TORCHWOOD

 

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Torchwood 1X11: Faustrecht

Owen erinnert sich an die kurze Zeit mit Diane.

Diane und er im Bett, küssend.

DIANE HOLMES: (v.o.) Diane Holmes.

Owen und Diane, engumschlungen nach dem Sex.

OWEN: Was hast du mit mir gemacht?

Auf dem Flugplatz

Diane wirft Owen eine Kusshand zu.

DIANE HOLMES: (v.o.) Liebster, du bist ihr immer ausgeliefert.

Owen, wie er zurücktritt, als das Flugzeug zur Startbahn fährt.

IN EINER STRASSE IN CARDIFF AM ABEND

Ein Weevil läuft den Bürgersteig entlang. Jack verfolgt es. In einer Sackgasse kann er es stellen und versperrt ihn den Rückweg. Das Weevil springt auf einen Stapel Holzpaletten brüllt ihn an.

JACK: Ich sage es dir ja nicht gern, aber du bist nicht mein erster. (Jack hält zwei Gegenstände hoch, die er in den Händen hält) Anti-Weevil-Spray, Handschellen.

Das Weevil brüllt und springt von dem Stapel. Es landet direkt vor Jack.

JACK: Nun komm’ schon, mach’ es uns beiden nicht so schwer.

Das Weevil greift ihn an. Jack wehrt seine Arme ab und schlägt ihm die Faust ins Gesicht. Daraufhin schleudert es ihn über den Stapel gegen die Wand. Jack entfährt ein Schmerzenslaut, er hat einen langen blutenden Kratzer auf der Brust.

JACK: Sowas passiert immer, wenn ich allen freigegeben habe.

IN EINEM STRASSENCAFE NICHT WEIT ENTFERNT

Gwen und Rhys sitzen dort beim Essen. Rhys spricht, aber Gwen starrt in die Ferne, sie ist mit den Gedanken ganz woanders.

RHYS: Das ist nicht gerade medium, auch nicht gut durch. Eben französische Art. Hey, erinnerst du dich an dieses Wochenende in Paris, das Lokal mit dem Holzfussboden? Sie hatten das Steak kaum auf dem Grill, da sagtest du … warum siehst du mich so an?

GWEN: Entschuldige, wie denn?
RHYS: Als wärst du irgendwie ganz woanders!

Gwen schaut herum zu den anderen Gästen.

RHYS: Das wird allmählich zur Gewohnheit, weißt du? Ich rede, schaue auf und du bist ganz weit weg. Was geschieht mit uns, Gwen?
GWEN: Ich weiß. Es tut mir leid.
RHYS: War es irgendwas, das ich getan habe? Oder nicht getan habe?

Rhys wird plötzlich abgelenkt durch das Weevil, das die Straße herunterrennt. Jack kommt direkt danach hinter ihm her.

RHYS: Was zur Hölle war das?

Gwen dreht sich um und erkennt Jack. Der sieht im gleichen Moment Gwen und läuft zu ihr. Gwen lächelt und steht auf. Dann sieht sie den blutigen Riss in seinem Hemd, wo die Wunde sich befand.

GWEN: Oh Gott, was ist passiert?

Jack reagiert nicht, sondern sieht Rhys an.

JACK: Rhys, nicht wahr? Angenehm! (Rhys steht auf) Entschuldige, dies ist ein Notfall, ich bringe sie zum Nachtisch wieder zurück. (zu Gwen) Los, komm …

Jack will Gwen wegführen.

RHYS: Hey, Moment mal! Das ist meine Freundin.
GWEN: Rhys, das ist Jack.
RHYS: Setz’ dich wieder hin, Gwen.
GWEN: Er ist mein Boss.
RHYS: (laut) Verdammt, setz’ dich!
GWEN: (starrt ihn an) Sprich nicht in diesem Ton mit mir.

Jack dreht sich um und geht.

JACK: Los, Gwen. Komm’ schon.
RHYS: Hey, sie ist mit mir hier. (zu Gwen) Ein freier Abend. Du hast es versprochen.

Gwen greift sich ihre Tasche.

RHYS: Wag’ es nicht.

Gwen dreht sich wortlos um und läuft hinter Jack her.

RHYS: (laut) Wenn du jetzt gehst, Gwen ... !

Gwen ist schon weg, Rhys bleibt allein zurück. Er stößt einen tiefen Seufzer aus.
Jack und Gwen bleiben hinter einer Kurve stehen. Jack schaut auf sein Armbandgerät.

JACK: Tut mir leid, dass ich da so reingeplatzt bin, aber ich hatte einige Schwierigkeiten mit dem hier.
GWEN: Rhys wird darüber hinwegkommen. Wie immer.
JACK: Du hast versprochen, dass du dir dein Leben bewahren würdest. Lass’ es dir nicht entgleiten.

Jack sieht eine Richtungsanzeige auf dem Gerät. Er läuft wieder los.

JACK: (rufend während er davonläuft) Dreihundert Meter rechts, im Parkhaus!

Gwen folgt ihm zu dem Parkhaus. Auf der dritten Etage sucht Jack wieder mit seinem Gerät nach dem Weevil. Gwen schaut sich um. Plötzlich sieht sie das Weevil über die Parkfläche rennen.

GWEN: Jack! Da drüben!

Sie rennen dem Weevil hinterher. Auf einmal rast ein weißer Van in Richtung des Wesen und kommt kurz vor ihm mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Die hintere Tür springt auf und drei schwarz gekleidete, maskierte Männer stürzen heraus auf das Weevil zu. Die halten Rindertreiber in den Händen.

MASKIERTER: Rein mit ihm!

Sie treiben das Weevil in den Van, gerade als Jack und Gwen um die Ecke biegen.

MASKIERTER: Die sind völlig verrückt!
JACK: (laut) Hey!

Einer der Maskierte dreht sich um und schaut zu Jack und Gwen. Der Mann macht eine provozierende Kopfbewegung zu ihnen, dann springt er in den Wagen, der sofort losfährt. Jack und Gwen brechen ihren Lauf ab. Der Wagen fährt mit hoher Geschwindigkeit davon. Die beiden können ihm nur hinterhersehen.

JACK: (keuchend) Wer zur Hölle war das?!

IN DER TORCHWOOD-BASIS ETWAS SPÄTER

Jack ist zurück in seinem Büro und spricht beim Gehen laut vor sich hin. Er ist auf dem Weg zum Büro.

JACK: Erstens – seit wann wissen andere Leute über die Weevils Bescheid? Zweitens – haben sie das schon mal gemacht und wenn ja, warum wissen wir nichts davon? Drittens – was haben sie überhaupt vor mit ihnen?

Julie, Ianto und Toshiko warten dort auf ihn. Julie sizt in seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch, Ianto steht an der Lichttafel vor dem Eingang zum Büro, Toshiko lehnt in der Tür. Jack setzt sich auf der Schreibtischkante, Ianto und Toshiko zugewandt. Ianto blättert in den Unterlagen, die er in der Hand hält.

IANTO: Das muss nichts damit zu tun haben, aber wir verzeichnen eine Serie von ungewöhnlichen Verletzungen, gemeldet von den Notfallaufnahmen.

Julie steht auf, geht zu ihm, schaut in seine Akte und liest laut daraus vor.

JULIE: Stücke, die aus Armen und Beinen heraus gebissen wurden, tiefe Wunden in Bauch und Rücken. (Sie sieht Jack an) Es sieht aus, als würde noch eine Welle von Weevilangriffen zu unserem Problem dazukommen.
JACK: Wo wir schon mal dabei sind, das Spray, das wir bei ihnen benutzen. Sie werden langsam immun dagegen.

Jack nimmt den Hörer des Telefons und wählt die Nummer von Owen. Julie und Ianto unterhalten sich weiter. Sie wechseln ins Walisische ohne es zu bemerken. Jack sieht sie stirnrunzelnd an, aber er wartet immer noch auf die Verbindung.

IANTO: Mutieren sie?
JULIE: Oder sie entwickeln sich weiter. Es kommt oft vor, dass sich solche Resistenzen entwickeln.
IANTO: (ironisch) Bei Bakterien!

Julie wirft ihm einen vernichtenden Blick zu, dann lacht sie laut auf. Jack schaut sie überrascht an, den Hörer immer noch am Ohr. Es ist deutlich erkennbar, dass er nichts verstanden hat und dass es ihm gar nicht gefällt. Aber er geht nicht darauf ein, dem die Verbindung kommt gerade zustande.

OWENS ANRUFBEANTWORTER: Hier ist Owens Anrufbeantworter, hinterlassen Sie eine Nachricht, wenn es unbedingt sein muss.

Jack legt den Hörer verärgert auf und wendet sich an Toshiko.

JACK: Gibt es irgendein Zeichen von dem, dessen Spur wir gestern verloren haben?
TOSHIKO: Ich habe eine Suche nach dem Nummernschild durchlaufen lassen – sie war gefälscht. Und es sind zweieinhalbtausend Vans von diesem Typ in Cardiff registriert. Erweitert um einen vierzig Meilen Radius verdoppelt sich die Anzahl.
JACK: Dann starte eine Suche nach dem Fahrzeug.
TOSHIKO: Mit den Kameras der Verkehrsüberwachung?

Jack nickt, Toshiko geht zu ihrem Computer in der Halle.

TOSHIKO: Die Suche läuft.

Im Besprechungsraum telefoniert Gwen gerade.

GWENS ANRUFBEANTWORTER: (über Handy) Hinterlassen Sie eine Nachricht für Gwen und Rhys, wir rufen dann zurück … (Rhys Stimme) … wenn wir daran denken!

Der Anrufbeantworter piept.

GWEN: (ins Handy) Hallo, ich bin’s. Ich habe jetzt schon drei Nachrichten hinterlassen. Ich habe dutzende von Entschuldigungen, ähm ….

IN GWENS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Rhys steht in der Küche und hört zu, was Gwen auf den Anrufbeantworter spricht.

GWEN: (über Telefon) … hunderte. Tausende! Aber keine davon ist gut genug. Die ganze Sache hat doch länger gedauert als gedacht. Das ist mein Job – allzeit bereit. Gut, wir sehen uns später. Ich weiß noch nicht, wie spät es wird. Ich muss erst noch einiges erledigen.

Rhys greift nach dem Telefon, dann hält er inne.

GWEN: Bitte, ruf’ mich an.

Sie hängt auf. Rhys löscht die Nachricht.

ANRUFBEANTWORTER: Nachricht gelöscht.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Gwen klappt ihr Handy zu und schließt resigniert die Augen. Sie macht ein sorgenvolles Gesicht.

