TORCHWOOD

 

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Torchwood 2-05: Adam

IN GWENS WOHNUNG AM MORGEN

Rhys liegt noch im Bett. Gwen ist schon angezogen, nur ein Schuh fehlt noch. Den hat Rhys, die beiden zerren daran, spielerisch. Gwen lacht, kichert.

RHYS: Los, lass uns ...!
GWEN: (lachend, bedauernd) Ich kann nicht, ich bin sowieso schon zu spät ..(er zieht sie ins Bett, beide liegen nebeneinander und lachen) Rhys!

Er legt sich auf sie, den Oberkörper auf die ausgestreckten Arme gestützt.

RHYS: Du willst also unbedingt zurück zur Arbeit, nicht wahr?

Gwen grinst nur und schaut ihn nicht an.

RHYS: Oh, das heißt dann wohl ‘ja’.
GWEN: Zu dir nach Hause zu kommen, ist das Beste daran. Oh …

Rhys beugt sich herunter und küsst sie in die Halsbeuge. Beide lachen und turteln weiter.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Owen sitzt an einem der Computer und blättert in einer Akte. Er trägt eine graue formlose Strickjacke und eine dicke Brille. Jack kommt aus seinem Büro, in der Hand trägt er eine große Kiste mit Torchwood-Logo.

JACK: Ungekennzeichnete Artefakte der Klasse D. Tosh, ich brauche eine umfassende Untersuchung davon.

Er geht an Ianto vorbei und stellt die Kiste geräuschvoll auf einen Tisch, Toshiko kommt heran. Sie hat die Haare hochgesteckt und trägt ebenfalls eine Brille. Ihre Kleidung ist auch anders als gewohnt: ein enges, tief ausgeschnittenes Shirt und ein enger, recht kurzer Rock.

TOSH: In Ordnung.
JACK: Owen, du kannst ihr helfen.
OWEN: Ich würde mich freuen.

Hinter Owen sieht man einen jungen Mann vorbeigehen, rotblonde Haare, blasse Haut, braune Augen. Er geht zu Owen. Der steht sofort auf und tritt zur Seite. Der andere setzt sich.

JACK: (zu dem blonden) Adam, ich weiß, wie gern du solche Überprüfungen machst. Und es muss getan werden. Also, könntest du ...
ADAM: Die Berichte durchgehen, herausfinden, wann sie durch das Rift kamen.
JACK: Ist das ok für dich?
ADAM: (lachend) Das mache ich doch schon die letzten drei Jahre.

Gwen kommt herein, das Gesicht zu einer entschuldigenden Grimasse verzogen. Im Laufen zieht sie sich die Jacke aus. Jack dreht sich zu ihr um. Adam sieht sie jetzt auch, sein Lächeln verschwindet, er starrt sie intensiv an.

JACK: Du bist spät.
GWEN: Ja, tut mir leid. Paris war wunderbar, danke!

Jetzt bemerkt sie Adam, der so selbstverständlich an dem Computer sitzt. Sie sieht die anderen fragend an.

GWEN: Wer zu Hölle ist das denn?

Die anderen schauen sich verwirrt an. Sie können sich nicht erklären, warum sie Adam nicht erkennt. Owen sieht sie über den Rand seiner Brille fragend an. Adam steht auf und kommt zu ihr.

ADAM: Das gleiche habe ich zu dir gesagt, an deinem ersten Tag ... erinnerst du dich?

Er legt ihr die Hand auf die Schulter. Plötzlich schießen ihr Bilder durch den Kopf, Erinnerungen an Szenen mit Adam: wie sie zusammen herumalbern, Basketball spielen, Kaffee trinken. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich, sie lacht Adam an und umarmt ihn.

GWEN: Entschuldige, ich konnte nicht widerstehen. Komm’ her, du! Es tut gut, dich zu sehen. (alle lachen erleichtert. Gwen blickt zu Toshiko) Hey, Tosh, du siehst gut aus.

Toshiko lächelt geschmeichelt. Jeder wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Als Adam sich unbeobachtet fühlt, verschwindet sein Lächeln und macht einem kalten, berechnenden Ausdruck Platz.
Etwas später ist Adam an seinem Computer beschäftigt. Auf dem Monitor erkennt man die Maske seiner Personalakte, daneben sein Foto. Die Felder sind alle leer, er füllt sie jetzt erst aus. Bei ‚Name’ trägt er ‚Adam Smith’ ein, unter ‚Geburtsdatum’ den 16.11.82. Das Einstellungsdatum fehlt ebenfalls, er tippt ein ‚07.05.05 – 0000’. Toshiko kommt zu ihm, er schaltet schnell um auf eine andere Anzeige. Aber Toshiko hat noch etwas mitbekommen.

TOSH: Adam, was machst du denn mit deiner Personaldatei?
ADAM: Och nichts, ich habe nur ein paar Details bei der Riftaktivität aktualisiert.

Toshiko gibt sich damit zufrieden. Sie hält ihm ein Kästchen hin, dessen Oberfläche über und über mit Verzierungen bedeckt ist.

TOSH: Irgendein Hinweis, wann dieses Ding hindurchkam? Es strahlt ein wenig Mesonenenergie aus.

Adam nimmt das Kästchen und dreht es hin und her, betrachtet es ganz genau.

ADAM: Nein, aber ich werde weiter danach suchen.

Die beiden schauen sich an. Dann legt Adam seine Hand auf ihren Nacken und plötzlich schießen Bilder von Adam und ihr Toshiko durch den Kopf: Wie sie erst schüchtern, dann offener Blicke tauschen, sich anlächeln, dann ein langer Kuss und eine innige Umarmung. Als die Flashbacks vorbei sind, sieht Toshiko Adam tief in die Augen, sie küssen sich leidenschaftlich.

ADAM: Heute ist es genau ein Jahr her.
TOSH: (lächelnd) Unser erster Kuss.
ADAM: Du erinnerst dich daran.

Sie küssen sich wieder. Da kommt Owen aus dem Autopsieraum und bemerkt sie. Er wendet den Blick ab und zieht sich geräuschvoll die Op-Handschuhe aus. Adam und Toshiko lösen sich voneinander, Toshiko sieht Owen fragend an.

TOSH: Alles in Ordnung, Owen?
OWEN: Oh, ja, ja, keine Sorge. Nein, es ist nur, ähm ... küssen bei der Arbeit ... das hatte ich nicht erwartet.

Er senkt wieder verlegen den Blick und geht davon. Adam legt eine Hand unter Toshikos Kinn und küsst sie noch einmal.

ADAM: (lächelnd) Wir sollten das feiern, heute abend.

