die Waffe.

Gwen hebt die Waffe sehr schnell. Jack hält sie auf.

JACK: Whoo, whoo, whoo!

Er drückt ihren Waffenarm wieder herunter und dreht sie an den Schultern vor sich.

JACK: Nicht so schnell!

Er legt seine Hand über ihre und richtet die Waffe wieder langsam auf die Zielscheibe.

JACK: Es hängt alles an der Atmung. Halte sie vorsichtig, nicht so verkrampft.

Er greift an ihr vorbei und umfasst die Waffe, bringt sie in die richtige Position. Dann stellt er sich wieder hinter sie. Nun drückt er ihre Hüfte gegen seine.

JACK: Einatmen.

Sie holen beide gleichzeitig Atem.

JACK: Anvisieren.

Er hält ihre Hand fest auf das Ziel gerichtet.

JACK: Ausatmen.

Gwen atmet aus.

JACK: Langsam abdrücken.

Sie feuert. Die Kugel trifft die Markierung auf der rechten Schulter des Weevils, der auf der Zielscheibe abgebildet ist.

GWEN: Wow.

Jack lächelt. Gwen ist etwas schwindelig, aber sie lächelt ebenfalls. Jack drückt sie an sich.

JACK: Das war mit meiner Hilfe. Versuch' es noch mal. Nur du allein, und denk' daran, einatmen.

Jack sieht Gwen bei ihren Schießübungen zu. Sie hebt die Waffe langsam, zielt, atmet ein und feuert zweimal.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Julie sitzt am Computer und hält einen Ausdruck mit einer Seite des Cardiff Examiners in der Hand, mit der Schlagzeile über den Mord. Akten, Papiere und Kopien anderer Zeitungsartikel sind auf dem Boden verstreut. Julie steht auf und kniet sich mitten in die Papiere. In schneller Folge hebt sie hier und da ein Blatt auf, wirft einen kurzen Blick darauf und legt es fort, um gleich darauf ein neues zu greifen. Schließlich betrachtet sie ein Blatt genauer. Darauf steht eine Namensliste. Sie liest sie und stoppt bei einem Eintrag:
MORGAN, Edwin
Entlassung ohne Verdacht
Keine weiteren Fragen.
Julie nimmt das Telefonbuch und blättert es durch. Auf einer bestimmten Seite findet sie, was sie sucht, eine Adresse:
MORGAN, EDWIN
46 PRYSE AVENUE, CARDIFF
Hastig schreibt sie die Adresse ab.

IN DER SCHIESSHALLE DER TORCHWOOD-BASIS

Jack schiebt ein anderes Magazin in die Pistole und zeigt dabei Gwen, wie man das macht. Gwen schiebt auch ein Magazin in ihre Waffe. Gwen fasst die Pistole mit beiden Händen.

JACK: Halte sie nicht zu fest.

Er richtet ihre Schultern wieder zur Zielscheibe aus. Gwen schiesst.
Jack zeigt Gwen, wie man eine Kugel in die Abschusskammer befördert.

JACK: Nimm die Waffe so und zieh' den Schlitten zurück.
GWEN: (schüttelt den Kopf) Das geht irgendwie nicht.

Gwen feuert zweimal. Jack hält Gwen den Revolver hin.

JACK: Schön langsam.

Jack richtet seine Waffe auf die Zielscheibe. Gwen ahmt seine Bewegungen genau nach.
Gwen richtet den Revolver auf das Ziel. Jack schaut ihr dabei über die Schulter.

JACK: Ein bisschen höher.

Sie hebt den Revolver etwas.

JACK: Gut.

Jack nimmt eine weitere Waffe und drückt sie Gwen in die Hand.

JACK: Einatmen, dann abdrücken.

Gwen feuert fünf Mal in Serie. Sie und Jack lachen sich an.
Jack feuert eine Serie Schüsse ab, während er auf die Zielscheibe zuläuft.
Jack feuert auf verschiedene Zielscheiben, während er sich von einer Seite der Halle zur anderen bewegt.
Jack lässt das Magazin einrasten.

JACK: (flüsternd) Lege deine Hände so darum. Du weißt, wie man das macht.

Gwen nickt.
Gwen feuert eine Serie Schüsse ab, während sie sich auf die Zielscheibe zubewegt.
Gwen dreht sich zu Jack um.

GWEN: Mit einer oder beiden Händen?
JACK: Mit einer Hand.

Gwen feuert mit zwei Waffen, einer in jeder Hand, während sie sich von einer Seite der Halle zur anderen bewegt. Die Zielscheibe wird von Kugel durchsiebt.
Gwen hört auf zu schießen und richtet die beiden Pistolen zur Decke. Jack lacht.
Jack und Gwen nehmen die Kopfhörer ab.

JACK: Woo-hoo!
GWEN: Wow!
JACK: Gute Arbeit! Wie ich sagte, ich hoffe, du wirst das nie brauchen.
GWEN: Ja.

Gwen nimmt die Schutzbrille ab. Sie schaut auf ihre Uhr.

GWEN: Oh Gott, so spät ist es schon. Gehst du niemals nach Hause? Es sieht so aus, als würdest du hier leben.

Jack schüttelt den Kopf.

GWEN: Du wohnt nicht hier, oder?

Jack zuckt mit den Achseln.

JACK: Wir müssen bereit sein, im 21. Jh. wird sich alles ändern. Und ich hasse es zu zögern.
GWEN: Wo schläfst du denn?
JACK: Ich schlafe nicht viel.
GWEN: Ist es nicht einsam, nachts?

Jack schaut sie lächelnd an.

JACK: Julie ist doch da.

Gwen schaut ihn einen Moment eindringlich an, dann blickt sie zu Boden.

GWEN: Ich sollte besser gehen, Rhys wird sich schon fragen, wo ich bleibe.

Jack nickt, nimmt die Schutzbrille ab und legt sie auf den Tisch.

JACK: Gute Nacht.
GWEN: Gute Nacht.

Gwen verlässt die Halle. Jack dreht sich um und sieht ihr nach. Dann seufzt er und geht zurück zum Hauptraum.

IM HAUPTRAUM DER TORCHWOOD-BASIS

Jack kommt aus der Schießhalle die Treppe herauf. Julie wartet auf ihn, sie sitzt vor den Computern inmitten der ganzen Papiere, mit denen sie gearbeitet hat. Jack schaut sie fragend an.

JULIE: Ich muss mit dir reden, Jack.
JACK: Was hast du denn hier veranstaltet? Oder wolltest du aufräumen?

Er grinst schief. Julie schaut ihn strafend an.

JULIE: Ihr scheint ja viel Spaß gehabt zu haben bei euren Schießübungen.

Jack verzieht das Gesicht.

JACK: Touché.
JULIE: Nein, es ist mir ernst. Ich habe nach Informationen zu dem Fall Lizzie Lewis gesucht. Wie du siehst, gibt es genug, wenn man nur tief genug gräbt - auch 1967.
JACK: (verärgert) Ich hatte Owen doch gesagt, er soll das ruhen lassen. Und du machst dennoch weiter?
JULIE: (lächelnd) Du solltest wissen, dass mich das nicht abhält, wenn ich der Meinung bin, dass es da noch mehr gibt.