IN EINER BAR IRGENDWO IN CARDIFF

Owen sitzt am Tresen, mit einem Drink vor sich. Sein Handy, das neben dem Glas liegt, klingelt. Die Barfrau schaut zu ihm rüber.

BARFRAU: Willst du nicht rangehen? (Sie nimmt das Handy und schaut auf die Anzeige) Neun Anrufe in Abwesenheit – Büro. Du magst deinen Job nicht besonders, hm?

Ein Mann im Hintergrund beobachtet Owen und die Frau.

OWEN: Sieh mal, wenn es dir nichts ausmacht ... ich kam her, um allein zu sein.
BARFRAU: Aha, die alte Greta Garbo Masche.
OWEN: Sowas in der Art.

Sie gießt sein Glas wieder voll.

BARFRAU: Ein gut gemeinter Rat – wenn du das nächste Mal so drauf bist, bleib’ lieber zuhause.
OWEN: Vertrau’ mir, je dichter die Menge, desto einsamer fühle ich mich.

Der Mann, der sie beobachtet hat, ist jetzt näher gekommen und steht direkt neben Owen.

TOMMY: (zu der Barfrau) Ich sagte – keine Unterhaltung mit den Gästen.
OWEN: Oh, um Himmels willen.
BARFRAU: Tommy, ich arbeite hier. Es gehört zu meinem Job, mit ihnen zu reden.

Owen seufzt, mehr verärgert als etwas anderes.

TOMMY: Du bist doch nie glücklicher als wenn du deine Titten so einem Volltrottel ins Gesicht halten kannst.
OWEN: (unterbricht ihn) Reden Sie nicht so mit ihr!
TOMMY: Oder was?
OWEN: Wir haben uns unterhalten. Eines Tages, wenn Sie erwachsen geworden sind, werden Sie erkennen, dass zivilisierte Leute so etwas tun.

Tommy schnappt sich Owen an seiner Jacke und zieht ihn von seinem Barhocker.

BARFRAU: Tommy, hör’ auf. Ich werd’ sonst entlassen!

Owen schlägt Tommys Hände zur Seite, greift ihn sich und drückt sein Gesicht auf den Tresen.

OWEN: Na? Das nennt man, die Agression des Angreifers zu seinen eigenen Vorteil nutzen. Ich würde dir raten, keinen Streit mit Fremden anzufangen. (zu der Barfrau) Und du solltest dir wirklich einen anderen Freund suchen. (er seufzt) Was muss ein Mann anstellen, damit er in dieser Stadt etwas Ruhe findet?

Owen lässt Tommy los und stößt ihn grob weg. Dann zieht er seine Jacke glatt und trinkt aus. Sein Handy klingelt wieder. Er schaltet es aus und steckt es ein, dann geht er.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Gwen kommt zu Julie, die an ihrem Schreibtisch sitzt.

GWEN: Owen geht immer noch nicht ans Telefon.
JULIE: (ohne aufzublicken) Er ist noch schlimmer als sonst seit der Sache mit Diane.
GWEN: Seit der was?

Julie schaut sie aus den Augenwinkeln an und presst die Lippen zusammen. Dann schaut sie rasch wieder in die Akte, die vor ihr liegt.

JULIE: Ach nichts.

Gwen lässt nicht locker.

GWEN: Welche Sache? Welche Sache, Julie?
JULIE: Owen und Diane. Bevor sie davonflog, hatten sie … etwas miteinander. Ich dachte, du wüsstest das, da das mit dir und Owen ja vorbei ist.
GWEN: (hastig) Oh ja, natürlich wusste ich davon. - Woher ... war es denn so offensichtlich, das zwischen Owen und mir?
JULIE: Vergiss nicht, ich bin Empathin. Ich brauche keine Alienkette, um so etwas zu erkennen. Manchmal war es so deutlich, als würdet ihr es laut herausschreien.

Gwen wird rot und senkt verlegen den Blick. Julie legt ihr die Hand auf den Arm. Gwen sieht sie an.

JULIE: (lächelnd) Keine Sorge, ich lese nicht ständig eure Gefühle. Ich kann mich ganz gut abschirmen. Und da ich in letzter Zeit nichts mehr von euch aufgefangen habe, dachte ich, es wäre vorbei. - Wenn du meinen Rat hören willst, es ist auch besser so. Du hast eine wunderbare Beziehung, mach' es nicht durch sowas kaputt.

Gwen sieht sie zweifelnd an.

GWEN: Du hast gut reden! Als wenn ich es mir ausgesucht hätte. Wie ist es denn bei dir?

Julies Augen gehen ins Leere, als ob sie überlegt, wie sie auf Gwens Frage reagieren soll. Dann schaut sie Gwen direkt in die Augen.

JULIE: Höchstens eine Nacht, keine Namen, keine Verpflichtungen - so halte ich es.

Gwen sieht sie ungläubig an.

GWEN: Das hast du schon einmal gesagt. Ich dachte, du machst Witze. ... Und was ist mit Jack?
JULIE: (ausweichend) Was soll mit Jack sein?
GWEN: (ebenfalls lächelnd) Erzähl' mir nicht, dass da nichts ist ....

Julie schüttelt langsam den Kopf.

JULIE: Unsere Verbindung ist anders. Wir sind Freunde, wir arbeiten zusammen. (Gwen legt den Kopf schief und sieht sie mit einem skeptischen Lächeln an) Gut, wir hatten auch schon Sex. Aber ich bin nicht für eine romantische Beziehung geschaffen. Und Jack schon gar nicht!

Sie grinst Gwen an, die muss ebenfalls lachen. Dann wird Julie wieder ernst. Sie stupst Gwen leicht an.

JULIE: Aber du - bring' das mit Rhys in Ordnung. Mach' es dir nicht kaputt. Was ihr habt, ist viel zu kostbar.
GWEN: (seufzend) Jetzt klingst du genau wie Jack.

Sie sieht Julie lächelnd an. Aber die erwidert ihren Blick sehr ernst. Gwen dreht sich verlegen um und geht zu ihrem Computer.
Im Zellentrakt steht Ianto vor der Zelle eines Weevils. Jack kommt zu ihm.

IANTO: Es hat vor zehn Minuten begonnen.

Das Weevil in der Zelle sitzt zusammengekauert da und heult erbärmlich.

IANTO: Was meinst du, was es da macht?

Jack lauscht dem Geheul.

JACK: Ich denke, es klagt.
IANTO: Wieso?
JACK: Julie hat sie genauer studiert. Sie ist der Meinung, sie verfügten über eine Art schwache Telepathie, die es ihnen erlaubt, Gefühle über größere Entfernung zu teilen.
IANTO: Du meinst, es fühlt den Schmerz des anderen Weevils?
JACK: Ich hoffe wirklich, dass wir uns irren.
IANTO: Warum?
JACK: Weil das bedeuten würde, dass jemand nicht nur Weevils einfängt, sondern ihnen auch Schmerzen zufügt.

Er tritt näher an die Zelle heran. Das Weevil darin steht auf und heult wieder.

JACK: (flüsternd) Was fühlst du gerade?

Das Weevil heult. Dann dreht es sich um und kauert sich in einer der hinteren Ecke nieder.

JACK: Was weißt du?

Wieder zurück in der Haupthalle: Toshiko sitzt an ihrem Computer. Jack, Julie und Gwen sehen ihr zu.

TOSHIKO: Ich konnte die Route des Vans zurückverfolgen. Er fuhr von dem Parkhaus direkt zu den Docks.

Auf dem Monitor steht in einem Fenster:
Überwachungskamera
Einheit Q19
Cardiff Hafen
Cardiff, Wales

Der weiße Van erscheint auf dem Monitor.

TOSHIKO: Das war vor zwei Stunden.

Plötzlich bricht die Aufzeichnung ab, nur noch Schnee ist auf dem Monitor zu sehen.

JACK: Was ist passiert?
TOSHIKO: Die Überwachungskameras sind ausgefallen.
GWEN: Meinst du, das war Absicht?
TOSHIKO: Ich meine, diese Leute mögen es nicht, beobachtet zu werden.
JACK: Also, und ich weiß das ist ein Charakterfehler ... das macht mich nur noch neugieriger auf das, was sie zu verbergen haben.

Julie sieht ihn aus den Augenwinkeln an und grinst.

AUF DEM WEG ZUM CARDIFFER HAFEN ETWAS SPÄTER

Jack fährt den SUV in Richtung der Docks. Julie sitzt neben ihm. Beide schweigen.

JULIE: (nachdenklich) Jack, ich mache mir Sorgen um Owen.
JACK: Wieso?
JULIE: Diese Sache mit Diane hat ihn sehr mitgenommen. Er ist so depressiv geworden, so unberechenbar, ich kann sein Verhalten nicht mehr voraussehen.
JACK: Das hättest du auch schon damals bei seiner Beurteilung erkennen müssen.
JULIE: So funktioniert das doch nicht … ja, wenn alle Zeitlinien noch gleichzeitig existieren würden. Dann könnte man vielleicht sehen, welche die richtige wäre. Aber das würde dieses arme Hirn nicht aushalten. (Sie klopft sich mit den Fingerknöcheln an den Kopf und sieht Jack mit hochgezogenen Brauen an.) Es würde wahrscheinlich zerplatzen wie eine überreife Wassermelone. - Ich habe die Möglichkeit schon gesehen. Wie so viele andere. Aber es war genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wie alle Alternativen. Er war ja wieder stabil nach seinem Schicksalsschlag. Aber jetzt, wo ihm das zum zweiten Mal passiert …
JACK: Diane ist verschwunden, nicht tot!
JULIE: Sie ist in einen Riss geflogen – wo ist da der Unterschied?! … Ich hätte nie erwartet, dass sie so etwas macht. Sie erschien mir immer als Frau, die mit beiden Beinen auf der Erde steht. Aber in einen Riss zu fliegen, weil sie Angst vor einer Beziehung hat … sie hätte doch einfach in eine andere Stadt ziehen können oder gleich in ein anderes Land … ich verstehe es einfach nicht.

Jack schaut sie nachdenklich an. Beide sagen eine Zeitlang nichts.

Jack: (energisch) Wir werden Owen beschäftigen. Das bringt ihn auf andere Gedanken. Ich habe schon viel zu lange zugelassen, dass er sich so abkapselt.