Sie küssen sich noch einmal, dann geht Toshiko. Adam schaut ihr hinterher, sein Lächeln verschwindet, als er sich unbeobachtet fühlt, und macht wieder diesem berechnenden Ausdruck Platz.
Zur gleichen Zeit betritt Jack den Zellentrakt. Er geht den Flur entlang auf Julie zu, die fast am anderen Ende steht, intensiv damit beschäftigt, etwas auf einem Blatt zu notieren, dass sie auf einem Klemmbrett in der Hand hält. Sie ist auffällig gekleidet, in ein weites langes wallendes Kleid in bunten Farben und einem psychedelischen Muster, ihr Haar unter einem bunten Tuch versteckt, das sie wie einen Turban um den Kopf gewickelt trägt. Sie blickt kurz auf und lächelt, dann beugt sie sich wieder über ihr Klemmbrett. Als Jack an einer der Zellen vorbeigeht, grollt das Weevil darin. Jack wirft ihm einen Blick zu.

JACK: Spar’ dir das.

In der nächsten Zelle steht ein kleiner Junge mit halblangen, lockigen Haaren, in eine Art Outdooroutfit in hellen Sandfarben gekleidet. Als Jack ihn sieht, bleibt er abrupt stehen, mit geschocktem Gesichtsausdruck. Das Bild von einer Kinderhand, die aus der Hand eines Erwachsenen rutscht, schießt ihm durch den Kopf. Julie schaut ihn besorgt an.

JULIE: (besorgt) Jack?

Er sieht sie an, dann wieder in die Zelle. Aber der Junge ist verschwunden. Julie kommt auf ihn zu und streicht ihm über den Arm.

JULIE: (besorgt) Alles in Ordnung, Jack?

Jack holt tief Luft, sein Ausdruck normalisiert sich wieder. Er versucht sogar ein Lächeln. Aber es fällt ziemlich kläglich aus.

JACK: Ja, klar.

Er schaut noch einmal zu der Zelle, als wolle er prüfen, ob der Junge sich nicht nur versteckt hatte. Julie stupst ihn an. Jack wendet sich ihr zu und grinst.

JACK: Wo hast du dieses Kleid denn ausgegraben? Das hast du .. Moment mal … 1968 zuletzt angehabt? Diese Farben – und das Muster. Du machst die Weevils auch schon ganz wild damit.
JULIE (belehrend) Weevils sind farbenblind, schon vergessen? Hervorragender Geruchssinn, aber schlechte Augen ...
JACK: Ja, dein Parfüm ...

Er rümpft die Nase, dann grinst er wieder. Julie tut so, als wolle sie ihn schlagen.

JULIE: (lachend) Wenn hier einer die Weevils wild macht, dann du - mit deinem Gequatsche!

Die beiden sehen sich an und lachen.

JULIE: Was wolltest du eigentlich? Hast du mich vermisst?
JACK: Ja, ich wollte mal nachsehen, ob du noch lebst. Wie lange bist du jetzt hier unten? Ich habe dich gestern abend zuletzt gesehen.
JULIE: (ausweichend, sie beugt den Kopf schon wieder über das Klemmbrett) Ich musste meine Versuchsreihe überwachen.

Jack fasst sie am Arm und zieht sie in Richtung Treppe.

JACK: Los, komm, Schwesterherz. Du musst auch mal was essen.

Julie schaut ihn einen Moment mit schräg gelegtem Kopf an, dann lässt sie sich lächelnd mitziehen. An der Tür schaut Jack sich nachdenklich noch einmal um. Dann gehen sie beide zurück in die Halle.
Dort kommt gerade Toshiko herein. Gwen und Ianto sitzen auf dem Sofa. Gwen sieht Papiere durch, während Ianto ein Gerät in seiner Hand betrachtet. Sie versuchen anscheinend, das Gerät zu identifizieren.

TOSH: Ich mache nur einen kurzen Check. Vor zwei Tagen gab es eine Riftaktivität, aber es scheint nicht durchgekommen zu sein.

Sie geht zu ihrem Computer und fängt an zu arbeiten. Adam, der an seinem Platz sitzt, schaut sie ernst an. Da taucht ein Stofftier an Toshikos Bildschirm auf. Owen hält es.

OWEN: (mit verstellter Stimme) Außer mir!

Er wackelt mit dem kleinen Tier am Rand des Monitors herum. Es ist eine kleine graue Maus, die auch quietscht. Gwen und Ianto lächeln. Auch Toshiko lächelt.

TOSH: Was ist das?
OWEN: Ein Bildschirmreiniger. Ich dachte, du würdest es mögen, ähm ... gefällt ... gefällt es dir?
TOSH: Genau was ich brauche. Ein kleines Nagetier, das mich bei der Arbeit die ganze Zeit beobachtet. (Sie lächelt zwar noch, aber ihr Ton ist verletzend. Sie geht in Richtung Autopsieraum, dann wendet sie sich wieder den anderen zu.) Ich denke, ich werde es Owen nennen.

Adam grinst, als Toshiko an ihm vorbeigeht. Owen geht seufzend, ein Bild des Elends, eine Akte wie schützend an die Brust gedrückt. Im Hintergrund steht Julie in der Tür zu Jacks Büro. Sie beobachtet die Szene, ihr Gesicht zeigt einem besorgten Ausdruck, als sie Owen hinterher sieht. Dann geht sie wieder hinein. Gwen und Ianto lächeln amüsiert, Gwen stößt Ianto an.

GWEN: Er ist wie ein Welpe, der ihr schwanzwedelnd Stöckchen bringt. Wann erkennt er endlich, dass er bei ihr keine Chancen hat?
IANTO: Liebe macht offensichtlich blind. Er himmelt sie jetzt schon seit Jahren an.
ADAM: (von seinem Platz) Oh, lasst ihn in Ruhe. Ich finde es süß. Und er ist glücklich.

IN GWENS WOHNUNG AM ABEND

Gwen kommt herein, zu ihrem Erstaunen sind alle Lichter eingeschaltet. Sie geht zum Küchenbereich und nimmt ein Schlüsselbund hoch. Sie schaut es sich fragend an und sieht deshalb nicht, dass Rhys im Bademantel hinter ihr ins Wohnzimmer kommt. Er hat gerade geduscht und rubbelt sich noch die Haare mit einem Handtuch trocken.

RHYS: Hey!

Er umfasst sie von hinten. Gwen schreit erschrocken auf, windet sich aus seinem Griff und läuft hinter die Küchentheke. Rhys schaut sie überrascht an.

RHYS: Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.
GWEN: Wie sind Sie hier rein gekommen?
RHYS: (verständnislos) Mit einem Schlüssel!

Gwen schaut sich panisch um und zieht ein großes Messer aus dem Trockengestell. Sie richtet es auf Rhys. Sie bewegt sich langsam auf ihn zu. Er hebt abwehrend die Hand.

RHYS: Hey, das ist nicht lustig.
GWEN: Bleiben Sie stehen, ja? Bleiben Sie, wo Sie sind!
RHYS: Gwen, was geht hier vor?
GWEN: Woher kennen Sie meinen Namen, hä?

Sie bewegt sich wieder zurück, greift nach ihrer Tasche auf der Küchenplatte und wühlt hektisch darin herum. Dann hat sie gefunden, wonach sie gesucht hat - ihre Pistole. Sie legt das Messer weg und richtet die Pistole auf Rhys.