Jack zuckt mit den Schultern und seufzt theatralisch. Julie schaut ihn wieder streng an.

JULIE: Und ich habe etwas gefunden. Ed Morgan ist damals gar nicht als Tatverdächtiger in Betracht gezogen und deshalb nicht weiter befragt worden. Und das, obwohl Zeugen aussagten, dass er mit Lizzie bei der Tanzveranstaltung war. - Und ich habe seine aktuelle Adresse gefunden. Er wohnt immer noch da, wo er damals lebte.
JACK: Und das ist alles? Der Fall ist über vierzig Jahre alt, die meisten Zeugen sind wahrscheinlich nicht mehr aufzufinden oder sogar schon tot. Kein Polizist wird sich noch damit befassen.
JULIE: Wir sollten Ed Morgan selbst befragen.
JACK: Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir sind nicht die Polizei!

Julie schaut ihn an, einen bitteren Zug um den Mund.

JULIE: Das hast du auch zu Gwen gesagt, erinnerst du dich? Und es ist heute genauso wenig richtig wie damals.
JACK: Julie, wir haben wirklich Wichtigeres zu tun. Wir müssen herausfinden, was es mit diesem Gerät auf sich hat, ob es gefährlich ist. Wir können uns nicht auch noch um über vierzig Jahre alte Kriminalfälle kümmern!

Julie zuckt mit den Schultern und wendet sich ab. Sie fängt an, die Papiere aufzuheben und wegzuräumen. Jack tritt zu ihr.

JULIE: (leise) Du weißt, dass ich mich damit nicht zufrieden geben werde.
JACK: (ebenso leise, sanft, resignierend) Das ist mir schon klar. Es ist ja nicht so, dass du von mir Befehle annimmst...

Julie sieht ihn an und lächelt leicht.

JULIE: Und du weißt auch, dass ich meistens Recht behalte....

Jack sagt nichts und fängt an ihr beim Aufräumen zu helfen. Stumm arbeiten sie zusammen.

IN GWENS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

GWEN: (o.s.) Hallo?

Keine Antwort. Sie schließt die Tür und macht das Licht im Flur an. Die Wohnung ist still und leer. Rhys ist nicht da. Gwen geht in das dunkle Wohnzimmer und hört den Anrufbeantworter ab.

RHYS: (Anrufbeantworter) Hallo, ich bin's. Ich bin im Dafs, äh, Poker spielen, und ich bin am Gewinnen! Hey, hey!

Gwen setzt sich auf das Sofa.

RHYS: (Anrufbeantworter) Ach ja, ähm, ich - ich habe die Waschmaschine vorher angestellt, weil du so grantig warst. Die Wäsche ist noch in der Maschine, du müsstest sie also noch aufhängen.

Gwen greift nach ihrer Tasche.

RHYS: (Anrufbeantworter) Ich habe die Wäschekörbe ausgeleert, aber ich habe nichts weiter gewaschen. Aber es nicht mehr so viel ... und du hast es schon seit Wochen nicht gemacht. Ha-ha! Wir sehen uns. Tara!

Gwen greift in die Tasche und zieht das Aliengerät hervor. Sie blickt darauf.

IN OWENS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Owen sitzt in einem Sessel und erinnert sich an die Geschehnisse in der Unterführung.

ED MORGAN: (v.o.) Li-zzie!

Lizzie weint

ED MORGAN: (v.o.) Lizzie Lewis...
LIZZIE LEWIS: (v.o.) Du bist ein schlechter Mensch, Ed Morgan.
ED MORGAN: (v.o.) Bist du da-ha?
LIZZIE LEWIS: (v.o.) Die Mädchen haben mir gesagt, nicht mit dir zu gehen, und sie hatten Recht!
ED MORGAN: (v.o.) Bin ich schlecht? Li-zzie ...

Lizzie weint

ED MORGAN: (v.o.) Bin ich ein böser Junge? Lizzie Lewis ...
LIZZIE LEWIS: (v.o.) Hilfe! Helft mir!

WIEDER IN GWENS WOHNUNG

Gwen hält das Aliengerät in der Hand, die Lichter darauf fangen an zu blinken - und dann ist sie da...
Die Szenerie verändert sich. Gwen dreht sich um und sieht sich in der Vergangenheit, zusammen mit Rhys in der Küche.

VERGANGENHEITS-RHYS: So, ab jetzt muss ich mich also von Ärger fernhalten, nicht wahr?
VERGANGENHEITS-GWEN: Es wäre besser. Ich bin jetzt voll ausgebildete Polizistin und ich lege dich auf's Kreuz und in Handschellen (sie schnippt mit den Fingern) so schnell.
VERGANGENHEITS-RHYS: Mhmm, Versprechungen, Versprechungen!

Er küsst sie.

VERGANGENHEITS-RHYS: Ich bin so stolz auf dich.

Sie prosten sich zu. Die reale Gwen steht im Wohnzimmer und lächelt in Erinnerung an den glücklichen Moment. Dann verschwindet ihr Lächeln, sie schaut auf das Aliengerät, schließt die Augen und konzentriert sich. Und tatsächlich erscheint eine andere Szene.

VERGANGENHEITS-GWEN: Rhys! Das Taxi ist da, wir werden noch zu spät kommen!
VERGANGENHEITS-RHYS: Ich habe dies hier seit dem Vorstellungsgespräch bei Luckleys nicht mehr angehabt.

Der alte Rhys kommt in den Raum. Die alte Gwen schaut ihn an und lacht auf. Rhys Hose ist offen und sein Hemd hängt heraus.

VERGANGENHEITS-RHYS: Ich sollte eine Jeans mit Hemd und Krawatte tragen.
VERGANGENHEITS-GWEN: Es ist Mum’s sechzigster. Sie will, dass wir uns fein machen, das ist der Punkt.
VERGANGENHEITS-RHYS: Ja, schon... der Reißverschluss ist kaputt! Ich werde mein Erbteil verlieren, wenn ich nicht aufpasse. (alarmiert) Was hast du damit vor?

Gwen nähert sich ihm mit einem Tacker in der Hand.

VERGANGENHEITS-GWEN: Nun komm' schon.
VERGANGENHEITS-RHYS: Machst du Witze?!

Rhys bewegt sich von ihr weg.

VERGANGENHEITS-GWEN: Ich werde es zusammentackern!
VERGANGENHEITS-RHYS: Du kommst meinen edelsten Teilen damit nicht zu nahe!

Gwen jagt Rhys mit dem Tacker im Raum herum. Die reale Gwen lächelt, als sie dem Treiben zuschaut. Da verschwindet die Szene und sie ist wieder in der Gegenwart. Ihr Lächeln verschwindet. Sie sitzt wieder auf der Couch, das Aliengerät immer noch in den Händen.

RHYS: (o.s.) Hallo.

Gwen dreht sich um und sieht Rhys am Türrahmen lehnen.

RHYS: Daf und Karen hatten einen Streit. Er musste ins Gästezimmer umziehen. Und ich hatte keinen Bock auf das Sofa. (Er kommt näher) Schau, du solltest nicht so lange arbeiten. Aber wenn's denn sein muss. Solange du am Ende immer noch nach Hause kommen willst.
GWEN: Das will ich, jetzt bin ich ja da. Und du bist großartig.