Julie sieht ihn nachdenklich an, dann nickt sie. Den Rest des Weges legen sie wortlos zurück, jeder in Gedanken. An den Docks hält Jack an. Sie steigen aus und suchen sich einen Weg in das Lagerhaus. Beide bemerken nicht, dass sie beobachtet werden. Jack rüttelt an der Tür, sie ist verschlossen. Er tritt beiseite und macht eine auffordernde Geste zu Julie. Sie tritt an die Tür, legt eine Hand auf das Schloss und schließt die Augen einen Moment. Als sie dann leicht gegen die Tür drückt, schwingt sie auf. Lächelnd sieht sie Jack an, deutet eine Verbeugung an und macht dieselbe Geste in Richtung der offenen Tür. Der tippt sich lächelnd an eine imaginäre Mütze und geht durch die Tür, Julie folgt ihm. Sie bewegen sich vorsichtig durch die Halle.

JULIE: Es ist niemand hier.
JACK: Ja. Aber wenn man einen Ort eilig verlässt, neigt man dazu, vergesslich zu werden.

Jack und Julie durchsuchen das Lagerhaus.

JACK: Weißt du, wofür diese Lagerhäuser im zweiten Weltkrieg benutzt wurden? Um die Leichen von GIs aufzubahren.

Jack bleibt stehen und starrt in die Ferne. Julie bleibt ebenfalls stehen und schaut ihn abwartend an.

JACK: Manchmal kann man auch zuviel über Geschichte wissen.

Julie lächelt schief. Als eine Tür zuschlägt, fahren beide herum. Jack zieht seine Waffe, aber Julie schüttelt den Kopf.

JULIE: Das war nur eine offene Tür. Hier ist niemand.
JACK: (mehr zu sich selbst) Und was machen wir dann hier? Warum sind wir den ganzen Weg hier heraus gekommen?

Er weist nickend nach vorne. Sie gehen vorsichtig auf die Rückseite der Halle zu, Jack immer noch mit gezogener Waffe. Julie bleibt plötzlich stehen, als etwas auf dem Boden Liegendes im Licht der Taschenlampen auftaucht.

JULIE: Was ist das?
JACK: Sieht nach einem Menschen aus.

Sie gehen näher ran. Ein menschlicher Körper liegt dort.

JULIE: Männlich. Bewußtlos oder tot.
JACK: (als habe er nicht zugehört) Hallo? Geht es Ihnen gut? Wir suchen die Leute, die letzte Nacht hier waren! Wenn Sie sie gesehen haben, wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen damit rauszurücken.
JULIE: Jack, er ist tot!

Sie sind an den Mann angekommen. Julie beugt sich darüber. Sie dreht die Leiche auf den Rücken, darunter kommt eine große Blutlache zum Vorschein. Der Körper ist voller Wunden

JACK: Weevil-Bisswunden.

Er schaut sich suchend um.

JACK: Meinst du, es ist noch hier?
JULIE: Nein.

Jack steckt die Waffe ein und beugt sich zu der Leiche herunter. Er fasst den Mann an den Armen.

JACK: Hilf mir mit der Leiche.

Julie greift nach den Beinen, da fängt auf einmal ein Handy an zu klingeln. Julie schaut ihn fragend an. Jack sieht sie empört an.

JACK: Du glaubst doch wohl nicht, ich würde mir so einen Klingelton aussuchen?

Er lässt die Arme der Leiche los, durchsucht die Kleidung des Toten und findet in einer Tasche das Handy. Jack geht ran.

JACK: (ins Handy) Hallo?
VERZERRTE STIMME: (aus dem Handy) Ich weiß nicht, wer Sie sind. Halten Sie sich aus Sachen heraus, die Sie nichts angehen.
JACK: (ins Handy) Wer hat diesen Mann getötet?
VERZERRTE STIMME: Haben Sie verstanden, was ich gerade gesagt habe?
JACK: Ich leide da an dieser selektiven Taubheit, wenn ich mit Feiglingen oder Mördern rede.

Jack steht auf und geht herum, während er weiter telefoniert.

VERZERRTE STIMME: Mischen Sie sich nicht in Dinge ein, die Sie nicht verstehen.
JACK: Oh, ich verstehe das besser als Sie. Denn ich weiß, wie dies hier enden wird - wir werden Sie zur Strecke bringen. Wir werden dafür sorgen, dass Sie für das bestraft werden, was hier geschehen ist. Und Sie werden uns die Kreatur übergeben, die Sie entführt haben. Ist das klar genug?

Die Verbindung wird unterbrochen. Jack wählt eine andere Nummer mit dem Handy.

JACK: (ins Handy) Ianto? Verfolge alle Anrufe zu und von dieser Nummer der letzten 24 Stunden zurück. So schnell du kannst. Wir sind schon auf dem Rückweg.

Jack geht zu Julie zurück. Sie heben gemeinsam die Leiche hoch und schaffen sie zu dem SUV. Dann fahren sie davon. Im Wagen wählt Jack mit seinem Handy.

IRGENDWO IN CARDIFF ZUR GLEICHEN ZEIT

Owens Handy klingelt. Er geht ran.

OWEN: (ins Handy) Hier ist Owens Mailbox. Hinterlassen Sie keine Nachricht.
JACK: (über Handy) Netter Versuch, Owen. Ich will dich sofort zurück in der Basis haben. Wir haben einen Weevil-Mord, also beweg' deinen knochigen kleinen Hinter hierher.

Owen seufzt und beendet das Gespräch.

IN DER TORCHWOOD-BASIS SPÄTER

Im Autopsieraum liegt die männliche Leiche auf dem Seziertisch. Owen beginnt mit der Autopsie, während die anderen zusehen. Gwen liest den Ausweis des Mannes.

GWEN: Dan Hodges, Geburtsdatum 21. Januar 1979. Vertreter für Web Publishing Software. (Sie hält das Foto einer Frau und eines Kindes hoch, das in der Geldbörse steckte) Sieht aus, als wäre er verheiratet gewesen und hätte ein Kind.

Owen hebt eine Hand des Toten hoch, am Finger steckt ein Ehering.

OWEN: Ja, kein Scheiß, Sherlock. Also, Tod durch Weevil, aber er musste auch etliche Schläge einstecken, bevor seine Kehle aufgerissen wurde. Wenn Weevils töten, gehen sie direkt an die Halsvene. Seht euch sein Gesicht an - blaues Auge, Prellungen an den Wangenknochen. Das Gleiche auf dem Rücken und den Rippen.
TOSHIKO: Könnte er gefoltert worden sein?
OWEN: Möglicherweise. Aber ich vermute, diese Wunden wurden von Menschen zugefügt. Aber warum jemanden zusammenschlagen und dann ein Weevil auf ihn hetzen? Warum nicht das Weevil die ganze Arbeit machen lassen?

Ianto kommt zu ihnen.

JACK: Hattest du Erfolg mit der Telefonliste?
IANTO: Die letzte Anrufernummer war unterdrückt. Und die Liste der Anrufe ist gelöscht worden.
TOSHIKO: Gott, die sind schnell!
JACK: Wenn du mich fragst, die Kerle benutzen Weevils, um den perfekten Mord zu begehen. Keine Fingerabdrücke, keine auswertbaren DNA-Spuren ... ein schneller, sicherer Tod. Nichts, was einen zum Mörder führen könnte.
OWEN: (sarkastisch) Genau. Wird also ein verdammtes Kinderspiel den Mörder zu finden.
GWEN: Was ist mit diesem Mann? Irgendjemand muss seiner Frau sagen, dass er tot ist.

Sie schauen nachdenklich wieder auf das Foto in der Brieftasche des Toten. Owen sieht vielsagend zu Ianto, der schaut Julie an, die wiederum nickt Jack bedeutungsvoll zu. Jack schaut daraufhin Gwen auffordernd an.

VOR DEM HAUS DER HODGES - SPÄTER AM TAG

Gwen geht zurück zum Wagen, in dem Owen wartet. Sie steigt ein und seufzt.

GWEN: Der beschissenste Teil der Polizeiarbeit. Und ich kann ihr einfach nicht entkommen.

Owen schweigt.

GWEN: Danke für die lieben Worte der Aufmunterung.
OWEN: Was willst du von mir hören? Dass sie darüber hinwegkommt?
GWEN: Auf eins kannst du dich verlassen, dank Owen geht's dir besser.

Gwen startet den Wagen.

GWEN: Julie erwähnte, das du und Diane ... hast du ...
OWEN: Ich wollte nicht, dass sie geht. Sie ist trotzdem gegangen.
GWEN: Warum machen wir das, ich und du?
OWEN: Gut. Lassen wir's. Deine Sex-Spielchen langweilen mich schon lange.

Owen steigt wütend aus und schlägt die Tür zu.

GWEN: Du kannst manchmal so ein Wichser sein, Owen, weisst du das?
OWEN: (schreit) Genau, so ist es!

Gwen fährt davon und lässt Owen einfach stehen.

IN DER TORCHWOOD-BASIS SPÄTER AM TAG

Die Haupttür öffnet sich und Owen kommt herein. Toshiko sitzt an ihrem Computer, Jack kommt heran, während Gwen auf dem Sofa sitzt und in einer Zeitschrift blättert. Julie und Ianto sind nirgends zu sehen.

JACK: Wo zur Hölle bist du gewesen?
OWEN: Spazieren.
JACK: Also, in deiner Abwesenheit hatte Toshiko eine großartige Idee.
OWEN: Nun, das musste ja früher oder später passieren.

Owen zieht seine Jacke aus und setzt sich an seinen Arbeitsplatz, den anderen den Rücken zuwendend.

GWEN: Ignorier ihn einfach, Tosh.
OWEN: Ja, ignoriere mich, Tosh. Ich kann so ein Wichser sein. Allem Anschein nach.

Er schnappt sich eine Wasserflasche und dreht sie auf.

TOSHIKO: Der Lieferwagen fuhr mit dem Weevil direkt zu dem Lagerhaus. Sie wussten also, dass es leer stand.
GWEN: Dazu mussten sie die Eigentümer sein oder im Vorfeld Kontakt mit dem Immobilienmakler gehabt haben.
JACK: Owen Harper, du siehst dich jetzt auf dem Immobilienmarkt um. Toshiko ist gerade dabei, dir eine falsche Identität zu verpassen.

OWEN: Warte mal, warum ich?

JACK: Gwen und ich waren in dem Parkhaus, Julie mit mir in dem Lagerhaus. Wenn sie sich die Überwachungsvideos ansehen, würden sie uns wiedererkennen.
OWEN: Und Toshiko?
JACK: Wir brauchen sie hier, für deine Unterstützung. Wir müssen ihre Tarnung unterlaufen, herausfinden, was da vor sich geht.
OWEN: Ja, gut. Ich würde zur Zeit sowieso gerne jemand anderes sein.