GWEN: (drohend) Ich weiß, wie man damit umgeht. Und jetzt: Wer sind Sie? Und was wollen Sie von mir?
RHYS: (ratlos) Du weißt, wer ich bin ...
GWEN: Gut, wenn Sie es mir nicht verraten wollen. Sie bleiben, wo Sie sind. Nicht bewegen. (Sie holt ihr Handy aus der Tasche und drückt eine Schnellwahlnummer, während sie die Waffe immer noch auf Rhys gerichtet hat) Jack? Ja, jemand ist in meine Wohnung eingebrochen. Er hatte einen Schlüssel. Und er kennt meinen Namen.
RHYS: Weil ich hier zusammen mit dir lebe!
GWEN: Aufhören! Halten Sie den Mund! Ja, beeile dich. Bitte, Jack. Er ist irre. (Sie legt das Handy wieder weg, nimmt dann die Waffe in beide Hände und zielt wieder auf Rhys.) Sie haben sich das falsche Mädchen ausgesucht, um sie zu belästigen, Kumpel.

VOR DEM HAUS ETWAS SPÄTER

Der Torchwood-SUV hält auf der anderen Straßenseite mit laufendem Blaulicht. Jack springt heraus und läuft mit gezogener Waffe über die Straße. Adam folgt ihm. Jack klingelt an der Haustür. In Gwens Wohnung hört man die Klingel. Gwen dreht den Kopf.

RHYS: Gwen?
GWEN: Sie bleiben stehen!

Sie geht rückwärts zur Tür, immer noch die Waffe auf Rhys gerichtet. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, greift sie nach dem Hörer für die Gegensprechanlage. Da klingelt es noch einmal.

GWEN: (in den Hörer) Jack?
JACK: Gwen, wir sind’s!

Gwen drückt auf den Türöffner und geht dann wieder ins Wohnzimmer. Jack und Adam stürmen mit erhobenen Waffen in die Wohnung.

GWEN: Hier drin, Jack!

Jack und Adam kommen ins Wohnzimmer. Als sie die Szene erkennen, schauen sie ziemlich irritiert. Sie lassen die Waffen sinken.

JACK: Was ist hier los?
GWEN: Sag du es mir. Schau mal, er hat sogar Fotos von uns aufgestellt. Er muss das getan haben, als ich arbeiten war. Er ist besessen! Er behauptet, er wäre mein Freund.

Rhys macht eine Geste, die besagt: Ist doch so, sag’s ihr! Jack schaut immer noch irritiert.

JACK: (zu Gwen) Aber das ist er auch. Das ist Rhys.
GWEN: Ich habe ihn noch nie in meinem Leben gesehen!
JACK: Du bist seit Jahren mit ihm zusammen.
RHYS: (triumphierend zu Gwen) Siehst du!

Jack streckt die Hand aus.

JACK: (beruhigend) Gib mir die Waffe, Gwen.
GWEN: Nein! Er ... er hat mich begrabscht, Jack! Wer weiß, was er noch vorhat?
RHYS: (verletzt) Wie kannst du so was sagen?! (zu Jack, anklagend) Was habt ihr mit ihr angestellt?
JACK: (verteidigend) Nichts.
RHYS: Oh, komm schon, ich weiß, was für kranke Spielchen ihr spielt. Pillen, die einen vergessen lassen .... ist es das, hm? Willst du mich ausbooten, damit du sie für dich allein haben kannst?

Rhys redet sich in Rage. Er kommt auf Jack zu und stößt ihn heftig vor die Brust. Jack wehrt sich nicht, er weicht zurück, einen defensiven Ausdruck auf dem Gesicht. Adam hat seine Waffe ebenfalls immer noch gesenkt, nur Gwen richtet ihre alarmiert auf Rhys. Jack versucht, Rhys von sich weg zu halten und gleichzeitig Gwens Waffe zur Seite zu drücken.

GWEN: (laut) Geh weg von ihm!
RHYS: (wütend zu Gwen) Wir sind verlobt! Ich habe den verdammten Ring gekauft, den du trägst!

Gwens Gesichtsausdruck wechselt von aggressiv zu völlig fassungslos. Sie sieht Jack an, der nickt nur. Sie nimmt die linke Hand von der Waffe und hält sie vor ihre Augen. Geschockt erkennt sie den Ring an ihrem Finger. Doch dann legt sie die Hand wieder entschlossen an die Waffe.

ADAM: (zu Gwen, beruhigend) Warum kommst du nicht mit mir in die Basis?

Rhys bemerkt ihn erst jetzt und schaut ihn verblüfft an.

RHYS: Wer zur Hölle sind Sie denn?
JACK: (irritiert) Er gehört zum Team.

Adam beachtet ihn gar nicht, er konzentriert sich ganz auf Gwen.

ADAM: Wir werden dich untersuchen. Jack wird hierblieben.
JACK: OK.

Gwen sieht ihn völlig konfus an, lässt dann ihre Waffe sinken und geht zu Adam. Dann dreht sie sich noch einmal um.

GWEN: (zu Jack) Lass' ihn nicht entwischen. Wenn er mir noch einmal zu nahe kommt, werde ich ihn töten.

Sie und Adam gehen. Als er sich umdreht, macht er wieder dieses berechnende Gesicht.

JACK: (zu Rhys) Vertrau' mir, ich habe nichts damit zu tun. Aber was auch immer passiert ist .... wir bringen es wieder in Ordnung.

Rhys nickt, aber er schaut immer noch zweifelnd.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ETWAS SPÄTER

Im Autopsieraum untersucht Owen Gwen, die auf dem Untersuchungstisch sitzt.

OWEN: Also, nun, soweit ich das erkennen kann, gibt es keine Anzeichen für eine Schädigung des Langzeitgedächtnisses. Oder Einflüsse Außerirdischer. Aber ich muss etwas übersehen. Tut mir leid, aber es ist mir schleierhaft, warum du dich nicht an Rhys erinnern kannst.

IN GWENS WOHNUNG NOCH SPÄTER

Jack stellt eine Kamera im Wohnzimmer auf. Rhys sitzt auf der Couch, die Kamera ist auf ihn gerichtet.

RHYS: Ist das wirklich nötig?
JACK: (ernst) Sie muss sich erinnern.

Rhys seufzt, aber er nickt.

JACK: Wo habt ihr euch kennengelernt?
RHYS: Ähm, am College. Ich habe sie von dem Moment an gemocht, in dem ich sie sah. Ähm, nicht nur wie sie aussah, weißt du, ich meine, ich meine, sie ist schon ein Hingucker, ähm …
JACK: Erzähl’ mir von eurem ersten Kuss.

*Zwischenschnitt in die Basis: Gwen schaut sich die Aufnahme auf einem Monitor an. Adam steht neben ihr. Ihr Gesicht lässt nicht erkennen, dass sie sich an die geschilderten Ereignisse erinnert.