Sie steht auf und versteckt das Gerät hinter ihrem Rücken, als sie auf ihn zugeht. Sie küssen sich.

RHYS: Ich wette, du hast die Wäsche nicht aufgehängt, nicht wahr?

Gwen schüttelt den Kopf. Sie küssen sich wieder.

GWEN: Hmm.

Rhys setzt sich auf das Sofa, Gwen auf seinem Schoss.

GWEN: (lächelnd) Lassen wir das für morgen, ja?
RHYS: Ok.

Während sie sich küssen, lässt Gwen das Aliengerät schnell in ihrer Tasche verschwinden.

AM NÄCHSTEN MORGEN GANZ FRÜH IN DER TORCHWOOD-BASIS

Julie passt Owen noch vor der Haupttür ab und zieht ihn auf die Seite. Sie berichtet ihm, was sie herausgefunden hat, und gibt ihm den Zettel mit der aktuellen Adresse von Ed Morgan. Der dreht sich um und will wieder gehen. Julie hält ihn zurück.

JULIE: Was hast du vor?
OWEN: Ich will ihn mir nur mal ansehen. Keine Sorge, ich stelle nichts Unüberlegtes an.

Julie schaut ihn forschend an. Owen nickt ihr beruhigend zu. Schließlich lässt sie ihn los.

JULIE: Also gut, nun geh’ schon. Aber stell' nichts an.

Owen lächelt ihr zu und geht. Julie schaut ihm nach, jetzt doch etwas besorgt.

ETWAS SPÄTER IN OWENS WAGEN VOR MORGANS HAUS

Owen sitzt im Wagen. Er öffnet das Handschuhfach und nimmt einen Packen gefälschter Ausweise heraus. Er sieht sie durch und nimmt einen heraus, der ihm geeignet erscheint. Die anderen legt er zurück. Dann steigt er aus dem Wagen und geht auf das Haus zu.
Owen klopft an die Haustuer. Keine Reaktion von drinnen. Er versucht, durch ein Fenster zu schauen. Ed Morgan zieht die Gardine zur Seite und entdeckt Owen draussen. Der geht gerade zurück zu Haustür und versucht, durch den Briefschlitz zu schauen. Der klopft auf die Klappe.

ED MORGAN: Wer ist da?
OWEN: Mr. Morgan?

Ed Morgan öffnet die Tuer.

ED MORGAN: Wer will das wissen, hmm?
OWEN: Mr. Morgan. (er zeigt ihm einen falschen Ausweis) Bitte lassen Sie mich herein.

IN MORGANS HAUS

Morgan lässt ihn herein.

ED MORGAN: Wer sagt hier was von Gas? Ich rieche nichts. Hier ist nichts, sonst hätte ich es schon bemerkt. Riechen Sie etwas? Vielleicht ist es nebenan?
OWEN: Bitte lassen Sie uns ins Wohnzimmer gehen, Mr. Morgan.

Ed Morgan bringt Owen in sein Wohnzimmer.

ED MORGAN: Da ist nichts. Ich habe gar keinen Gasanschluss. Das da ist ein Elektroofen. Aber ich benutze ihn nicht oft. Wonach also suchen Sie?
OWEN: Bitte setzen Sie sich, Mr. Morgan.

Dieser setzt sich, Owen evenfalls.

ED MORGAN: War es nebenan? Sie kann es einfach nicht lassen, ihre Nase in andere Angelegenheiten zu stecken. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Sie schnueffelt ueberall herum. Sie werden hier nichts finden, weil hier nichts ist. Das existiert alles nur in ihrem Kopf, verstehen Sie, was ich meine? Wie heissen Sie?

Owen lehnt sich nach vorne.

OWEN: Wie lange wohnen Sie schon hier, Mr. Morgan?
ED MORGAN: Schon lange. Das war das Haus meiner Mutter.
OWEN: Erinnern Sie sich an Ihre Nachbarn? Leute, die vor langer Zeit hier lebten? Leute, die … gerade um die Ecke wohnten? Etwa in Hafod Street? Wie … Mabel Lewis? Sie ist vor ein paar Jahren weggezogen, wussten Sie das? Aber eigentlich war sie schon lange vorher nicht mehr hier anwesend. Sie konnte die Erinnerungen nicht verarbeiten. An ihre Tochter. Ihr einziges Kind. Gestorben 1963. Lizzie. Die kleine Lizzie Lewis. Sie liebte das Tanzen. Erinnern Sie sich? Das sollten Sie. Ein hübsches Mädchen. Blondes Haar, blaue Augen. Trug gewöhnlich einen rosa Mantel. Sie hat wahrscheinlich alles gespart, damit sie sich ihn kaufen konnte. All diese Wut. Sie hat ihn getragen, als Sie sie das letzte Mal gesehen haben. Das letzte Mal, dass irgendjemand sie gesehen hat. Erinnern Sie sich jetzt? (flüsternd) Ich weiß, was in jener Nacht unter der Brücke passiert ist. Nur sie beide. In der Dunkelheit. Wasser tropfte von der Decke in den Kanal. Lizzies Haar war ganz nass vom Regen, kalt und weinend. Ich weiß, was Sie getan haben, Ed Morgan. Und hier sind Sie … Sie leben Ihr Leben … frei wie ein Vogel. Lizzie hatte ihrer Mutter gesagt, sie sei um neun wieder zu Hause, nicht wahr? " Bitte nicht", sagte sie. " Bitte." " Du bist ein schlechter Mensch, Ed Morgan." "Die Mädchen haben mir gesagt, ich soll nicht mit dir gehen, und sie hatten Recht."

Ed steht auf.

ED MORGAN: (schreit) Scheren Sie sich fort! Raus hier! Raus!!

Owen steht auf. Er steht direkt vor Ed.

OWEN: Sie dachten, Sie kommen damit durch, nicht wahr?
ED MORGAN: Sie bekommen gar nichts von mir! Ich habe Ihnen schon gesagt, Sie bekommen gar nichts!

Owen geht zur Tür.

ED MORGAN: Verlassen Sie mein Haus! Raus hier!

Owen verlässt das Haus. Ed schlägt die Tür hinter ihm zu. Owen bleibt vor der Tür stehen, er atmet schwer. Er dreht sich um und schaut den Postboten an, der nebenan steht, dann geht er.
Ed Morgan steht im Flur direkt hinter der Haustür und nimmt seine Brille ab. Er sieht sehr grimmig aus.
Vor Morgans Haus steigt Owen in seinen Wagen. Dann sieht er sich um und plötzlich sieht er Bernie auf einer Bank im nahen Park sitzen, den Kopf gesenkt und rauchend. Er schaut auf und sieht Owen an. Da erkennt Owen ihn von den Bildern in der Basis. Er steigt wieder aus dem Wagen und läuft auf ihn zu.

OWEN: Bernie Harris!

Owen rennt den Parkzaun entlang, ein Tor suchend. Bernie springt von der Bank auf und rennt davon. Owen findet ein Tor, aber abgeschlossen. Bernie hat inzwischen das Ende des Parks erreicht und rennt auf die Strasse. Owen folgt ihm und erreicht ihn fast.