IN EINEM IMMOBLIENBÜRO AM NÄCHSTEN TAG

Owen kommt herein, in seinem Anzug und mit Aktenkoffer sieht er wie ein Geschäftsmann aus. Er bleibt im Foyer stehen und schaut sich suchend um. Ein Mann um die dreißig kommt auf ihn zu.

MARCH LYNCH: (o.s.) Mr. Harper?

Owen dreht sich um.

OWEN: Ja.
MARK LYNCH: Mark Lynch. (Sie schütteln sich die Hände) Sie wollen also Ihr Unternehmen zurück nach Cardiff verlegen?
OWEN: Ja, richtig.
MARK LYNCH: Und Sie exportieren Aal in Aspik. Wirklich?
OWEN: Das ist ein riesiger Wachstumsmarkt. China, Südamerika, die Lagerhaltung ist ein Alptraum für mich. Ich werde, ähm … es wäre eine Prämie für Sie drin, wenn Sie für mich die richtige Bude finden.

Owen schaut aus dem Fenster.


MARK LYNCH: Ich denke, ich habe etwas Passendes für Sie. Wird Ihre Familie auch mit umziehen?
OWEN: Nein, nur ich. Es ist besser so.
MARK LYNCH: Suchen Sie auch eine Räumlichkeit draußen bei den Docks?
OWEN: Mhmm, ein schönes geräumiges Lagerhaus, das bräuchte ich noch.
MARK LYNCH: Ich habe da ein paar, die wären ideal. Einen Moment, ich drucke sie Ihnen aus.
OWEN: Danke.

Mark Lynch geht zu dem Computer an der anderen Seite des Raums. Owen zieht beiläufig ein kleines Gerät hervor. Lynch schaut über die Schulter zurück zu Owen, aber er sieht nicht, dass Owen sich ein Blatt Papier nimmt, um zu verbergen, was er vorhat. Owen hält das Gerät unaufffällig gegen die Rückseite des offenen Laptop auf dem Schreibtisch vor ihm auf dem Empfangstresen. Er hält es dort fest und die Lämpchen an dem Gerät fangen an zu flackern, als es zu arbeiten beginnt.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Toshiko sitzt an ihrem Computer und wartet. Da erscheinen Daten auf dem Monitor.

TOSHIKO: Wir sind drin! Das hier ist der komplette Inhalt seiner Festplatte, inklusive der verschlüsselten Dateien.

Jack kommt zu ihr herüber.

TOSHIKO: Ich werde ein Aufzeichnungsprogramm installieren, so können wir ab jetzt alles protokollieren, was er auf diesem Computer macht.

In dem Büro hält Owen das Gerät immer noch an den Laptop. Er beobachtet Lynch genau. Der geht zu seiner Sekretärin und spricht mit ihr, dann geht er zum Drucker und nimmt ein paar Blätter heraus. Owen hält das Gerät immer noch fest. Die Startseite von Lynchs Datenbank erscheint auf Toshikos Monitor.

TOSHIKO: (über Funk) Owen, wir haben es.

Owen nimmt das Gerät ab und versteckt es in dem Papier, das er in der Hand hält. Gerade in diesem Moment kommt Mark Lynch auf ihn zu und hält ihm die Ausdrucke hin.

MARK LYNCH: Diese hier entsprechen der Größe, die Sie suchen, gute Anfahrtsmöglichkeiten, ´zu einem guten Preis …

Owen blättert rasch durch die Ausdrucke.

OWEN: Allerdings ... die wirken alle wie Dreckslöcher auf mich.

Er knallt die Blätter auf den Tisch und sieht Lynch an. Der lächelt.

MARK LYNCH: Ja. Das ist schon richtig.
OWEN: Habe ich Ihr Logo nicht auf einem großen Gebäude draußen in der Q-Sektion der Docks gesehen?
MARK LYNCH: Dafür ist schon ein Angebot angenommen worden. Unterschrieben und besiegelt.
TOSHIKO: Er lügt. Nach seinen Aufzeichnungen ist es erst seit letzter Woche auf dem Markt.
OWEN: Schade.
MARK LYNCH: Wie wäre es mit einem Gebäude in einem Industriegebiet?

Owen wendet sich zum Gehen und nimmt seinen Aktenkoffer an sich.

MARK LYNCH: Das würde eine Menge Miete einsparen, trotz der Transport-Kosten.
OWEN: Und Sie wollen eine Liste mit passenden Immobilien haben? Näh.
MARK LYNCH: Es gibt andere Möglichkeiten. Haben Sie heute abend Zeit.
OWEN: Ja.
MARK LYNCH: Lust auf einen Drink? Sie sind allein in einer fremden Stadt. Ich kenne das Gefühl.
OWEN: Und sehen Sie sich jetzt an. Eine ganze Schar kleiner Vögelchen beantworten für Sie die Anrufe. Wenn das kein Erfolg ist, weiß ich nicht, was das ist!
MARK LYNCH: Das ist alles Scheiße, wirklich. Aber wenn Sie möchten, dass ich ein gutes Wort für Sie einlege …
OWEN: Nein, danke. Schön, Sie getroffen zu haben, Mark.

Owen schüttelt seine Hand.

MARK LYNCH: Ja. Ich rufe Sie an.

Owen geht, Lynch schaut ihm nach, bis er verschwunden ist. Dann setzt er sich an seinen Computer und startet eine Internetsuche nach "Owen Harper". Dabei findet er auch die Website, die Toshiko angelegt hat: http://www.harpersjelliedeels.co.uk

IN DER TORCHWOOD-BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Toshiko überwacht Lynchs Aktionen auf dem PC.

TOSHIKO: Zuerst einmal klickt er den Link oben auf der Seite an ...

Lynch geht auf die "Harper’s Jellied Eels" – Website.

TOSHIKO: Als nächstes möchte er wissen, was andere Leute über die Firma sagen.

Lynch klickt die Rubrik "Presse" an.

TOSHIKO: Jetzt schaut er sich an, was Owen über sich selbst zu sagen hat.

Lynch klickt auf "Über uns" und startet das Video. Der Text unter dem Videofenster lautet: Harper’s Jellied Eels ist 1993 gegründet worden und der größte Lieferant von Aal in Aspik in Großbritannien. Es exportiert seine Produkte in die ganze Welt und verfügt über Niederlassungen in 17 Ländern. In East London ansässig, beschäftigt das Unternehmen 60 Vollzeitkräfte.

VIDEO: (auf dem Monitor) Willkommen bei dem Nummer Eins Lieferanten von Aal in Aspik in Großbritannien und Nordeuropa. Wir arbeiten mit 150 Vertriebspartnern zusammen und suchen immer nach Expansionsmöglichkeiten. Wenn Sie daran interessiert sind, eine Partnerschaft mit uns einzugehen oder Konzessionsinhaber zu werden, nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Sales Direktor unter folgender Telefonnummer auf:

Die Nummer 08081 570987 wird eingeblendet.

Lynch nimmt sein Telefon und ruft die Nummer an. Toshiko lächelt, als ihr Telefon klingelt. Sie ist sehr mit sich zufrieden. Sie nimmt das Gespräch an.

TOSHIKO: Harpers Handelsgesellschaft. Sie sprechen mit Jenny Long.
MARK LYNCH: (ins Telefon) Entschuldigen Sie, ich habe mich verwählt.

Er legt auf. Toshiko sieht Gwen an.

TOSHIKO: Job erledigt.

Ianto kommt zu Jack.

IANTO: Ich habe noch einen Vorfall mit auffälligen Verletzungen im Krankenhaus aufgespürt. Hört sich ziemlich böse an.

Jack geht in Richtung Tür.

JACK: Tosh, bleib’ hier und überwache Mark Lynchs Aktionen. Julie, du kommst mit mir.

Julie geht Jack hinterher. Gwen steht auf und hängt sich ihre Tasche über die Schulter.

GWEN: Ich komme mit euch.

Jack bleibt stehen und sieht Gwen an. Julie geht weiter zur Tür.

JACK: Geh’ nach Hause.

Gwen bleibt ebenfalls stehen und starrt Jack an.

GWEN: Aber ...
JACK: Das ist keine Bitte. Denk’ dran – lass’ es dir nicht entgleiten.

Jack dreht sich um und geht. Julie ist schon draußen. Gwen steht nur da und schaut ihm nach.

IN GWENS WOHNUNG SPÄTER

Gwen kommt gerade zur Tür hinein, als Rhys gehen will.

RHYS: Was machst du hier? Kommst du auch mal nach Hause.
GWEN: Das ist dein Anmach-Hemd.
RHYS: Nein, ist es nicht.
GWEN: Doch! So nennst du es, seit ich gesagt habe, dass du sexy darin aussiehst. Gehst du aus?
RHYS: Jo, Dafs Junggesellenabschied. Nichts besonderes.
GWEN: Seit wann will Daf denn heiraten?
RHYS: Nun, will er ja nicht. Er meinte nur, er verpasst ein Besäufnis. Also macht er ein Ich bleibe Single-Abschied. Ein paar Bier und mal sehen, was passiert.

Gwen lächelt amüsiert. Rhys zieht seine Jacke an und dreht sich dann zu Gwen um.

RHYS: Strip Club, sowas in der Art.

Er geht in Richtung Haustür.

GWEN: Wann wirst du wieder zurück sein?
RHYS: Keine Ahnung.
GWEN: Aber ... ich bin heute abend zuhause.
RHYS: Nun, ich nicht.

Die Tür schlägt hinter ihm zu.

IM KRANKENHAUS ZUR GLEICHEN ZEIT

Julie zieht den Vorhang um das Krankenbett zu, stellt sich neben das Bett und lächelt dem Mann darin zu. Er ist schlimm zugerichtet, der Brustkorb ist bandagiert, überall am Oberkörper, den Armen und im Gesicht sind Prellungen und Blutergüsse zu erkennen. Jack setzt sich neben das Bett, nimmt sich eine Weintraube aus der Schale auf dem Tischchen und wirft sie sich in den Mund. Er hat die Krankenakte in der Hand und blättert sie durch. Der Mann im Bett schaut beunruhigt von Julie zu ihm.

PATIENT: Ich habe meine Aussage bei der Polizei schon gemacht.
JACK: Nach diesem Bericht wäre Ihnen fast das Herz aus dem Brustkorb gerissen worden.

Jack nickt wissend.