RHYS: (auf dem Bildschirm) Ähm, im Supermarkt. Ich wollte für sie Spaghetti Bolognese machen … und dann fiel mir etwas ein. Verdammter Knoblauch. Ich kann doch mit Knoblauchatem kein Mädchen küssen. Also, ähm … wir standen in der Schlange und ….
ADAM: (zu Gwen) Erinnerst du dich daran.
GWEN: (verwirrt) Irgendwie schon. Es ist, als wenn ...
RHYS: (aus dem Hintergrund) Ich sagte, ich suche was anderes aus. Was ohne Knoblauch.
GWEN: (zu Adam) Ich höre, was er sagt, aber ...
RHYS: (aus dem Hintergrund) Aber sie war angepisst.
GWEN: Ich kann mich nicht erinnern, was ich gefühlt habe.
RHYS: (aus dem Hintergrund) Weil die Schlange so lang war.

Sie schaut Adam verzweifelt an. Er legt ihr seine Hand an die Schläfe.

ADAM: (beschwörend) Glaube mir, wenn ich dir sage, das da ist dein Verlobter.
RHYS: (aus dem Hintergrund) ... und schon ging die Diskussion los ..
ADAM: Deine Erinnerung spielt dir einen Streich, das ist alles. Okay?

Gwen nickt, aber sie schaut immer noch nicht recht überzeugt. Zwischenschnitt Ende*

RHYS: (lächelnd) ... und es endete damit, dass ich rumbrüllte, warum ich das Rezept denn ändere. Sie begann zu lachen. Sie nannte mich Rhys den Irren, und dann küsste sie mich, genau da in der Schlange. Und da dachte ich, Jack, ich dachte: „Verdammt, diese verrückte Frau werde ich heiraten, selbst wenn es mich umbringt."

Er sieht Jack verzweifelt an, mit Tränen in den Augen. Dann blickt er noch einmal in die Kamera, bevor er den Kopf hängen lässt.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Owen lässt die ominöse Kiste durch ein Gerät laufen. Toshiko kommt herein.

TOSH: Hast du schon herausgefunden, was für ein Ding das ist?
OWEN: Nein, noch nicht. Aber schau dir mal diese Details an, Tosh. Phantastisch.

Toshiko nimmt das Kästchen hoch und betrachtet es eingehend. Owen hält es an der anderen Seite fest.

Owen: Oh, lass mich das halten.
TOSH: Hast du es schon öffnen können?
OWEN: (schüchtern) Ähm, nein, tut mir leid. Ich bin nicht besonders gut darin, nicht wahr?

Er stellt das Kästchen wieder auf den Tisch. Toshiko geht an den Laptop, der am anderen Ende steht.

TOSH: (seufzend) Das könnte eine lange Nacht werden.

Owen bückt sich und kramt in seiner Tasche, die unter dem Tisch steht. Er zieht zwei Tupperschüsseln hervor.

OWEN: Ja, und deshalb habe ich ... ein paar Sandwiches mitgebracht! Eine für dich… (er lässt die rote Box über den Tisch zu Toshiko rutschen) und eine für mich. Geräucherter Lachs, das magst du doch am liebsten, oder nicht?
TOSH: (erstaunt) Woher weißt du das?

Sie schaut Owen nachdenklich an, der schweigt und senkt verlegen den Blick.

TOSH: Ich brauch’ jetzt ein Bier.

Sie geht zur Tür.

OWEN: Was, während der Arbeit?! (Toshiko dreht sich um und sieht ihn erstaunt an. Schnell lenkt Owen ein) Oh, ja, natürlich. Ja, entspannen, sich zurücklehnen, gute Idee. (Toshiko ist schon weg, die Tür schließt sich) Ähm, keins für mich, danke!

IN GWENS WOHNUNG ZUR GLEICHEN ZEIT

Julie und Ianto kommen herein, sie bringen Gwen zurück. Gwen betritt nur zögernd das Wohnzimmer. Sie sieht immer noch sehr skeptisch aus. Jack sitzt mit Rhys am Küchentresen. Er steht auf und will gehen, aber Gwen hält ihn fest, als er an ihr vorbeigeht.

GWEN: (ängstlich) Lass’ mich nicht mit ihm allein, Jack.
JACK: Es wird alles gut.

Er schaut ihr tief in die Augen, dann lässt er sie los. Rhys beobachtet das Ganze traurig. Julie sieht besorgt von einem zum anderen.

JULIE: (zu Jack) Ich könnte hier bleiben.

Gwen sieht sie dankbar an, sie will schon zustimmen, aber Jack zieht Julie am Arm mit sich zur Tür.

JACK: (leise, aber energisch) Nein. Das müssen die beiden unter sich ausmachen.

Julie sieht ihn zweifelnd an, sagt aber nichts. Ianto schaut noch mal zu Gwen und hebt aufmunternd den Daumen, dann folgt er Jack und Julie. Gwen schaut den dreien noch kurz hinterher, dann dreht sie sich zu Rhys um. Sie ist nervös. Er steht da mit verschränkten Armen und schaut sie nur an.

VOR DEM HAUS AUF DER STRASSE

Jack, Julie und Ianto gehen nebeneinander auf den SUV zu.

JULIE: Meinst du wirklich, wir können die beiden alleine lassen? Es ist ja nicht so, dass Gwen sich inzwischen wieder erinnert.
JACK: Sie sind beide erwachsen, sie können damit umgehen. Was habt ihr übrigens raus gefunden?
IANTO: Temporärer Gedächtnisverlust. Owen sucht noch nach möglichen Ursachen. Oh ... (Er wirft Jack den Wagenschlüssel zu)

Jack fängt den Schlüssel auf und geht zur Fahrertür. Dabei sieht er auf der anderen Straßenseite den Jungen stehen, der er schon im Zellentrakt gesehen hat. Wieder entgleist sein Gesicht. Julie schaut fragend zu ihm, während Ianto weiter redet.

IANTO: Wir haben eine Meldung über eine Weevil-Sichtung am Abwasserkanal in der Rockall Street.
JULIE: Jack? Jack!
JACK: (dreht sich zu ihnen) Könnt ihr ihn sehen?
JULIE/IANTO: Wen?
JACK: (schaut wieder dahin, wo der Junge gestanden hat, aber dort ist niemand) Ich setze euch an der Basis ab und überprüfe die Meldung.

Sie steigen in den Wagen.

IANTO: Ich könnte dich begleiten. Es ist schon eine Weile her, dass wir zusammen auf der Jagd waren.
JULIE: Ja, ihr könntet mich absetzen und dann zusammen ....
JACK: (abweisend) Ich komme ganz gut alleine klar.

Julie und Ianto tauschen einen nachdenklichen Blick, aber keiner von ihnen sagt etwas.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Toshiko kommt zurück in den Besprechungsraum, mit zwei Bierflaschen. Owen blättert in einer Akte. Sie stellt eine Flasche vor ihn auf den Tisch. Owen schaut sie fragend an.

TOSH: (lächelnd) Komm schon. Lebe ein bisschen.
OWEN: Schön, weil du es bist. (Er nimmt das Bier, aber nur zögernd.) Danke.