OWEN: (rufend) Hey!

Bernie achtet vor lauter Panik nicht darauf, wohin er läuft, und stösst mit einer alten Frau zusammen. Die schlägt ihm ihre Einkaufstasche um die Ohren.

ALTE FRAU: Pass auf, wo du hinläufst, Kerl!

Das bremst ihn ein wenig. Doch er rappelt sich auf und rennt weiter. Owen ist dicht hinter ihm. Er stolpert über die Tasche der alten Frau.

OWEN: Entschuldigen Sie!

Er rennt weiter Bernie hinterher. Drei Jungen spielen Fußball auf der Straße. Bernie rennt um die Ecke und stört ihr Spiel. Aber er rennt einfach weiter. Da biegt auch Owen umd ie Ecke und läuft ihm hinterher.

JUNGE: (ruft laut) Los! Schlag' ihm den Schädel ein!

Bernie rennt in einen schmalen Gang zwischen Mauern. Owen ist direkt hinter ihm. Bernie springt auf ein paar Mülleimer und dann über die Ziegelmauer. Er landet in einem Garten direkt vor einer alten Frau, die dort in einem Stuhl sitzt und liest. Er rennt weiter in einen anderen Garten und verschwindet. Einen Moment später landet Owen in dem ersten Garten. Er stoppt, weil er nicht weiß, wohin Bernie verschwunden ist, und schaut zu der alten Frau. Sie nickt mit dem Kopf in die Richtung, in die Bernie verschwunden ist. Owen rennt in die angegebene Richtung. Bernie springt inzwischen über einen Holzzaun mitten in aufgehängte Wäsche. Er rennt weiter, über einen weiteren niedrigen Zaun landet er mitten in einem Kinderplanschbecken. Davor hopst ein kleines Mädchen auf einem Trampolin. Er springt über den nächsten Zaun und setzt seinen Weg fort.

MÄDCHEN: Mama, da ist ein Mann in unserem Garten!

Owen rennt durch die Wäsche, schlägt sie aus dem Weg. Er springt über den niedrigen Zaun und landet ebenfalls in dem Planschbecken.

MÄDCHEN: Jetzt sind zwei Männer in unserem Garten!

Bernie fällt über den Zaun in einen Hühnerhof. Er krabbelt über den Hof, gerade als Owen über den Zaun springt. Bernie rappelt sich auf und springt über den nächsten Zaun. Allerdings hat der Besitzer auf diesem Zaun Stacheldraht gespannt. Bernie bleibt darin hängen. Das stoppt ihn kurz, aber er befreit sich schnell und rennt zu dem Hoftor. In diesem Moment klettert Owen über den Zaun. Bernie rüttelt an dem Tor, aber es ist verschlossen, er kann nicht weiter. Also dreht er sich um und schaut zu Owen.

OWEN: (keuchend) Bernie Harris!
BERNIE HARRIS: Wer?
OWEN: Das war keine Frage.

Bernie greift sich ans Herz.

BERNIE HARRIS: Tun Sie mir nicht, ich habe Asthma.
OWEN: Ich will dir nichts antun. (immer noch keuchend) Ich werde dich verdammt noch mal umbringen.

IN EINER BAR WENIG SPÄTER

Owen unterhält sich mit Bernie.

OWEN: Warum nennen sie dich "Bernie"?
BERNIE HARRIS: Ich habe den Schuppen unseres Nachbarn angezündet, da war ich zwölf.
OWEN: Wie ist das passiert?
BERNIE HARRIS: (achselzuckend) Ich habe da heimlich geraucht und die Kippe einfach weggeschnippt.

Jack, Julie und Gwen kommen durch die Tür und gehen zu den beiden.

JACK: Na, das ist ja hübsch. (zu Bernie) Ich hoffe, er hat dir Blumen mitgebracht.

Die drei kommen zu ihnen an den Tisch.

BERNIE HARRIS: Wenn ihr wegen der illegalen Zigaretten hier seid, ich weiß nicht, was damit passiert ist.

Gwen wirft das Aliengerät Jack zu, der es auffängt. Bernie stockt, als Jack das Gerät auf den Tisch legt.

JACK: Also gut. Wenn es das ist, was ich denke, sind wir wohl die Einzigen, denen du es erzählen kannst.
BERNIE HARRIS: Ich und ein Kumpel haben das gefunden, unten auf der Moira Street. Da war dieser alte Kerl. Etwas matschig in der Birne. Der hat all seinen Kram da reingelegt, aber das meiste haben wir weggeschmissen. Da war diese alte Blechdose, voll mit ausländischen Münzen, komischen Steinbrocken und sowas. Dachte, die wären was wert. Ich wollte es zu dem Antikladen bringen. Jau. (Owen lacht auf) Du hast ja keine Ahnung. Geld in der Matratze, kennt man doch. Also habe ich die Blechdose mit nach Hause genommen und da hat sich das Ding von selbst angeschaltet. Es lässt dich Sachen sehen. Reale Dinge. Reale Leute. Ich war am Alten Hafen, an der Bucht. Ich sah diese Frau, mit einem Bündel in den Armen, eingewickelt. Es war dunkel und sie hat es ins Wasser geworfen, ganz heimlich hat sie getan. Es war verrückt, es war als wäre ich wirklich da, irgendwie. Sie sah ängstlich aus, als wenn sie wüsste, das was sie tut, wäre falsch. Ich wusste es, obwohl ich es nicht sehen konnte. Es war ihr Baby, in dem Bündel. Tot. Sie hat es keinem erzählt. Und dann rannte sie davon. Und mir fiel ein, dass ich sie kenne. Sie ist jetzt älter, aber sie wohnt hier in der Nähe, bei der Katholischen Kirche in Splott. So bin ich zu ihr gegangen. Habe ihr erzählt, was ich gesehen habe. Sie gab mir Geld, damit ich es keinem erzähle.
OWEN: Du hast sie erpresst?
BERNIE HARRIS: (schüttelt den Kopf) Sie hat es mir angeboten. Sieh mal, ich habe Dinge gesehen, das glaubst du nicht. Da ist diese alte Brücke, an der Penfro Street. (Owen nickt) Ich sah einen Mann ... und ein Mädchen, vor langer Zeit. Er ist ihr gefolgt vom Tanz, den Kanal entlang ...
OWEN: Ja (zu Jack) Ich weiß. Ich habe es auch gesehen. Er weiß gar nichts.

Jack nimmt das Gerät hoch.

JACK: Bernie, es war interessant, dich kennengelernt zu haben.

Jack dreht sich um und geht zur Tür. Die anderen wollen ihm folgen.

BERNIE HARRIS: (protestierend) Ey, wohin geht ihr? Das gehört mir! Ihr könnt nicht einfach damit abhauen. Ich habe Rechte. Also wollt ihr die andere Hälfte nicht?

Alle bleiben stehen und sehen ihn an.

IN DER HARRIS-WOHNUNG WENIG SPÄTER

Jack untersucht das zweite Aliengerät, dass Bernie ihm gegeben hat.

JACK: Die andere Hälfte.