JACK: Eine zehnstündige Operation war nötig, um die Wunden zu flicken.
PATIENT: Warum sollte ich mit Ihnen reden?
JACK: Lassen Sie mich raten, was Ihnen das angetan hat. 1,80 groß, Zähne wie ein Hai, schlangenartige Haut und rasend wie ein wildes Tier. (Jack schaut den Mann an) Ins Schwarze getroffen?
PATIENT: Ich wurde überfallen. Es waren drei und sie hatten Messer.
JULIE: Und warum wurden Ihre Wunden von den Sanitätern als Bissspuren beschreiben?
PATIENT: Sehen Sie, die haben da wohl etwas durcheinander gebracht. Sie waren vielleicht überarbeitet.
JACK: Ich kenne eine Menge Wege, Sie zum Reden zu bringen. Aber am einfachsten wäre es, wenn Sie sich die Konsequenzen vor Augen führen würden, wenn Sie mir nicht die Wahrheit sagen. Und die wären: Dieses Wesen wird wieder jemanden angreifen. Jemand wird sterben. Und das wird Ihre Schuld sein.

Jack lächelt den Mann an, aber es wirkt eher bedrohlich als beruhigend.

JACK: Also, sagen Sie uns die Wahrheit.
PATIENT: (leise) Ich kann nicht. Sie würden mich töten.
JACK: Wer würde Sie töten?
PATIENT: Jeder.

Jack schaut den Mann ernst an, dann sieht er zu Julie. Die schüttelt wortlos den Kopf. Jack steht auf. Er und Julie gehen.

IN DER TORCHWOOD-BASIS AM ABEND

Die Tür zum Zellentrakt öffnet sich. Jack, Julie, Toshiko und Ianto kommen herein.

TOSHIKO: Was hat er damit gemeint, "jeder"?
JULIE: Das war alles, was er sagte. Wir konnten nicht mehr aus ihm herausbekommen. Er hatte wirklich Todesangst.

Jack schaut durch das kleine Fenster in der Tür in die Zelle des Weevils.

JACK: Das lässt uns nur noch eine Möglichkeit übrig. (zum Weevil) Okay, Janet. Zeit für einen kleinen Ausflug.
TOSHIKO: (erstaunt) Du nennst es Janet?

Jack dreht sich kurz zu ihr um.

JACK: Barbara schien mir etwas unpassend.

Julie grinst, Jack öffnet die Zellentür.

AUF EINER CARDIFFER STRASSE - NACHTS

Der Torchwood-SUV fährt mit hoher Geschwindigkeit die Straße entlang, Jack fährt. Ianto sitzt neben ihm, Toshiko und Julie auf dem Rücksitz. Das Weevil kauert im hinteren Teil des Wagens, der durch eine Wand mit vergittertem kleinem Fenster abgetrennt ist.

TOSHIKO: (v.o.) Du willst ein Weevil mitten in Cardiff freilassen?

Sie kann nicht glauben, was Jack vorhat.

JACK: Nun, nicht exakt im Zentrum. Eher ein bisschen außerhalb. Wir haben eine Wanze an seinem Overall angebracht. Wenn sie es also einfangen, wissen wir, wo sie ihren Stützpunkt haben.
TOSHIKO: Aber bis dahin kann es noch jede Menge Leute umbringen!
IANTO: Ich bin der gleichen Meinung wie Tosh. Wir haben keine Ahnung, was passieren kann.
JACK: Wir setzen es an der gleichen Stelle aus, wo sie das andere erwischt haben. Das Parkhaus ist um diese nachtschlafende Zeit menschenleer. Außerdem werden wir es die ganze Zeit im Auge behalten. Und Julie wird ihm auch folgen, für alle Fälle.

Julie dreht sich zu Toshiko und nickt. Jack hält den Wagen im Parkhaus an. Von seinem Platz aus öffnet er die Hecktür. Das Weevil springt heraus und rennt davon. Gleichzeitig steigt Julie aus und verschwindet in den Schatten. Ianto blickt ihr nachdenklich hinterher.

JACK: (zu Toshiko) Funktioniert die Wanze?
TOSHIKO: Ja.

Jack schaut dem Weevil nach, das gerade die Rampe herunterrennt.

JACK: Los, Janet!

Jack schließt die Hecktür und fährt dem Weevil mit Sicherheitsabstand nach. Ianto schaut sich suchend um, doch Julie ist nirgends mehr zu sehen.

TOSHIKO: Die zweite rechts. Zweihundert Meter weiter.

Das Weevil hastet in einen Korridor, der unter einem Gebäude hindurchführt. Der SUV biegt gerade um die Kurve und fährt dann an dem Durchgang vorbei weiter die Straße entlang. Toshiko erkennt auf ihrem Monitor, dass sie das Weevil verloren haben.

TOSHIKO: (laut) Scheiße! Halt’ den Wagen an!

Der Wagen hält abrupt. Toshiko überprüft die Anzeige auf dem Monitor.

TOSHIKO: Sie ist nach links abgebogen. Der Weg ist aber nur für Fußgänger!
JACK: Mist!

Jack setzt den Wagen zurück und stoppt vor dem Durchgang, in dem das Weevil verschwunden ist. Er springt aus dem Auto. Toshiko folgt ihm.

JACK: Ianto, fahr’ weiter!

Ianto klettert auf den Fahrersitz. Jack und Toshiko laufen den Korridor entlang, Toshio weist ihnen mit ihrem Handheld den Weg. Ianto fährt den Wagen weg, er wird versuchen, auf der anderen Seite wieder zu ihnen zu stoßen.

IN EINER CARDIFFER BAR ZUR GLEICHEN ZEIT

Mark Lynch kommt mit zwei Drinks von der Bar zurück an den Tisch, an dem Owen sitzt. Er reicht Owen eines der Gläser.

OWEN: Na, das ist doch mal ein Service.

Lynch setzt sich.

OWEN: Prost.
MARK LYNCH: Ja, Prost.

Sie stoßen an. Hinter Lynch erscheint Tommy in der Bar, zusammen mit zwei Freunden. Owen schaut auf und sieht die drei.

OWEN: Scheiße.

Lynch schaut über die Schulter, neugierig, was Owen zu verärgert. Tommy und die beiden anderen haben sie ebenfalls entdeckt und kommen zu ihnen. Owen stellt sein Glas ab, er ahnt, was passieren wird.

MARK LYNCH: Habt ihr ein Problem, Jungs?

Er lächelt sie an, es wirkt aber nicht gerade freundlich.

TOMMY: Nicht mit dir.

Lynch stellt seinen Drink auf den Tisch.

OWEN: Na, dann los.

Owen steht auf und sieht Tommy aggressiv an.

OWEN: Lass’ es uns hinter uns bringen.

Tommy schlägt Owen ins Gesicht. Lynch steht auf. Tommy schaut ihn an.

TOMMY: Kein Grund, sich da einzumischen, Süßer.

Wortlos schlägt Lynch auf einen der beiden anderen Männer ein. Owen hat sich gefangen und schlägt Tommy. Er ist wie von Sinnen, Tommy schafft es nicht, sich zu wehren. Owen schlägt immer und immer wieder auf ihn ein. Lynch setzt inzwischen einen der anderen Männer außer Gefecht.

MARK LYNCH: Steh’ auf!

Tommy stolpert gegen den Tresen und fällt zu Boden. Owen tritt nun zu, immer und immer wieder. Der zweite Mann holt aus, um Lynch zu treffen. Aber der weicht aus und schlägt ihn nieder. Dann steht er da und beobachtet Owen, der immer noch auf den nun bewusstlosen Tommy eintritt. Dann hält er inne und schaut Lynch an.

OWEN: (keuchend) Danke.

Er streicht mit den Fingern über seine aufgeplatzte Lippe. Lynch steht nur da, die Hände in den Taschen, und sieht ihn an.

IN CARDIFF ZUR GLEICHEN ZEIT

Toshiko und Jack verfolgen immer noch das Weevil. Das erscheint der weiße Van und schneidet dem Weevil den Weg ab. Zwei schwarz gekleidete Männer springen heraus und treiben das Wesen mit ihren Rinderzähmern in den Lieferwagen. Jack bemerkt sie, als er um einen Zaun herumlaufen will. Er hält abrupt an, drückt sich gegen den Zaun und hält auch Toshiko zurück.

JACK: Halt, stop!

Die beiden beobachten aus ihrer Deckung heraus, wie die beiden Männer die Heckklappe hinter dem Weevil schließen und selbst einsteigen.

JACK: Das Weevil ist gelandet.

Der Lieferwagen fährt mit hoher Geschwindigkeit davon.

JACK: (zu Toshiko) Hast du das Signal?
TOSHIKO: (schaut auf ihren Handheld) Ja. (sie dreht sich zu Jack um) Nur damit ich weiß, wo wir stehen: Einem Menschen würden wir so etwas niemals zumuten. Aber bei Weevils ist das in Ordnung. Verstehe ich das richtig?

Sie sieht Jack fragend an, der reagiert aber nicht, sondern schaut dem Lieferwagen hinterher.

JACK: Wir müssen ihnen folgen.

In diesem Moment stoppt der SUV neben ihnen. Jack dreht sich um und steigt ein. Toshiko bleibt noch stehen, sie sieht nicht sehr glücklich aus. Dann steigt auch sie ein und der Wagen fährt davon.

IN LYNCHS WOHNUNG ETWAS SPÄTER

Mark Lynch und Owen betreten die Wohnung – ein riesiges, beeindruckendes Appartment, eher auf Show denn auf Gemütlichkeit ausgerichtet.

OWEN: (beeindruckt) Das ist deine Hütte?
MARK LYNCH: Fühl’ dich ganz wie zuhause.

Lynch zieht seine Jacke aus, während Owen sich umschaut.

OWEN: Ich bin in der falschen Branche.

Owen macht ein paar Boxhiebe an dem Sandsack in der Ecke. Lynch zieht sein Hemd aus und wirft es achtlos zur Seite. Owen dreht sich um und bemerkt einige lange, fast verheilte Krallenspuren auf Lynchs Rücken. Aber er sagt nichts.

MARK LYNCH: Und, was ist dein Ventil?
OWEN: Ähm, wofür?

Lynch zieht sich ein anderes Hemd an.

MARK LYNCH: Deine Wut.
OWEN: Wer sagt, dass ich wütend war?
MARK LYNCH: (lacht leise) Du bist gerade erst in dieser Stadt angekommen und hast dich schon mit ein paar Leute angelegt!
OWEN: Nun, okay. Manchen Leute muss man einfach eine Lektion erteilen.
MARK LYNCH: Ich kritisiere dich nicht. Du bist nicht der einzige angepisste Bursche hier. So was macht die Welt mit uns. Ein Bier?
OWEN: Ja, warum nicht?