Toshiko setzt sich auf den Tisch, sie gibt Owen den Flaschenöffner. Er öffnet die Flaschen und reicht ihr eine.

TOSH: Sieh’ es als kleine Feier an.
OWEN: Ach ja?

Sie stoßen an.

TOSH: Adam und ich sind heute genau ein Jahr zusammen.
OWEN: Ja, richtig.

Er setzt die Flasche an und schaut verlegen zur Seite. Toshiko scheint nicht zu bemerken, dass das Thema ihm peinlich ist, und redet weiter.

TOSH: Ein ganzes Jahr. Und ich habe immer noch Schmetterlinge im Bauch, wenn er mich berührt. Sowas ist mir vorher noch nie passiert. Wir beide, das passt einfach. Verstehst du, was ich meine?
OWEN: Ähm, ich bin mir nicht sicher, nein.
TOSH: (lächelnd) Mach dir nichts draus. Du wirst auch noch das richtige Mädchen finden, eines Tages.
OWEN: Klar. Tosh ...ähm...ähm...meinst du wirklich, ich sehe wie ein Frettchen aus?
TOSH: (lacht) Ach komm, lass uns diese Schachtel öffnen, bevor es uns umbringt.

IM ABWASSERKANAL IN DER ROCKALL STREET

Jack steigt die Leiter in den Kanal herunter und geht weiter. Er leuchtet mit der Taschenlampe umher und sucht nach dem Weevil. Wasser oder Schlimmeres tropft von der Decke und läuft die Wände entlang.

JACK: Komm schon, komm raus, wo du auch bist. (das Knurren des Weevils ist zu hören, Jack fährt herum, aber es ist nichts zu sehen) Willst du mich etwa an der Nase herumführen? Dann hast du dir den falschen Tag ausgesucht, mein Freund.

Jack geht langsam weiter. Im Licht der Taschenlampe erscheint plötzlich die Gestalt eines Mannes in sandfarbener Kleidung, mit einem dicken Tuch um den Hals und einer Art Staubbrille, die darüber hängt.

FRANKLIN: Raus hier! Raus hier, mein Sohn.

Jack steht wie erstarrt, das Gesicht völlig geschockt.

JACK: (fassungslos) Dad?
FRANKLIN: (laut) Lauf!

Jack dreht auf dem Absatz um und rennt davon. In Panik, ohne Nachzudenken, hastet er die Leiter hoch und zieht sich aus der Öffnung. Die Taschenlampe legt er auf die Straße, um sich besser abstützen zu können. Dann läuft er noch ein paar Schritte weiter, bevor er keuchend stehen bleibt.

ADAM: Jack? Was war dort unten? Das Weevil?

Jack fährt erschrocken herum.

JACK: Nein. (Dann wird ihm bewusst, dass Adam vorher nicht da war) Wie bist du hierher gekommen?
ADAM: Mit dir, Jack, erinnerst du dich?

Er legt Jack die Hand auf die Schulter. Jack schaut ihn noch einen Moment zweifelnd an, dann nickt er.

JACK: Ja, natürlich.

Aber er ist mit den Gedanken ganz woanders. Adam sieht ihn besorgt an.

ADAM: Alles in Ordnung, Jack? Was hast du gesehen?
JACK: Meine Vergangenheit.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Julie und Ianto stehen in Julies Zimmer, in enger Umarmung, die Köpfe aneinander gelegt. Plötzlich hebt Julie den Kopf als lausche sie. Ianto sieht sie fragend an.

IANTO: Was ist?
JULIE: (leise) Jack. Irgendetwas ….

Iantos Ausdruck verändert sich. Er sieht jetzt verärgert, verletzt aus.

IANTO: Schon wieder Jack, immer Jack. Manchmal habe ich das Gefühl, er sei mit dir zusammen und nicht ich!

Julie schaut ihn erst erschreckt, dann nachdenklich an, schließlich lächelt sie.

JULIE: (amüsiert) Bist du etwa eifersüchtig?

Iantos funkelt sie unter zusammengezogenen Brauen wütend an. Julie schaut ihn mit schräg gelegtem Kopf bittend an, dann küsst sie ihn. Ianto erwidert den Kuss leidenschaftlich, als wolle er ihr damit etwas beweisen.

ZUR GLEICHEN ZEIT IN GWENS WOHNUNG

Gwen und Rhys sitzen nebeneinander auf der Couch, aber schön voneinander getrennt. Gwen betrachtet ein gerahmtes Foto, das sie in der Hand hält. Rhys beobachtet sie dabei. Schließlich lässt sie es resignierend auf den Tisch fallen und wendet sich ihm zu.

GWEN: (zweifelnd) Wenn das, was du sagst, wahr ist ...
RHYS: (unterbricht sie, beschwörend) Das ist es. Wir lieben uns.
GWEN: (ratlos) Aber wie konnte ich sowas vergessen?
RHYS: (steht auf, geht in die Küche, schaut in den Kühlschrank) Nichts drin. Eigentlich wollte ich dich zum Essen ausführen. (Er nimmt sich ein Bier) Ich wollte nicht, dass das Wochenende schon vorbei ist, denke ich.

Er stellt die Flasche auf dem Tresen ab und stützt die Hände auf die Platte. Niedergeschlagen steht er da, mit hängendem Kopf. Gwen schweigt, sie weiß nicht, was sie sagen soll. Sie schaut zu den Bildern, die auf der Kommode an der Wand stehen.

ZUR GLEICHEN ZEIT IN DER ROCKALL STREET

Jack läuft über einen asphaltierten Platz, an dessen Rand ein Basketballkorb steht, im Hintergrund sieht man einige Bürocontainer, in denen Licht brennt. Alles ist nass, Pfützen stehen auf dem Platz, es regnet. Adam folgt ihm. Auch Adams Haare sind nass.

ADAM: Jack, bitte. Rede mit mir. Was aus deiner Vergangenheit? Deine Kindheit?

Jack bleibt stehen und dreht sich zum ihm um. Sein Gesicht zeigt immer noch tiefe Verwirrung. Adam schließt zu ihm auf und legt ihm die linke Hand auf die Schulter.

ADAM: Ich bin immer für dich da gewesen, Jack. Von Anfang an. Ich bin derjenige, auf den du dich immer verlassen kannst, erinnerst du dich?

Jacks Ausdruck verändert sich, er öffnet den Mund, als wolle er widersprechen. Dann kehrt die Verwirrung zurück. Jack verharrt einen Moment schweigend, dann hat er sich entschieden.

JACK: (wütend) Ich dachte, es wäre für immer gegraben. Ich habe die Erinnerung über 150 Jahre verdrängt. Warum jetzt?

Er dreht sich um und geht weiter. Adam folgt ihm, er lässt nicht locker.

ADAM: Nun, vielleicht war es Zeit. Bis jetzt hat dich vielleicht dein Unterbewusstsein geschützt. Aber du kannst die Vergangenheit nicht für immer unterdrücken.

Jack bleibt wieder stehen und dreht sich um. Er schaut Adam grimmig an.