Er reicht das Gerät Julie, die es nimmt und genau ansieht. Jack dreht sich zu den anderen um. Gwen schaut die Dinge durch, die in der Blechdose waren. Bernie sitzt daneben und knabbert nervös an seinen Fingernägeln.

GWEN: Komische Steine. Unbekannte Metallstücke.
JACK: Alien-Steine. Alien-Geld. Treibgut, durch den Riss hier gelandet.

Owen hält eine Büchse "Baked Beans" hoch und grinst.

JACK: So, Bernie. Waren die beiden Hälften schon einzeln, als du es gefunden hast?

Bevor er antworten kann, fügt Julie die beiden Teile zusammen. Bernie richtet sich unbehaglich auf.

JULIE: (erstaunt) So einfach ... als stecke man Lego zusammen.

Jack nimmt ihr das Gerät aus der Hand und betrachtet es forschend. Gwen nimmt es ihrerseits ihm aus der Hand. Julie greift inzwischen an Jack vorbei nach der Blechdose. Sie schaut sich die Sachen darin an.

GWEN: (zu Bernie) Du hast es in die beiden Teile getrennt, nicht wahr?

Owen macht Anstalten zu gehen.

OWEN: C'mon, Leute.

Er geht raus. Julie hebt die Blechdose und schaut zu Bernie.

JULIE: Wir nehmen dies hier auch mit. Du hast doch nichts dagegen?

Sie geht Owen nach.

OWEN: (o.s.) Nun kommt schon!

Mit einem Lächeln beobachtet Jack ihr Verschwinden.

BERNIE HARRIS: Verhaftet ihr mich nicht?
JACK: Nein, wir sind nicht die Polizei.
BERNIE HARRIS: Aber ich habe sie beraubt.
JACK: Ich weiß.
BERNIE HARRIS: Und ihr raubt es mir.
JACK: Ruf' doch die Polizei.

Jack geht auch. Gwen will ihm folgen, doch Bernie springt auf.

BERNIE HARRIS: Bitte geh' nicht.

Gwen bleibt stehen und sieht zurück zu Bernie.

BERNIE HARRIS: Ich habe es einmal benutzt .. die andere Hälfte. Ich könnte es nicht wieder tun.
GWEN: Warum nicht?
BERNIE HARRIS: Ich werde sterben. Ich habe gesehen, wie es passiert, draußen auf der Straße. Ich habe da gelegen, blutend, und dann bin ich gestorben. So wie ich jetzt bin, nicht älter.
GWEN: Was meinst du damit?

Jack streckt den Kopf hinein.

JACK: Nun komm' schon, Gwen!

Er verschwindet wieder.

BERNIE HARRIS: Ich werde zwanzig im Juli. Werde ich schon vorher sterben?
JACK: (o.s.) GWEN!

Gwen schaut noch einmal auf das Gerät, dann geht sie zur Tür.

GWEN: Warte hier, ich komme wieder.

Sie geht. Bernie bleibt stehen, wo er ist, er sieht verängstigt und verstört aus.

IM TREPPENHAUS VOR BERNIES WOHNUNG

Gwen kommt aus Bernies Wohnung und schaut sich suchend um.

GWEN: Jack!

Sie geht an das Geländer und schaut das Treppenhaus hinunter, aber Jack ist nirgends zu sehen. Sie geht zum Fenster am Ende des Flurs und schaut hinaus. Aber auch vor dem Haus sieht sie keinen ihrer Kollegen. Sie geht die Treppen hinunter.
Unten kommt gerade Julie aus dem Haus, hinter ihr Jack und Owen. Sie gehen zum Wagen. Owen schaltet die Alarmanlage des Autos aus. Gerade als sie einsteigen wollen, kommt auch Gwen zur Tür heraus.

GWEN: Jack! Jack, ich muss dich mal sprechen.

Gwen rennt jetzt, sie hält das jetzt komplette Aliengerät in beiden Händen. Jack dreht sich zu ihr um. Sein Gesicht zeigt, dass ihm plötzlich klar wird, dass sie im Begriff steht, das Gerät unabsichtlich zu aktivieren. Er rennt auf sie zu.

JACK: Gwen! Nein, nicht!

Gwen ist stehengeblieben und sieht zu ihm hin. Da verändert sich die Umgebung ...

IMMER NOCH VOR DEM HAUS, ABER AN EINEM FRÜHEN MORGEN

Gwen schaut sich um. Sie sieht eine schemenhafte Gestalt, die langsam deutlicher wird.

GWEN: Hallo?

Eine zukünftige Gwen kniet auf dem Bürgersteig vor dem Haus. Sie hebt langsam, mit entsetztem Ausdruck ihre Hände. Sie sind blutverschmiert und halten ein Messer.

ZUKUNFTS-GWEN: Hilf mir, bitte ...

Die zukünftige Gwen steht schwankend auf, dreht sich um und schaut die jetzige Gwen direkt an, als könne sie sie wahrnehmen.

ZUKUNFTS-GWEN: Ich war zu spät, ich konnte es nicht verhindern.
REALE GWEN: Was verhindern?
ZUKUNFTS-GWEN: Er ist tot.

Die zukünftige Gwen geht zögernd ein paar Schritte auf die jetzige Gwen zu. Sie macht den Eindruck, als stünde sie unter Schock.

ZUKUNFTS-GWEN: Owen hatte das Messer. Er wollte ihn töten.
REALE GWEN: Owen?
ZUKUNFTS-GWEN: (weinend) Oh Gott, Ich konnte ihn nicht stoppen! Hilf mir!

Dann verschwindet die Szene, Gwen steht wieder in der Gegenwart vor dem Haus. Sie starrt blicklos vor sich hin. Jack erreicht sie gerade und reißt ihr das Gerät aus den Händen. Jetzt kommen auch Julie und Owen an.

JACK: Verdammt, Gwen, was hast du dir dabei gedacht?

Gwen starrt Julie an, die etwas blass um die Nase ist. Sie muss sich an Owen festhalten.

JULIE: Mein Gott, das war viel heftiger als bei Owen! Was war das?

IN JACKS BÜRO IN DER TORCHWOOD BASIS AM GLEICHEN ABEND

Gwen spricht mit Jack und Julie das Geschehen noch einmal durch.

JULIE: Du sagst, du hast diesmal etwas Zukünftiges gesehen? Das erst noch geschehen wird?
GWEN: Ich habe nichts gesehen außer mich selbst. Ich habe nur den Namen gehört.
JULIE: Owen.

Gwen nickt. Jack sieht sich Fahndungsfotos von Bernie an.

JACK: Bernie hat dir erzählt, er sah sich selbst, tot auf der Straße. Und du hast Owen mit dem Messer gesehen.
GWEN: Nein, ich hatte das Messer in der Hand. Und meine Hände waren bedeckt mit Blut.
JULIE: Aber das war eine Zukunft, eine von vielen möglichen Zukünften. Was immer du gesehen hast, was Bernie gesehen hat, es muss nicht unbedingt passieren.
GWEN: Muss es nicht? Können wir das nicht irgendwie feststellen? Ihr habt hier all dieses Zeug, Alien-Dinge - gibt es da nichts, was dabei helfen könnte?