Lynch geht zum Kühlschrank und holt zwei Flaschen heraus.

MARK LYNCH: Du arbeitest bis zum Umfallen. Für ein Haus, ein Auto, Plasmafernseher …

Er reicht Owen ein Bier und öffnet seins.

MARK LYNCH: Und du endest bei einer Belegschaft, mit Leuten, die nur dafür da sind, dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

Er gibt Owen den Flaschenöffner.

MARK LYNCH: Dann bist du offiziell erfolgreich. Und was bringt dir das?

Owen öffnet sein Bier und legt den Flaschenöffner auf den Tisch.

MARK LYNCH: Nichts. Erfolg hat keinen anderen Wert als sich selbst.
OWEN: Wirklich?!
MARK LYNCH: Ich könnte ohne all das leben. Es definiert mich nicht.
OWEN: Ja, aber schon schön, es zu besitzen, nicht wahr?
MARK LYNCH: Frage dich selbst, wofür bist du bestimmt?

Lynch setzt sich.

OWEN: Mark, Kumpel, ... ich kam nur auf ein Bier hierher.

Owen setzt sich ebenfalls.

MARK LYNCH: Aber da ist so viel mehr. Wenn du wüsstest, wo du suchen musst.
OWEN: Was soll das heißen?

Lynch lehnt sich nach vorne.

MARK LYNCH: (bedeutungsschwanger) Es ist näher als du denkst.

Owen lehnt sich ebenfalls nach vorn.

MARK LYNCH: Etwas liegt in der Luft. Draußen in der Dunkelheit, etwas kommt.

Owen sieht ihn gelangweilt an, dann lächelt er leicht und trinkt sein Bier.

IN GWENS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Gwen gießt zwei Drinks ein. Man hört die Haustür zufallen, dann kommt Rhys ins Wohnzimmer.

GWEN: Bist du betrunken?

Gwen nimmt die beiden Gläser und geht zur Couch. Sie stellt die Gläser auf dem Tisch davor ab und setzt sich.

RHYS: Ich habe nur zwei Pints herunterbekommen. Sie sind ohne mich weitergezogen.

Rhys setzt sich neben sie. Gwen nimmt ihr Glas und trinkt daraus. Rhys greift nach dem anderen und nimmt einen Schluck. Gwen beobachtet ihn genau. Dann stellt sie ihr Glas ab.

RHYS: Sieh mal, Gwen ...
GWEN: (unterbricht ihn hastig) Ich muss dir etwas sagen.
RHYS: Worüber?
GWEN: Ich habe mit jemand ... ich hatte Sex mit jemand anderem. Von der Arbeit. Er heißt Owen. Nun ja, er ist ein kleiner Wichser und es ist auch schon vorbei, aber ...
RHYS: Hör’ auf.
GWEN: Es tut mir leid. Es tut mir so leid.
RHYS: Du würdest sowas nie tun!
GWEN: Aber ich habe es getan.
RHYS: Und ... und warum erzählst du es mir?

Gwen springt auf und geht um das Sofa herum.

GWEN: Weil ich mich schäme. Und weil ich wütend bin.

Rhys steht auf, muss sich aber mit einer Hand an der Sofalehne festhalten, weil er etwas unsicher auf den Beinen ist. Gwen dreht sich zu ihm um.

GWEN: Und ich möchte ... ich brauche dich ... ich möchte, dass du mir verzeihst. Und weil ich dir etwas in den Drink getan habe.
RHYS: Du hast was?!
GWEN: Setz’ dich wieder. Es ist nichts, nur eine Amnesie-Pille. Mit einem Hauch Schlafmittel. Du wirst morgen aufwachen und dich an nichts erinnern.

Unfähig zu stehen, lässt sich Rhys schwer auf die Couch sinken.

GWEN: Rhys?
RHYS: Gott, du selbstsüchtiges Miststück!
GWEN: Ich weiß, Ich dachte nur, das würde uns eine Chance geben, eine Chance, alles wieder in die Reihe zu bringen, verstehst du? Alles raus zu lassen.

Gwen rückt nah an Rhys heran. Rhys Augen sind geschlossen. Er sackt zusammen, schon halb ohnmächtig. Gwen nimmt sein Gesicht in beide Hände.

GWEN: Rhys! Bleib' bei mir, Rhys! (flehend) Sag', dass du mir vergibst, sage "Es ist alles in Ordnung, Gwen. Gwen, alles in Ordnung." Bitte, sag' es, Rhys. Rhys, nur einmal, sag' es einmal, "Ich vergebe dir." (laut) Rhys, bitte sag' es! Sag', ich vergebe dir! Sag', dass du mir vergibst, sag' es. (flüsternd) Sag' es, bitte, bitte, sag' es.

Rhys reagiert nicht, das Schlafmittel hat ganze Arbeit geleistet. Gwen lässt ihn los und rutscht ganz ans andere Ende des Sofas. Sie starrt ihn nur an, zutiefst unglücklich, weil sie ihn nicht dazu bringen konnte, ihr zu vergeben.

IN LYNCHS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Owen läuft die Wendeltreppe hinaus. Vorsichtig öffnet er die erste Tür auf dem oberen Flur. Er schaut hinein und schliesst sie wieder leise. Dann geht er zu der nächsten Tür.

MARK LYNCH: (von unten) Hast du das Bad gefunden?
OWEN: (laut) Ja! (leise) Klar.

Die dritte Tür ist mit einem Vorhängeschloss gesichert. Owen schaut kurz nach unten und sieht, dass Lynch beschäftigt ist. Owen zieht einen Dietrich hervor, um die Tür zu öffnen. Er schlüpft in den dunklen Raum dahinter. Er sieht aus wie ein Abstellraum. Es sind Geräusche wie von klirrenden Ketten zu hören. Owen zieht seine Waffe, geht vorsichtig weiter in den Raum und schaltet das Licht ein ... ein Weevil grollt und droht ihm. Owen springt entsetzt zurück. Dann bemerkt er, dass das Weevil angekettet ist, mit den Händen in Handfesseln, die von der Decke hängen.

MARK LYNCH: Ich sagte doch, dass es hier noch mehr zu sehen gibt.

Er steht in der Tür. Owen steckt hastig seine Waffe weg.

OWEN: Mark, Kumpel, entschuldige. Ich konnte einem Vorhängeschloss noch nie widerstehen ...
MARK LYNCH: (mit einem Blick auf das Weevil) Was denkst du?
OWEN: Was ist es?

Er schaut zu dem Weevil, es blutet aus mehreren Wunden an seinem Kopf.

MARK LYNCH: Keine Ahnung. Geh' nicht zu nah ran. (Lynch nimmt einen Rindertreiber, der dort lag, und geht näher an das Weevil heran.) Gemeiner Bastard.
OWEN: Woher hast du es?
MARK LYNCH: Ich fand eines auf der Straße. Es brauchte fünf Männer, um es zu überwältigen. Abgesehen davon, keine Ahnung.

Lynch steht jetzt direkt vor dem Weevil und starrt ihm in die Augen.

MARK LYNCH: Ein wissenschaftliches Experiment, das schiefgegangen ist? Ein Strahlungsopfer? Einer der Jungs vermutet sogar, es sei ein Alien.

Lynch lacht über diese absurde Vorstellung.

MARK LYNCH: Willst du wissen, was ich denke?
OWEN: Ja, los doch.
MARK LYNCH: Ich denke, es ist wir, Owen. Du und ich. In tausenden von Jahren. Das ist es, was aus uns wird, wenn nur noch unsere Wut übrig ist.
OWEN: Nicht gerade ein angenehmer Gedanke.
MARK LYNCH: Schlag' es.
OWEN: Was?
MARK LYNCH: Schlag' es.
OWEN: Warum?
MARK LYNCH: Darum ist es hier. Oder willst du, dass ich es für dich tue?
OWEN: Es mir nur ein bisschen verrückt vor, das ist alles.

Lynch schlägt auf das Weevil ein wie auf einen Sandsack. Er lacht dabei und schlägt noch stärker zu. In Owen steigt die Wut hoch, als er ihn beobachtet. Lynch lacht wieder, es klingt etwas irre.

OWEN: (laut) Okay, das ist genug!

Lynch stoppt überrascht und starrt Owen an.

OWEN: Das ist nicht gerade das, was ich mir unter einem Kampf vorstelle.
MARK LYNCH: Wir brauchen alle etwas, an dem wir unsere Wut abreagieren können. (Owen starrt Lynch an) Und, wer bist du, Owen?
OWEN: Wie bitte?
MARK LYNCH: Es wäre ganz schön blöd nicht zu vermuten, dass du nichts mit den beiden in dem schwarzen SUV zu tun hast.
OWEN: Ich weiss nicht, was du meinst.
MARK LYNCH: Der Kerl in dem langen Mantel, die dunkelhaarige Frau? Ich habe sie beobachtet. Wo wir schon dabei sind, hübsche Website, Kompliment an den, der sie gemacht hat, aber Aal in Aspik ... das war nicht die beste Idee.

Owen lächelt.

OWEN: So schlecht war ich aber nicht!
MARK LYNCH: Doch, so ziemlich. Wer immer du bist, du hast meine Pläne sowas von versaut. Ich wollte nicht, dass dies alles herauskommt.
OWEN: Und was ist mit Dan Hodges, mit seiner Frau und seinem Kind?
MARK LYNCH: (zuckt mit den Achseln) Ich bin nicht verantwortlich für die Entscheidungen anderer Leute. Also, warum habt ihr Leute die Leiche mitgenommen? Warum habt ihr nicht die Bullen gerufen?
OWEN: Weil sie, Mark, beschränkte Arschlöcher sind, deren Gehirne implodieren würden, wenn sie dies hier sähen.
MARK LYNCH: Wer bist du, Owen Harper?

Owen öffnet seine Jacke und zeigt ihm die Waffe.

MARK LYNCH: Ist es das, was du bist? Ein kleiner Junge, der sich hinter einer Waffe versteckt. Wenn du wissen willst, was hier läuft, dann findest du das bestimmt nicht wegen der Pistole heraus.

Owen zieht seine Waffe heraus und legt sie zur Seite.

MARK LYNCH: Guter Junge, so kommen wir schon weiter.

Lynch legt seine Hand auf Owens Schulter.