JACK: Ich kann es mir nicht erlauben, mich zu erinnern.

Dann dreht er sich wieder um und geht davon. Adam bleibt einen Moment stehen, er hat wieder diesen berechnenden Ausdruck. Dann geht er Jack nach.

ADAM: Jack, rede mit mir, bitte.
JACK: Warum?
ADAM: Ich kann dir helfen. Vertraue mir.

Jack dreht sich zu ihm um und sieht ihn unschlüssig an. Irgendwie hat er kein gutes Gefühl bei der Sache, auch wenn er sich das nicht erklären kann.

JACK: Ich bin nicht sicher, ob ich das sollte. Ich sollte besser mit Julie reden.

Ein Schatten huscht über Adams Gesicht.

ADAM: (trotzig) Julie ist nicht hier. (Er tritt ganz nahe an Jack heran.) (leise) Erzähle mir einfach, was du siehst. Ich kann dir helfen. Darum bin ich hier. Wo bist du, Jack?

Jack schließt die Augen. Bilder erscheinen in seinem Kopf: Er selbst an einem Strand, das Licht ist strahlend hell. Dann steht da ein Junge in heller, sandfarbener Kleidung, in der gleichen Stellung wie Jack vorher. Als nächstes rennt der Junge eine Düne hinauf und blickt über das Wasser zu einem Gebäudekomplex am anderen Ufer, es sieht aus wie übereinander getürmte Bauklötze.

JACK: (lächelnd) Die Boeshane Halbinsel. Mein Zuhause, im 51. Jahrhundert. Wir lebten immer in Angst vor einer drohenden Invasion. [Man sieht fliehende, sich an den Händen haltende Kinder] Sie kamen ohne Vorwarnung. Wir dachten, sie würden über uns hinweg fliegen, wie sie es immer taten. [Der Junge, Jack, versteckt sich in einer riesigen Baumwurzel] (Jack öffnet die Augen, aber er starrt nur vor sich hin) Aber das taten sie nicht. Nicht an diesem Tag.

ADAM: Wer?
JACK: (schaut ihn nicht an) Die schrecklichsten Kreaturen, die du dir vorstellen kannst. [Viele Menschen rennen in Panik einen Strand entlang. Darunter ist auch Jacks Vater, mit einem kleinen Jungen an der Hand – der Junge aus Jacks Erscheinungen. Jack als Junge ist auch dort, sein Vater geht auf ihn zu.] Ihr Geheul eilte ihnen voraus.

[FRANKLIN: (zum Jungen Jack) Lauf! Nimm Gray, pass auf ihn auf!]
JACK: (leise) Nimm Gray.

Noch ganz in den Erinnerungen gefangen, streckt er die Hand mit einer verzweifelten Geste aus.

ADAM: Gray?
JACK: Mein kleiner Bruder. [Man sieht, wie der kleine Junge auf den Jungen Jack zuläuft und sich in seine Arme wirft. Jack wirbelt ihn herum, beide lachen.]
Jacks Gesicht verzerrt sich vor Schmerz.

[JUNGE JACK: Nein, nein, Dad. Komm mit uns.

Er greift nach dem Arm seines Vaters, der schon gehen will, um ihn zurück zu halten. Franklin dreht sich noch einmal um und legt ihm die Hand auf die Schulter.

FRANKLIN: Nein, ich muss eure Mutter holen. Lauft!

Die beiden Jungen rennen los, sich an den Händen haltend.]

JACK: In der einen Minute hielt ich noch seine Hand. [Die beiden Jungen zusammen mit anderen Kindern rennen eine Düne hinauf, auf eine Baumgruppe zu. Da stolpert Gray, Jack lässt seine Hand los und rennt weiter bis zu der Wurzel, in der er versucht, sich zu verstecken.] Ich weiß nicht, wann er losgelassen hat. [Erst im Versteck der Wurzel mit dem Jungen Jack bewusst, dass sein Bruder nicht mehr bei ihm ist. Suchend schaut er sich um.

JUNGE JACK: (erst leise, dann immer lauter) Gray? Gray? Gray! Gray, wo bist du? Gray!

Er verlässt den Schutz des Verstecks und sucht nach ihm.]
JACK: (den Tränen nahe) In der einen Minute war seine Hand noch in meiner, ich weiß nicht, wann er losgelassen hat. Ich glaube, ich habe es nicht bemerkt, ich dachte, er sei da, direkt hinter mir
[JUNGE JACK: (laut) Gray!]
JACK: Ich rannte den ganzen Weg zurück. Ich habe gehofft, dass ich ihn wieder finde.

[Der Junge Jack läuft den Strand entlang. Überall liegen Leichen. Er ruft immer noch nach Gray.]

ADAM: (leise) Hast du ihn gefunden?
JACK: (mit tränenerstickter Stimme) Ich rannte den ganzen Weg bis zurück nach Hause.

[Der Junge Jack läuft auf die Siedlung zu.

JUNGE JACK: Gray! Wo bist du? Gray!]
ADAM: Jack, was hast du gefunden?

Jacks Gesicht verzerrt sich vor Entsetzen. Er schlägt die Hände vors Gesicht.

[Vor einem der Gebäude liegt ein Mann. Der Junge Jack läuft darauf zu und lässt sich neben ihm auf die Knie fallen. Es ist sein Vater, tot, die Kleidung blutbefleckt.

JUNGE JACK: (entsetzt) Dad? Nein! (Er sieht auf, sucht nach Hilfe) Kann irgendjemand helfen? Bitte!]
JACK: Ich suchte jahrelang nach Gray. Aber seine Leiche habe ich nie gefunden.
ADAM: (besänftigend) Es war nicht deine Schuld.

Jack dreht sich zu ihm um und zeigt anklagend mit dem Finger auf ihn.

JACK: (aggressiv, laut) Ich habe seine Hand losgelassen! Das war der schlimmste Tag meines Lebens. Und das letzte, an das ich mich erinnern wollte!

Wütend geht er davon. Adam schaut ihm nach.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Ianto lehnt im Türrahmen zum Besprechungsraum, wo Owen und Toshiko immer noch mit der Analyse des Kästchens beschäftigt sind. Ianto hat einen Arm um Julie gelegt, die sich an ihn lehnt, so dass sie ebenfalls in den Raum hineinsehen kann.

TOSH: Also, ausgehend von der Molekularanalyse, dieses möglicherweise außerirdische Artefakt ist, genau gesagt, aus Holz.
JULIE: Hmm, vielleicht ist es nur irrtümlich in die Sammlung geraten. Dabei hat es etwas Mesonenenergie von dem anderen Zeugs aufgenommen.

Toshiko sieht sie mit gerunzelter Stirn an.

TOSH: (abfällig) Ja, natürlich! Statt da rumzustehen und kluge Ratschläge zu verteilen, komm lieber her und hilf uns.
JULIE: (defensiv) Oh, ja, entschuldige, war eine blöde Idee.