Julie zuckt mit den Schultern, Jack schüttelt bedauernd den Kopf.

JACK: Es tut mir leid.
GWEN: (seufzend) Ich wünschte, wir hätten es nie gefunden. Armer Bernie. Sieht sich selbst tot.
JULIE: Nun, das muss ja nicht eintreten. Vielleicht wurde die Zukunft schon verändert, allein dadurch, dass wir es wissen.
JACK: Das ist nicht sicher. Was ist, wenn gerade die Bemühungen, das Gesehene verändern zu wollen, es gerade eintreten lassen?
JULIE: (wütend) Verschone mich mit solchen philosophischen Ergüssen. Du hattest noch nie Talent dazu!

Jack guckt verblüfft und auch geschockt über ihren Ausbruch. Diese wischt sich mit der Hand über die Augen.

JULIE: Entschuldigt bitte.

Gwen starrt Julie mit großen Augen völlig perplex an. Dann wechselt sie schnell das Thema.

GWEN: Mögliche Zukünfte. Bernie sollte das wissen.
JACK: Findest du das wirklich beruhigend?

Gwen schluckt heftig.

GWEN: Ich weiß nicht, was ich tun soll.
JULIE: Behalte einfach weiter Bernie ein bisschen im Auge. Und jetzt geh' am besten nach Hause und ruhe dich etwas aus. Du hast es nötig.

Gwen nickt und geht. Man sieht ihr die Erschöpfung an. Jack schaut ihr einen Moment nach, dann dreht er sich wieder zu Julie um, die ihm den Rücken zukehrt. Er legt ihr die Hand auf den Rücken.

JACK: (leise) Was ist denn in dich gefahren? Nimmt dich das Ganze so mit?
JULIE: (ohne sich umzudrehen) Ich fühle mich hilflos, genauso wie Gwen. Und das will schon was heißen, nicht wahr? (Sie dreht sich zu Jack um) Dieses Gerät zehrt an mir, als würde es seine Energie von mir beziehen. Ich weiß genau, wie kompliziert die Zeitlinien in der Zukunft verlaufen und wie gefährlich es ist, etwas ändern zu wollen. Aber ich wollte Gwen wenigstens etwas Hoffnung geben.
JACK: Das ist dir auch gelungen.

IN MORGANS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Ed Morgan nimmt den Telefonhörer hoch und wählt eine Nummer, die er von einem kleinen Stück Papier abliest. Dann hört er plötzlich auf und hängt ein. Er nimmt die Zigarette aus dem Mund und sieht noch einmal auf das Papierstück. Er schaut zur Wanduhr, dann wieder auf das Papier.

IN EINER BAR ZUR GLEICHEN ZEIT

Toshiko und Owen trinken etwas zusammen.

TOSHIKO: Ich habe deinen Ed Morgan heute gefunden - ich habe einen Suchlauf gestartet.

Owen stellt sein Glas hin.

OWEN: Ich habe ihn auch gefunden bzw. Julie hat ihn für mich gefunden - im Telefonbuch! Ich habe ihn dann heute morgen "besucht", wollte ihm ein bisschen Angst einjagen. Und was hast du gefunden?
TOSHIKO: Seine medizinischen Berichte. Er ist klaustrophobisch, paranoid, depressiv, es gibt einige dokumentierte Selbstmordversuche. Er hat sein Haus in den letzten Jahren fast nie verlassen. Owen, wenn Jack das rausfindet ...
OWEN: Nun, das wird er nicht, oder?

Toshiko wendet ihren Blick ab und nimmt einen Schluck.

IN MORGANS WOHNUNG ETWAS SPÄTER

Ed Morgan sitzt in seinem Sessel. Er ringt um einen Entschluss. Dann sieht er auf das Papierstück, nimmt den Telefonhörer wieder und wählt.

IN BERNIES WOHNUNG

Bernie schaut aus dem Fenster. Das Telefon klingelt, er hebt ab und antwortet.

BERNIE HARRIS: (ins Telefon) Hallo?

IN EINER BAR ZUR GLEICHEN ZEIT

Owen und Toshiko reden weiter.

OWEN: Ich denke, er war der Meinung, ich wolle Geld von ihm. Er sagte immer "Du bekommst gar nichts von mir."
TOSHIKO: Paranoia.
OWEN: Ja ... er sagte, "Sie bekommen gar nichts von mir. Lassen Sie mich allein. Ich habe es Ihnen schon gesagt."
TOSHIKO: Wem gesagt?

IN DER TORCHWOOD-BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Jack steht vor der Glaswand, an der ein Foto von Bernie hängt und erinnert sich an etwas, dass Bernie gesagt hatte. Julie steht etwas entfernt und beobachtet ihn.

BERNIE HARRIS: (v.o.) Sehen Sie, ich habe Dinge gesehen, die Sie nicht glauben würden. Da war diese alte Brücke, unten an der Penfro Street. Da war ein Mann ... und ein Mädchen, vor vielen Jahren. Er ist ihr gefolgt von einer Tanzveranstaltung, den Kanal entlang.

Jack nimmt das Foto ab und hält es nachdenklich in der Hand. Julie kommt heran.

JULIE: Woran denkst du?
JACK: Bernie erwähnte, dass er die gleiche Szene wie Owen erlebt hat, unter der Brücke.
JULIE: Und?
JACK: Er hat diese Frau erpresst, die ihr Baby in die Bucht geworfen hat.
JULIE: Du meinst, er hat auch Ed Morgan ...

Julie schaut ihn erschrocken an.

JACK: Was ist?
JULIE: Ich glaube, ich muss dir etwas erzählen ...

IN BERNIES WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Gwen klopft an die Tür und versucht, durch das Glasfenster in der Tür zu schauen.

GWEN: Bernie, ich bin's, Gwen.

Bernie schließt die Tür auf und öffnet sie.

GWEN: Kann ich hereinkommen? Danke.

Gwen geht hinein. Bernie schließt die Tür hinter ihr. Sie gehen ins Wohnzimmer.

GWEN: Ich weiß, es klingt verrückt, aber weil du dich selbst gesehen hast ...
BERNIE HARRIS: Tot, nicht?
GWEN: Ich glaube nicht, dass es passieren wird.
BERNIE HARRIS: Aber du weißt auch nicht, wie man es verhindern kann. Für dich oder für mich. Es ist direkt in meinen Kopf eingedrungen, dieses Ding. Manche Dinge sollte man besser nicht wissen.

Gwens Handy klingelt.

GWEN: (ins Telefon) Jack?

IN JACKS BÜRO IN DER TORCHWOOD-BASIS

JACK: (ins Telefon) Morgan. Owen hat ihm heute morgen auf eigene Faust einen Besuch abgestattet - nachdem Julie ihm Morgans Adresse mitgeteilt hat.

Jack geht aus dem Büro und die Treppe herunter in den Hauptraum. Julie wartet dort schon, bereit zum Gehen. Owen und Toshiko kommen auch gerade zurück.

JACK: (ins Telefon) Er hat ihn wohl ziemlich erschreckt. Aber ich denke, unser Freund Bernie Harris war schon vorher da. Versuchte, ihn zu erpressen.