MARK LYNCH: Nun bist du ganz du. Das bringt die Dinge auf den Punkt, Owen. Nun sind wir nur zwei Männer. Ebenbürtig.
OWEN: Warum hast du Dan Hodges umgebracht?
MARK LYNCH: Das war ich nicht.
OWEN: (rollt mit den Augen) Nun, nicht direkt. Habt ihr es hier getan? Wahrscheinlich habt ihr das Ding da auf ihn losgelassen. Der perfekte Mord. Nichts, was euch mit dem Verbrechen in Verbindung bringen könnte.
MARK LYNCH: Gott, du hast immer noch keine Ahnung, nicht wahr? Dan wurde nicht ermordet. Er war einer von uns.
OWEN: Erzähl' mir, was passiert ist.

Lynch schaut auf seine Uhr.

MARK LYNCH: Ich weiß etwas Besseres. Los, komm.

Lynch geht zur Tür. Owen sieht das Weevil an, bevor er ihm folgt. Das Weevil grollt leise.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ETWAS SPÄTER

Gwen kommt herein, mit zwei Pizzaschachteln in der Hand.

GWEN: Hallo?

Sie bleibt stehen und wartet auf eine Antwort. Aber es ist niemand da.

GWEN: Irgendjemand?

UNTERWEGS IN CARDIFF ZUR GLEICHEN ZEIT

Der Torchwood-SUV kommt um eine Kurve und bremst hart ab. Jack, Ianto und Toshiko steigen aus. Toshiko schaut beim Gehen auf ihren Handheld.

JACK: Also, wo steckt es, Tosh?

Sie überprüft die Anzeige, bleibt stehen und dreht sich dann nach links. Entlang des Gebäudes geht sie rasch weiter, Jack und Ianto folgen ihr. An einem Maschendrahtzaun ist der Weg zuende. Die Wanze hängt mit dem Stück Stoff, an dem sie befestigt ist, im Zaun.

IANTO: Was machen wir jetzt?
JACK: Nichts. Wir haben keine Ahnung, wo sie sind oder was sie machen. Jetzt müssen wir abwarten, was Julie herausfindet.

Sie gehen zurück zum Wagen.

VOR EINEM GROSSEN GEBÄUDE IN CARDIFF ZUR GLEICHEN ZEIT

Lynch und Owen sitzen in Lynch Wagen, der im Schatten eines Hauses geparkt ist. Sie beobachten den weißen Van, der in einiger Entfernung vor dem Gebäude steht. Keiner von ihnen bemerkt Julie, die, verborgen in einer Gasse zwischen zwei Häusern, den Van ebenfalls beobachtet.

OWEN: Also, worauf warten wir?
MARK LYNCH: Warts ab und sieh’ zu.

Allmählich erscheinen Leute und gehen auf das Gebäude zu, manchen einzeln, andere in Gruppen. Die rote Eingangstür öffnet sich und sie treten ein. Alles passiert in völliger Stille. Julie schließt sich der Menge an und schlüpft ebenfalls in das Gebäude, ohne Verdacht zu erregen. Owen bemerkt sie nicht.

OWEN: Gehören die alle zu euch? Was geht hier vor?
MARK LYNCH: Du wirst es gleich herausfinden.
OWEN: Ich konnte mich noch nie für Überraschungen begeistern.

Er und Lynch steigen aus dem Wagen und gehen auf das Gebäude zu.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Gwen setzt sich auf die Couch, stellt die Pizzen auf den Tisch und legt ihre Tasche neben sich. Sie sieht ratlos aus, weiß nicht, was sie tun soll. Sie zieht ihr Handy aus ihrer Tasche und spielt ein bisschen damit herum, dann legt sie es wieder weg und öffnet eine der Pizzaschachteln. Sie nimmt ein Stück heraus und beißt hinein. Dabei fängt sie an zu weinen. Gwen versucht, sich zu beruhigen, aber das funktioniert nicht. Sie legt die Pizza weg und lehnt sich zurück. Tränen laufen ihr über das Gesicht.
Plötzlich hört sie das Klingeln eines Telefons. Zuerst überprüft sie ihr eigenes, aber das klingelt nicht. Sie steht auf und dreht sich, während sie auf das Geräusch lauscht. Es kommt aus dem Autopsieraum, wo Dan Hodges Leiche immer noch auf dem Seziertisch liegt. Gwen legt ihr Handy auf den Tisch, dann geht sie in den Autopsieraum und zieht Hodges Telefon hervor. Eine SMS ist angekommen. Sie liest:
1 TEXTNACHRICHT ERHALTEN
CF10 6BY
Gwen schaut zu der Leiche, dann läuft sie zu Owens Computer, um den Code zu überprüfen. Auf Owens Schreibtisch muss sie erst einmal alte Essenskartons zur Seite schieben, um an die Tastatur zu kommen. Sie tippt den Code ein. Verschiedene Ansichten eines Industriegebäudes erscheinen auf dem Monitor. Es ist das Haus, wo Owen ist gerade befindet. Gwen nickt und tippt sich ans Ohr, um Jack über ihr Commgerät zu erreichen.

GWEN: Jack, Ich ...

Da bemerkt sie, dass das Commgerät gar nicht in ihrem Ohr sitzt. Sie sucht hektisch auf den Schreibtischen danach. Schnell wird sie fündig und steckt es sich an.

IRGENDWO IN CARDIFF ZUR GLEICHEN ZEIT

Der SUV fährt durch eine Straße. Jack hört auf einmal Gwens Stimme über sein Commgerät.

GWEN: (über Funk) Jack, kannst du mich hören?
JACK: (über Funk) Was zur Hölle machst du da? Ich habe dir gesagt, du sollst nach Hause gehen.

Gwen antwortet nicht darauf.

GWEN: Es ist gerade eine SMS auf Dan Hodges Handy angekommen. Charlie Foxtrot One Zero Six Bravo Yankee. (Toshiko tippt die Koordinaten in ihren Handheld) Es scheinen die Koordinaten eines Gebäudes zu sein – eines mit dem Lynch Frost Logo.
TOSHIKO: (nickt) Das ist das Gebäude, das Julie beschrieben hat.
JACK: (über Funk) Gwen, wir sind schon auf dem Weg dorthin. Julie hat uns schon benachrichtigt. Wir holen dich unterwegs ab.
IANTO: Also werden die Leute über SMS auf dem Laufenden gehalten und die führt sie zu einem Gebäude -
TOSHIKO: Einem Gebäude, von dem Mark Lynch weiß, dass es leer steht.
JACK: Nun, die Frage ist: Was passiert dort, wenn sie sich treffen?

IN DEM LYNCH FROST GEBÄUDE ZUR GLEICHEN ZEIT

Owen und Lynch betreten das Lagerhaus. Laute Musik dröht durch das Gebäude. Owen bleibt an einem Raum stehen, in dem verschiedene Menschen miteinander kämpfen.

OWEN: Was zur Hölle geht hier vor?
MARK LYNCH: Sie sind beim Aufwärmen.
OWEN: Aufwärmen? Wer sind diese Kerle?
MARK LYNCH: Das Gleiche wie wir.

Lynch geht weiter.

MARK LYNCH: Normale Kerle, die versuchen Sinn in einer Welt zu finden, die keinen hat.
OWEN: Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?
MARK LYNCH: Wir sind die Verlorenen, Owen. All die Gewissheiten, die unsere Väter noch hatten, sind fort.

Er bleibt wieder stehen. Owen sieht in einen Raum, in dem ein Mann am Boden sitzt, aus einer Wunde blutend.

MARK LYNCH: Wir sind die Generation ohne Vertrauen. In die Gesellschaft, in die Religion … oder in das Leben.

Einige Menschen gehen an ihnen vorbei den Flur hinunter. Julie ist darunter, aber Owen bemerkt sie nicht. Er konzentriert sich ganz auf Mark Lynch.

MARK LYNCH: Alles, was wir tun können, ist, zur unseren Grundlagen zurückzukehren. Das hier ist nur das Aufwärmen. Komm’ mit.

Lynch setzt sich wieder in Bewegung. Owen bleibt stehen, ganz in Gedanken. Lynch dreht sich zu ihm um, als er merkt, dass Owen ihm nicht folgt.

MARK LYNCH: (o.s.) Kommst du oder wisst du da stehen bleiben?

Owen folgt ihm. In der Haupthalle hat sich eine große Menge versammelt. Die Stimmung ist aufgeheizt, sie zählen etwas herunter. Lynch und Owen gehen zu einer Treppe, die zu eine umlaufenden Galerie führt.

MENGE: (all) Fünf, vier, drei, zwei, eins!

Die Menge johlt. Lynch und Owen bleiben am Geländer des Balkons stehen und sehen in die Halle hinunter. Im Zentrum befindet sich ein riesiger Käfig. In dem Käfig befinden sich ein Weevil und ein Mann. Der Mann rennt durch den Käfig, um dem Weevil auszuweichen. Dann schlägt er dem Wesen in den Rücken. Das Weevil dreht sich blitzschnell um und schlägt nach ihm. Lynch und der Rest der Zuschauer sehen gespannt zu und schreien.

MANN IM KÄFIG: Lasst mich raus!

Die Männer an der Käfigtür öffnen sie und der Mann schlüpft aus dem Käfig. Er reißt die Arme hoch und die Menge johlt laut.

MARK LYNCH: Gut gemacht, Kumpel! (zu Owen) Es kostet einen Tausender, in den Käfig zu kommen. Wer am längsten durchhält, bekommt den Pott. Und du bist als Nächster dran!
OWEN: Also, diese Männer bezahlen dafür, ihr Leben zu riskieren?
MARK LYNCH: Es ist der ultimative Extremsport. Zu viel verfügbares Einkommen, nicht genug Lebensinhalt. Das sind wir.
OWEN: Und was ist mit Dan Hodges, Mark?
MARK LYNCH: Er kam nicht mehr raus. Stand einfach in der Mitte des Käfigs und ließ sich von ihm zerfleischen. Ich dachte, er geht da rein und erkennt … er wollte es nicht genug zu leben. Er gab auf. Niemand von uns konnte ihn dort rechtzeitig herausholen.
OWEN: Ja, klar. Und ihr kommt immer noch hierher.

Owen dreht sich um und geht davon.

MARK LYNCH: (laut) Nun, was gibt es sonst noch?
OWEN: Das muss aufhören. Sonst werden noch mehr Leute sterben.

Owen geht die Treppe hinunter und aus der Haupthalle heraus. Nach einem Moment folgt Lynch ihm. Owen ist schon im Flur und geht Richtung Ausgang. Er bemerkt Julie nicht, die schnell in den Schatten der Wände verschwindet. Sie beobachtet ihn und Lynch.