Sie löst sich von Ianto und will in den Raum gehen. Dabei zwinkert sie Ianto lächelnd zu. Er grinst zurück. Dann sieht er Toshiko an.

IANTO: Ich glaube, Jack hat es mitgebracht.
TOSH: (kopfschüttelnd) Nein, ich bin sicher, Adam hat es vor ein paar Monate auf einer Ausgrabung gefunden.
IANTO: Ich sehe mal in meinem Tagebuch nach. Ich schreibe mir die interessanten Sachen gerne auf.
TOSH: (erstaunt) Du notierst die Artefakte in deinem Tagebuch?
IANTO: (bedeutungsvoll) Unter anderem.

Er und Julie sehen sich an, beide lächeln wie auf Kommando, Ianto zwinkert jetzt ihr zu. Dann geht er davon.

OWEN: Also, dann wären wir ja fertig für heute.
TOSH: Ja, denke ich auch.
JULIE: Dann werde ich mal gehen, habe noch was anderes vor.

Owen und Toshiko sehen sie an. Julie lächelt schelmisch, dann geht auch sie. Die beiden anderen tauschen einen wissenden Blick. Dann zieht Toshiko ihr Handy hervor und prüft die SMS-Liste.

OWEN: (leicht besorgt) Tosh, alles in Ordnung?
TOSH: Ja, es ist nur ... Adam hat noch immer nicht angerufen.
OWEN: Oh, ich bin sicher, er wird. (verlegen steckt er die Hände in die Hosentaschen) Ich würde es, wenn es unser Jahrestag wäre. Ich würde nicht einfach verschwinden. Eigentlich würde ich dich …festhalten.
TOSH: (geschmeichelt) Oh, Owen!
OWEN: (stotternd) Ja, nein, nein, wirklich, wirklich, ich würde. Tatsächlich würde ich dich nicht eine Minute aus den Augen lassen, Tosh .... (er holt tief Luft, als gebe er sich einen Ruck) weil ich dich liebe.
TOSH: (traut ihren Ohren kaum) Was?
OWEN: (schnell, hastig) Ja, da stehen wir also. Und ich habe es gesagt. Ich … ich liebe dich. Ja, das habe ich schon immer, eigentlich, seit wir begonnen haben, zusammen zu arbeiten, und ich empfinde wirklich etwas für dich, auch körperlich. Wenn du im Raum bist, möchte ich die Hand ausstrecken und dich berühren und …
TOSH: (verlegen) Owen!
OWEN: (hastig plappert er weiter) Nein, nein, nein, weiß du, ich kann dieses Geheimnis nicht mehr für mich behalten! Meine Mutter sagte immer zu mir „Nutze den Tag", also nutze ich ihn, und weißt du, ich habe soviel Liebe, die ich dir geben kann, Tosh, und weißt du, du würdest es nicht wissen, wenn ich es dir nicht sagen würde. Da stehe ich also und erzähle dir, dass ich dich liebe. Ich weiß, dass du mit Adam zusammen bist, ok., aber weißt du, ich glaube … ich weiß, wir wären ein wahnsinniges Paar, ähm … wenn du mir nur eine Chance geben würdest.

Flehend sieht er Toshiko an. Aber sie schaut zu Boden, kann ihn nicht ansehen.

OWEN: Oh, Gott. Sag’ doch etwas.

Da stützt sie die Hände in die Hüften und schaut ihn böse an.

TOSH: (ablehnend, wütend) Das ist völlig unangemessen!
OWEN: (verwirrt) Wie bitte?
TOSH: (laut) Was denkst du dir eigentlich dabei?
OWEN: (entschuldigend) Tut mir leid, ich wollte nur, dass du es weißt.
TOSH: Wie kannst du dich erdreisten ... ich bin mit Adam zusammen. Und selbst wenn ich es nicht wäre … du bist nicht mein Typ. Und wirst es niemals sein.

Sie dreht sich um und stürmt aufgebracht aus dem Raum. Owen bleibt niedergeschlagen zurück.

OWEN: Oh.

IN EINEM SUPERMARKT ZUR GLEICHEN ZEIT

Gwen und Rhys kaufen ein.

GWEN: (vorsichtig) Vielleicht sollte ich alleine bleiben heute nacht.
RHYS: (entschieden) Auf keinen Fall. Was ist, wenn du vergisst, wer du bist?
GWEN: (abweisend) Ich weiß, wer ich bin.
RHYS: (vorwurfsvoll) Du bist nicht die Einzige, die etwas verloren hat.

Rhys nimmt den vollen Einkaufskorb und geht an Gwen vorbei zur Kasse. Gwen folgt ihm einen Moment später. Das Handy des Kassierers klingelt, er geht.

GWEN: Aber du erinnerst dich.
RHYS: Alles, was du über mich weißt. Du bist mein Mädchen, meine beste Freundin.

KASSIERER: (ins Handy) Hey, alles ok? Was ist passiert?
RHYS: Und plötzlich ist das alles weg.

KASSIERER: (kümmert sich gar nicht um Rhys, der immer noch an der Kasse wartet) Ein Sturm von einer Nacht. Was ist mit ihr, Kumpel?

Während er telefoniert, geht er von der Kasse weg in den hinteren Bereich des Ladens. Rhys schaut ihm fassungslos hinterher.

RHYS: (vorwurfsvoll) Wo geht er denn jetzt hin? Er geht einfach weg! Er sieht doch, dass ich hier stehe. Oh, klasse. Dann mache ich es eben selbst!

Er wirft einige Scheine auf den Tresen. Gwen beobachtet ihn schmunzelnd, ihr Lächeln wird immer breiter, während Rhys sich immer mehr aufregt.

RHYS: (laut in Richtung des verschwundenen Kassierers) Behalten Sie das Wechselgeld. Kaufen Sie sich Pickelcreme davon! Ich komme hier jedenfalls nicht mehr einkaufen. Ist sowieso zu teuer. Die haben hier einen Aufschlag von £1.50 an der Kasse. Das ist ein verdammter Skandal!

Jetzt lacht Gwen laut heraus.

RHYS: (schaut sie an) Aber ehrlich. Die Kinder heutzutage. Keine Ahnung von wirklicher Arbeit. Was?
GWEN: (immer noch lachend) Rhys… Rhys der Irre! Immer, wenn du in einer Schlange stehen, oder beim Autofahren, oder wenn du am Telefon einen von diesen Computern dran hast …

Ihr Lachen schlägt allmählich ins Weinen um. Rhys starrt sie besorgt an.

RHYS: (tröstend) Hey, ist ok. Schon ok.

Gwen bricht in Tränen aus. Rhys nimmt ihre Hand, sie klammert sich förmlich daran fest. Dann hebt er die Einkaufstüten vom Tresen und zieht Gwen mit sich aus dem Laden.

RHYS: (zärtlich) Los komm, Schatz.