IN BERNIES WOHNUNG

GWEN: Bernie hat ihn erpresst?!

Gwen dreht sich um und schaut Bernie an.

JACK: Sieht so aus. Und Ed dachte, Owen gehört mit zum Spiel. Bist du zuhause?
GWEN: Nein, ich bin bei Bernie.
JACK: (nickt) Gut. Bleib' da, wir kommen da hin.

Jack beendet das Gespräch und greift sich seinen Mantel.

JACK: Julie, Owen, kommt mit! Tosh, behalte die Überwachungskameras im Auge, für den Fall, dass Bernie abhauen will.

Owen zieht sich seine Jacke wieder an und läuft Jack und Julie hinterher.

IN BERNIES WOHNUNG

GWEN: Also, du hast Ed Morgan auch gesehen, wie er das Mädchen ermordete, und dachtest dir, dass du da etwas Geld rausholen könntest.

COMPUTERARBEITSPLATZ DER TORCHWOOD-BASIS

Toshiko tippt auf der Tastatur herum. Sie tippt ihren Zugangscode ein:
CLEARANCE CODE
TORCHWOOD
45895

Die Informationen über Edwin Morgan erscheinen auf dem Schirm:
Auf Empfehlung eingeliefert, 3. Dezember 1989.
Akute Wahnvorstellungen, Gewaltfantasien..
Diagnose: schwere Depressionen, Agoraphobie.
60 Mg SSRI.
Kleine Fortschritte erkennbar.
Entlassung 17. Januar 1990

TOSHIKO: "Diagnose: schwere Depressionen, Agoraphobie."

Sie kontrolliert die Bilder der Überwachungskameras und sieht Ed Morgan auf einer Straße, auf dem Weg zu Bernies Wohnung.

TOSHIKO: Nein. Das glaube ich nicht!

AUF DEM WEG ZU BERNIES WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Der Torchwood-Wagen ist auf dem Weg. Jacks Handy klingelt. Er geht ran.

TOSHIKO: (ins Telefon) Jack, eine der Überwachungskameras zeigt Ed Morgan.
JACK: (ins Telefon) Was? Wo ist er?
TOSHIKO: Er geht gerade die Evelyn Street herunter.
JACK: Da ist Bernies Adresse! (zu Owen und Julie) Er ist auf dem Weg zu Bernie.

Toshiko behält die Monitore im Auge.

IN BERNIES WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Bernie schaut aus dem Fenster.

GWEN: Was ist? Erwartest du jemanden?

Ohne ein Wort geht Bernie aus dem Zimmer. Gwen springt auf und folgt ihm.

GWEN: Wo willst du hin? Bernie, Bernie!

Gwens Handy klingelt. Es liegt immer noch auf dem Tisch im Wohnzimmer. Sie läuft zurück und geht ran.

GWEN: (ins Telefon) Jack, ja, was zur Hölle ist los?
JACK: Wir sind gleich da, alles okay?

Gwen geht zum Fenster und schaut hinaus.

GWEN: Ja, schon, wenn jemand mir sagen würde ..

RÜCKBLENDE

Bernie Harris erzählt ihr von seiner Todesvision.

BERNIE HARRIS: Ich werde sterben. Ich habe es gesehen. Direkt da draußen auf der Straße.

RÜCKBLENDE

Jack spricht über Bernie.

JACK: Bernie sagte, er sah sich selbst tot auf der Straße.?

ZURÜCK IN BERNIES WOHNUNG

Gwen rennt aus dem Apartment.

JACK: (ins Telefon) Gwen?! Gwen!

IM SUV

Jack hat immer noch das Handy am Ohr, er wartet auf eine Antwort. Aber es gibt keine. Er klappt das Handy zu und wartet. Owen schaut kurz zu ihm hin, sagt aber nichts, fährt einfach weiter.

AUF DER STRASSE VOR BERNIES WOHNUNG

Ed Morgan geht auf Bernie zu. Er hält ein Messer in der Hand.

ED MORGAN: Ich wusste, dass du mich am Ende finden würdest. Ich wusste, du kämst wegen mir. Ich habe so viele Jahre gewartet.

Gwen kommt aus der Haustür und läuft auf die beiden zu.

ED MORGAN: Kommst du auch wegen mir? Ich kann es sehen in den Gesichtern der Leute, wenn sie mich ansehen. Sie wissen es, wissen es alle! Ich habe versucht, es zu verbergen, aber ... sie wissen es.

Ed blickt um sich.

ED MORGAN: Ich war schon so lange nicht mehr draußen.

Gwen hat Bernie erreicht und stellt sich neben ihn.

GWEN: Edwin ...
ED MORGAN: Du kleine Schlampe. Ihr seid alle gleich! Du willst mir das anhängen, du machst mich schlecht!
GWEN: Edwin, leg' das Messer weg.

Ed kommt auf Bernie zu.

ED MORGAN: Ich habe mein Leben für dich verschwendet.
BERNIE HARRIS: Wir werden es niemandem erzählen, niemand wird es erfahren. Beruhigen Sie sich. Ich werde kein Wort sagen. Sie werden mich nie wiedersehen. Ich verspreche es.

Jack, Julie und Owen sind inzwischen angekommen. Sie nähern sich Ed von hinten.

ED MORGAN: Ich weiß. Darum bin ich hergekommen. (zu Gwen) Das war es doch, was du wolltest, oder nicht?

Jack und Owen greifen sich Ed. Gwen stößt Bernie zu Boden.

JACK: Wir haben ihn!
OWEN: Ich hab' das Messer.
JACK: Alles in Ordnung?
OWEN: (flüsternd) Ich habe es.
JACK: (nochmal, nachdrücklich) ALLES IN ORDNUNG?
GWEN: Ja, JA, alles okay.

Owen steht neben Jack, der Ed immer noch festhält. Er schaut Edwin an.

OWEN: Ich habe das Messer. Ich habe das Messer, Edwin.

Julie sieht ihn mit einem seltsam verwunderten Ausdruck an. Gwen rappelt sich wieder auf und schaut Owen ebenfalls an.

OWEN: Du warst so nah dran.

Gwen schaut Jack fragend an.

OWEN: Du wolltest ihr was antun, nicht wahr? Genau wie bei Lizzie.

Als Owen näher an Ed herantritt, zieht Jack Ed weg von ihm.

OWEN: Ich habe das Messer, Edwin. Du warst so nahe dran.

Owen hält das Messer an Eds Wange.

OWEN: So nahe wie ich jetzt.

Gwen erinnert sich schlagartig an die Vision, als eine zukünftige Gwen das Messer in ihren blutigen Händen hielt.

FUTURE-GWEN: Owen hatte das Messer. Er wollte ihn töten.

Julie blickt Gwen kurz forschend an. Dann fixiert sie wieder Owen.

OWEN: Warum solltest du damit davonkommen?
JACK: Owen.
OWEN: Du sagtest, es täte dir leid; dass du ihr nicht wehtun wolltest. Aber du hast nicht aufgehört.
JACK: (laut rufend) Owen!

Owen reagiert nicht, er hält die Klinge weiterhin an Eds Wange. Julie hat sich vorsichtig zu ihm hin bewegt, sie steht jetzt direkt neben ihm.