MARK LYNCH: Wie lange sollen wir dieses Spielchen noch spielen, Owen? Du lügst, du redest Mist und schmierst mir Honig um den Bart. Aber du verbirgst etwas, Owen.

Owen schüttelt den Kopf, bleibt stehen und dreht sich um. Er schaut genau in Lynchs Waffe, die er auf ihn gerichtet hat.

MARK LYNCH: In den Käfig.
OWEN: Nicht mit vorgehaltener Waffe.
MARK LYNCH: Willst du, dass ich auf dich schieße?
OWEN: Nimm’ die Waffe runter. Dann gehe ich in den Käfig.

Lynch spannt den Hebel und hält weiter auf Owen. Owen starrt ihn an und tritt näher an ihn heran. Erst direkt vor ihm bleibt er stehen und starrt ihm in die Augen. Lynch lässt die Waffe sinken.

OWEN: Guter Junge.

Er geht zurück in die Halle, gefolgt von Lynch. Wieder bemerkt keiner der beiden Julie, die ihnen langsam hinterher geht. In der Halle bewegt sich Owen zielstrebig auf den Käfig zu. Er zieht seine Jacke aus und lässt sie einfach fallen. Lynch folgt ihm immer noch.

OWEN: Was ist das Längste, das jemand da drinnen war?
MARK LYNCH: Das war Dan Hodges. – Wenn du richtig nah an ihm dran bist, schau’ ihm in die Augen.
OWEN: (laut) Öffnet die Tür!

Der Mann, der daneben steht, öffnet die äußere Tür. Owen steigt hinein. Lynch hält ihn nach der inneren Tür zurück. Owen dreht sich zu ihm um.

MARK LYNCH: Es ist, als schauest du in die dunkelsten Winkel deiner Seele.

Owen schaut über seine Schulter auf die erwartungsvoll schweigende Menge. Da erkennt er Julie, die direkt in der ersten Reihe steht und ihn ansieht. Einen Moment weiten sich seine Augen erschreckt, dann hat er sich wieder im Griff. Er schüttelt ganz leicht den Kopf, dann sieht er wieder Lynch an.

OWEN: (leise) Öffnet die Tür!

Lynch öffnet die Tür und Owen steigt in den Käfig. Die Menge jubelt. Noch einmal schaut er sich um, Julie steht immer noch ganz vorne, mit unbewegtem Gesicht erwidert sie seinen Blick, dann neigt sie den Kopf etwas. Owen wendet sich entschlossen dem Weevil zu. Hinter ihm fängt die Menge an zu johlen. Lynch schließt die innere Tür hinter ihm. Mit einem letzten Blick auf Owen wendet er sich ab und verlässt den Käfig. Der Mann an der Tür verschließt auch die äußere Tür. Owen tritt in die Mitte des Käfigs, das Weevil immer im Auge behaltend. Dies brüllt ihn an. Die beiden umkreisen sich langsam. Owen dreht sich noch einmal um und schaut Lynch an. Der nickt ihm zu. Owen lächelt und schließt kurz die Augen, dann wendet er seine Aufmerksamkeit wieder dem Weevil zu.

OWEN: (flüsternd) Nun komm’ schon.

Das Weevil kommt geradewegs auf ihn zu und brüllt erneut. Da springt die Tür zur Halle auf, Jack und die anderen stürmen hinein. Jack feuert einige Schüsse zur Decke. Alles dreht sich zu ihm um. Julie nutzt die Gelegenheit, um ihre Waffe zu ziehen und sich dem Käfig zu nähern. Owen wird durch die Schüsse abgelenkt, er dreht sich um und sieht zu Jack. Das Weevil nutzt die Gelegenheit und greift ihn an. Es drückt ihn gegen die Gitterwand. Gwen, die das bemerkt, rennt zum Käfig. Außer ihr und Julie beobachtet keiner mehr das Geschehen dort.

GWEN: Owen!

Das Weevil schleudert Owen zur Seite und springt ihm nach. Lynch versucht zu fliehen, aber Jack hindert ihn daran. Gwen erreicht inzwischen die Käfigtür. Julie steht mit gezogener Waffe schon dort und bedroht die Türwächter.

GWEN: Öffnet die Tür! Öffnet sofort die Tür!

Im Käfig hat das Weevil Owen wieder gepackt und beißt ihm in den Hals. Owen schreit vor Schmerzen und versucht, sich zu wehren.

GWEN: Ich sagte, öffnet die Tür!

Aber die Männer reagieren nicht. Dafür aber Julie. Sie zielt durch das Gitter und schießt dem Weevil in den Arm. Es lässt daraufhin von Owen ab und zieht sich zurück, den verletzten Arm haltend. Gwen sieht Julie erstaunt an.

GWEN: Danke!

Dann wendet sie sich wieder den beiden Türwächtern zu.

GWEN: Öffnet endlich diese verdammte Tür!

Diesmal reagiert einer der Männer. Das Weevil zieht sich noch weiter zurück, als Gwen in den Käfig klettert und auf Owen zuläuft. Julie folgt ihr langsamer, die Waffe immer noch auf das Weevil gerichtet. Das klagt jetzt nur noch leise. Gwen kniet neben dem am Boden liegenden Owen.

GWEN: Owen?
OWEN: (laut) Lass’ mich in Ruhe!

Gwen zuckt zurück. Der Mann an der Tür kommt in den Käfig mit einem Rinderzähmer und verpasst dem Weevil einen Stromstoß.

JULIE: (empört) Das reicht! Raus hier!

Der Mann sieht zu Julie, sie hat ihre Waffe nun auf ihn gerichtet. Er hebt die Hände und weicht in Richtung Tür zurück. Dort kommt gerade Jack an. Er steigt in den Käfig und geht zu Gwen und Owen. Gwen schaut ihn verzweifelt an.

GWEN: Hilf mir, Jack, hilf mir ihn hier rauszubringen!

Owen liegt immer noch auf dem Boden. Gwen und Jack helfen ihm jetzt hoch. Julie sichert sie immer noch gegen das Weevil. Lynch steht jetzt vor dem Käfig.

JACK: Owen, nun komm’ schon ...
MARK LYNCH: (laut) Holt eine Bahre!

Ianto und Toshiko sichern den Eingang und die Aufgänge zur Galerie mit gezogenen Waffen, so dass niemand die Halle verlassen kann. Jack und Gwen haben Owen nun aus dem Käfig gebracht, gemeinsam mit Lynch heben sie ihn auf die Trage. Julie kommt hinter ihnen heraus. Jack schaut Lynch, der neben der Trage kniet, anklagend an.

JACK: Sie haben ihm das angetan.
MARK LYNCH: (er sieht zu Owen) Er hat sich das selbst angetan, ohne Furcht.

Jack antwortet nicht, sondern sieht zu den Zuschauern auf der Galerie hoch.

JACK: (laut) Es ist vorbei. Diese Kreaturen sollten allein gelassen werden. Geht zurück zu eurem Leben.
GWEN: Jack!

Jack fährt herum. Lynch ist in den Käfig gestiegen und schließt die Tür hinter sich. Das Weevil erwartet ihn schon. Jack richtet seine Waffe auf das Wesen. Julie steht am Gitter und schaut zu ihm zurück, eine Hand an das Gitter gelegt, als erwarte sie Anweisungen von ihm..

JACK: (alarmiert) Was machen Sie da?
MARK LYNCH: (ruhig) Es ist vorbei.

Jack schaut erst das Weevil an, dann Julie. Beide scheinen zu warten. Dann senkt er seine Waffe, schüttelt den Kopf und dreht sich weg. Julie schaut ihm noch einen Moment hinterher, dann geht sie zu Jack. Das Weevil greift Lynch an. Man hört noch seine Schreie und das Brüllen des Weevil, als Jack und Julie davongehen.

IM KRANKENHAUS AM NÄCHSTEN TAG

Owen liegt in einem der Zimmer im Bett, seine Verletzungen sind verbunden. Er starrt ausdruckslos aus dem Fenster. Da landet eine Tüte mit Weintrauben auf dem Tischchen neben dem Bett. Owen dreht den Kopf und sieht Jack neben seinem Bett stehen, mit verschränkten Armen und ernstem Gesicht.

OWEN: Das hättest du nicht tun müssen.

Jack sieht zu den Trauben.

OWEN: Wirklich. Ich hasse Trauben.

Jack lacht leise.

JACK: Der Arzt meinte, du kannst nach Hause.
OWEN: Ärzte. Was wissen die schon, hm? Ich wollte nicht gerettet werden.
JACK: Willst du, dass wir uns dafür entschuldigen?
OWEN: Für einige Sekunden, in diesem Käfig, fühlte ich totalen Frieden. Und dann seid ihr hereingeplatzt. Weißt du immer, was das Beste ist, Jack? Ist es das, was du glaubst? Julie wusste es besser, sie hat sich nicht eingemischt – jedenfalls nicht, bevor du kamst.

Jack reagiert nicht auf seine Provokationen, er sieht ihn nur ernst an.

JACK: Ich erwarte dich morgen zurück auf der Arbeit.

Er dreht sich um und geht.

IN DER TORCHWOOD-BASIS AM NÄCHSTEN TAG

Die Tür zum Zellentrakt öffnet sich. Owen kommt herein, Julie und Ianto folgen ihm.

IANTO: Bist du sicher, dass es dir gut geht?

Owen bleibt stehen und dreht sich um, so dass die beiden anderen auch stehen bleiben müssen. Owen sieht sie genervt an.

OWEN: Müsst ihr beide euch denn wie zwei Glucken aufführen? Ihr seid ja ein schönes Paar!

Die beiden schauen sich erstaunt an. Julie lacht, Ianto errötet und schaut verlegen zu Boden. Owen sieht die beiden verwirrt an, dann runzelt er die Stirn.

OWEN: Und nun lasst mich wenigstens für einen Moment allein, ja?

Julie und Ianto gehen. Im Hinausgehen hört Owen, wie sie sich auf walisisch unterhalten und Julie wieder lacht. Dann schließt sich die Tür hinter ihnen. Owen atmet förmlich auf. Er geht bis zu den beiden Zellen mit den Weevils. Die Weevils knurren ihn an. Owen stellt sich so, dass er in beiden Zellen hineinschauen kann und die Weevils ihn auch sehen können. Erst starrt er sie nur an, dann zieht er die Lippe hoch, entblößt seine Zähne genau wie sie es immer machen, und zischt die Wesen an. Diese weichen heulend zurück und kauern sich so weit wie möglich entfernt von Owen zusammen. Owen lächelt, aber es drückt keine Freude aus.