OWEN: Was, wenn ich jetzt nicht aufhöre? Täte es mir dann leid?
JULIE: (leise) Owen, hör' auf!
OWEN: Ich weiß es nicht.

Aber er hält inne, dann senkt er das Messer. Julie greift danach und nimmt es ihm vorsichtig aus der Hand. Owen lockert bereitwillig seinen Griff.

JACK: (wütend zu Owen) Los, hilf' Gwen mit Bernie!

Owen bewegt sich. Julie lächelt schmal.

JULIE: (zu Jack) Gut, ich habe das Messer.

Sie schaut Jack erleichtert an.

JULIE: Niemand ist gestorben.

Jack lockert seinen Griff um Edwin.

GWEN: (rufend, zu Jack und Julie) Ihr habt es verhindert. Ihr wart rechtzeitig hier!

Ed löst sich von Jack.

ED MORGAN: Ich wusste, ihr kommt wegen mir. Oh!

Er springt auf Julie zu und greift mit beiden Händen nach ihrer Hand. Jack zieht ihn zurück, aber es ist schon zu spät. Er hat sich das Messer, das Julie in der Hand hielt, in den Bauch gestoßen.

JACK: Nein!

Julie macht einen Schritt zurück, Ed bricht zusammen. Owen rennt zu ihnen, um erste Hilfe zu leisten. Gwen folgt ihm langsamer. Julie starrt geschockt auf Ed. Owen öffnet Eds Hemd und legt die Wunde frei.

OWEN: Er verblutet!

Owen fängt mit Herzmassagen an. Julie schaut Jack entsetzt an.

GWEN: Oh nein.

Owen hört mit den Herzmassagen auf. Gwen steht nun neben ihm und schaut entsetzt auf ihn und den sterbenden Edwin.

GWEN: Julie ...
JULIE: (zu Jack) Jack, wie konnte das passieren?

Sie schaut verwirrt auf das Messer und ihre blutigen Hände. Jack schaut sie hilflos an.

JULIE: (laut, wütend) Oh verdammt!

Sie wirft das Messer weg, es schlägt ein paar Meter entfernt scheppernd auf den Boden und schlittert noch etwas über den Asphalt. Gwen und die anderen schauen sie erschrocken an.

GWEN: Oh, Julie. Es tut mir so leid!

IN JACKS BÜRO IN DER TORCHWOOD-BASIS SPÄTER IN DER NACHT

Alle sind in dem kleinen Raum versammelt. Julie sitzt in dem Stuhl vor Jacks Schreibtisch, mit gesenktem Kopf, sie macht einen erschöpften Eindruck. Die anderen stehen um sie herum, Jack sitzt hinter dem Tisch.

TOSHIKO: Er wollte sterben. Er hätte einen anderen Weg gefunden, irgendwie.

Ianto geht zu Julie, er hat eine dampfende Tasse in der Hand. Er berührt sie sanft an der Schulter. Julie sieht ihn an, sieht die Tasse. Lächelnd nimmt sie sie. Ianto bleibt neben ihr stehen.

JULIE: Danke.

Sie nimmt einen Schluck.

OWEN: Ich bin durchgedreht, ich weiß. Aber, ähm ... ich habe ihn nicht getötet. Ich hätte es gekonnt, aber ich tat es nicht.

Gwen wirft ihm einen vernichtenden Blick zu.

GWEN: Owen, halt's Maul!

Julie sieht Gwen an und lacht kurz auf. Dann wird ihr Gesicht wieder ernst.

JULIE: Nein, ich habe ihn getötet.
JACK: Tosh hat Recht. Es hätte jeder von uns sein können.
GWEN: Nach meiner Vision hätte es mir passieren müssen.
JULIE: Aber genau wegen deiner Vision hat es sich verändert. Und wir konnten es trotzdem nicht verhindern.
IANTO: Aber ihr habt es wenigstens versucht ...

Julie greift nach Iantos Hand.

JACK: Das Problem bei solchen Zukunftsvisionen ist, dass du nicht einfach dasitzen und ihnen zuschauen kannst. Du musst versuchen, es zu ändern. Es anders ablaufen zu lassen.
JULIE: Das reicht nicht, wir haben es ja erlebt. Ed ist trotzdem tot. Das Schicksal lässt sich nicht so einfach ändern. Es findet immer einen Weg, den man nicht vorhersieht.

Jack lächelt schief.

JACK: Wie war das mit philosophischen Ergüssen?

Julie sieht ihn erst finster an, dann lächelt auch sie. Toshiko schaut auf das Aliengerät, das auf dem Schreibtisch liegt.

TOSHIKO: Und was machen wir damit?

Jack nimmt das Gerät in die Hand und schaut es nachdenklich an.

JACK: Das ist nichts für uns. All diese Geister. Wir würden uns verlieren.

Jack holt tief Luft. Abrupt wechselt er das Thema.

JACK: Die Sonne geht bald auf. Geht nach Hause, es ist vorbei. Ruht euch aus.

Toshiko und Owen gehen hinaus. Gwen wirft noch einen nachdenklichen Blick auf Julie, dann geht auch sie. Jack hält das Gerät Ianto hin.

JACK: Ianto.

Ianto nimmt das Ding.

IANTO: Sicherheitsverwahrung?

Jack nickt. Ianto leert sein Glas und geht zu dem kleinen Raum, der an das Büro grenzt.

JACK: (zu Julie) Kopf hoch.

Er lächelt ihr aufmunternd zu. Inzwischen hat Ianto das Aliengerät sicher weggeschlossen und kommt zurück zum Schreibtisch. Jack schaut ihn an.

JACK: Das gilt auch für dich. Geh' nach Hause.

Ianto nickt und geht. Jack streckt die Hand über den Schreibtisch. Julie nimmt sie.

JULIE: Danke.

IRGENDWO AM HAFEN KURZ VOR DER MORGENDÄMMERUNG

Jack und Julie stehen am Kai, lehnen nebeneinander am Geländer. Julie hält den Kopf gesenkt, sie ist immer noch sehr niedergeschlagen.

JULIE: Wenigstens konnten wir verhindern, dass es Gwen passiert ist. Ich befürchtete, sie hätte nicht damit umgehen können. Aber ich hatte auch gedacht, dass wir es schaffen. Dass es gar nicht geschieht. Wie dumm von mir.

Jack schaut sie an, lächelt aufmunternd.

JACK: Julie, das stimmt nicht. Wir haben schon viel erreicht. Wie du sagst, es war besser, dass Gwen nicht beteiligt war. Schau - die Sonne geht gleich auf.

Julie schaut auf.

JULIE: Ja, ein neuer Tag bricht an.
JACK: Die Stadt wird bald erwachen. All' diese Menschen. (flüsternd) All' diese Energie!

Er lehnt sich zu ihr herüber.

JULIE: (flüsternd) Ja. So war es schon immer, an diesem Ort ...

Julies Stimme verklingt. Jack legt den Arm um ihre Schulter und zieht sie eng an sich. Julie lehnt ihren Kopf an seine Schulter. Gemeinsam schauen sie zur Stadt herüber und sehen zu, wie die Sonne aufgeht.