IN DER TORCHWOOD-BASIS

Die Haupthalle ist in blaues Licht getaucht. Ianto sitzt auf dem Sofa in der Ecke und blättert in seinem Tagebuch. Es ist so ein Büchlein mit einem Schloss an der Seite. Er bemerkt nicht, dass Julie ihn aus dem Schatten des Laufganges beobachtet. Sie lächelt versonnen, dann wird ihr Blick zuerst ernst, schließlich besorgt. Ianto blättert rückwärts in dem Tagebuch, seine Bewegungen werden immer hektischer. Dann lehnt er sich auf einmal vor, klappt das Buch mit einer heftigen Bewegung zusammen und legt es auf den Tisch vor sich. Er legt die Hände aneinander vor den Mund, auf seinen Wangen glitzern Tränenspuren. Er sieht verwirrt aus, als er sich zurücklehnt. Sofort springt er erschrocken wieder auf, als er bemerkt, dass nun Adam neben ihm sitzt. Julie zieht sich vorsichtig noch weiter in den Schatten zurück.

ADAM: Was ist?

Heftig atmend starrt Ianto ihn an.

IANTO: Mein Tagebuch.

Adam beugt sich vor, nimmt es vom Tisch und hält es mit fragendem Blick hoch. Dann fängt er an, darin zu blättern. Ianto starrt ihn immer noch entsetzt an.

IANTO: Du kommst darin nicht vor. Alle anderen schon.

Adam erhebt sich, das Tagebuch in den Händen, und geht auf Ianto zu. Der weicht zurück.

IANTO: (verwirrt) Warum sollte ich dich aussparen, wenn du schon so lange hier bist? Als erinnerte ich mich an einen Mann, der gar nicht existiert.

Adam verzieht das Gesicht, als habe er Schmerzen. Das Tagebuch fällt ihm aus der Hand, die plötzlich flackert und kurz verschwindet. Ianto bemerkt es ebenfalls.

IANTO: (fassungslos) Was bist du?

Adams Gesicht verzieht sich zu einer wütenden Grimasse, er stürzt sich auf Ianto, packt ihn mit beiden Händen am Jackett und drückt ihn gegen die Säule der Fontäne. Julie macht eine Bewegung, als wolle sie zu ihnen laufen, aber dann schlägt sie nur die Hand vor den Mund und bleibt in ihrem Versteck.

ADAM: (drohend) Komm mir in die Quere und ich werde dich mit falschen Erinnerungen anfüllen, bis dein Verstand in Flammen steht, denn das ist es, wovon ich lebe.

Ianto stößt Adam von sich.

IANTO: Gwen. Was hast du ihr angetan?

Adam lächelt böse und legt die Fingerspitzen der rechten Hand zusammen.

ADAM: (spöttisch) Das Gedächtnis ist eine sehr empfindliche Sache. Mich bei euch einzupflanzen, löscht andere Erinnerungen aus. Ein Nebeneffekt davon, was ich tun muss um zu überleben.

Dabei geht er langsam wieder auf Ianto zu, der weicht zurück.

IANTO: Ich muss es Jack und Julie sagen.

Doch Adam greift ihn wieder an, drückt ihn gegen die Säule, nagelt ihn dort fest. Die rechte Hand legt er ihm auf die Stirn. Ianto beginnt zu zucken, seine Augen drehen sich nach oben, wie bei einem epileptischen Anfall. In ihrem Versteck krümmt sich Julie zusammen, als habe sie große Schmerzen. Ihr Mund öffnet sich, als wolle sie schreien, aber es kommt kein Ton heraus. Langsam sackt sie in die Knie.

ADAM: Erinnere dich daran.

Bilder schießen Ianto durch den Kopf: Er kniet auf einer Straße im Regen, nachts, und würgt eine Frau, die am Boden liegt. Dann wirft er die sich heftig wehrende Frau auf eine Art Teppich, der zwischen Mülltonnen neben einer Ziegelmauer liegt.

ADAM: (beschwörend) Ich weiß, dass du sie nicht umbringen wolltest. Du konntest dich nur nicht zurückhalten. Erinnere dich.

Er hat immer noch seine Hand an Iantos Stirn, der fast ohnmächtig langsam zusammensackt, während seine Erinnerungen verfälscht, pervertiert werden. Er sieht sich selbst mit einer Frau in einer dunklen Gasse kämpfen. Mühsam rafft er sich auf, versucht dagegen anzukämpfen.

IANTO: Ich habe das nicht getan.
ADAM: Oh doch, du hast, und sie war nicht die erste.

Ianto "sieht" nun eine Frau, die in strömendem Regen vor ihm davonläuft. Aber es ist eine Sackgasse, sie rennt vor ein geschlossenes Tor. Verzweifelt dreht sie sich um und will umkehren, da verzerrt sich ihr Gesicht vor Schreck, als Ianto vor ihr auftaucht. Er trägt einen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen.

FRAU: (weinend, flehend) Bitte, tun Sie mir nichts!

ADAM: (v.o.) Guter alter Ianto, treuer Ianto. Streift des Nachts durch die Straßen auf der Suche nach Beute.

Ianto verfolgt eine Frau, die eine nächtliche Straße entlanggeht. Seine Fäuste öffnen und schließen sich die ganze Zeit krampfhaft. In der Basis liegt er inzwischen am Boden, kraftlos, machtlos.

IANTO: Mein ... Tagebuch!

Dann findet er sich wieder in der Gasse, er klammert sich verzweifelt an Adam, der im Laufen das Tagebuch verächtlich wegwirft.

ADAM: Alle menschlichen Aufzeichnungen sind doch nur Lügen. Du veränderst sie in das, was du glauben willst. Aber wir beide kennen die Fäulnis in deinem Herzen. Du lechzt nach Fleisch.

Ianto versucht hilflos, rückwärts von ihm weg zu kriechen, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt.

IANTO: (flehend) Nicht. Bitte.

Adam zerrt ihn hoch und presst die Hände an seinen Kopf. Ianto fängt wieder an zu zucken und versucht zu schreien.

ADAM: Erinnere dich.
IANTO: Aaargh!

In seiner Erinnerung würgt Ianto wieder eine Frau und sein Schrei wird zu ihrem. Julie ist inzwischen wieder auf den Beinen, aber sie zittert am ganzen Körper und muss sich mit beiden Händen an der Wand abstützen. Tränen laufen ihr über das Gesicht, sie kämpft darum, nicht auch zu schreien. Sie beißt sich so heftig auf die Unterlippe, dass ihr Blut aus den Mundwinkeln rinnt.

ADAM: (erbarmungslos) Erinnere dich. Erinnere dich! Erinnere dich.

Ianto schreit wieder. Adam beobachtet ihn, genüsslich lächelnd.

In der Gasse tragen die beiden nun einen Teppich. Etwas Großes, Längliches scheint darin eingewickelt zu sein. Sie werfen das Bündel in einen Abfallcontainer. Dann legt Adam seine Hand auf Iantos Schulter.

ADAM: Ich habe dir geholfen, die Leichen zu entsorgen. Ich bin es, den du anrufst.

In der Halle hat Adam Ianto auf das Sofa gezerrt, er fasst ihn am Kinn und küsst ihn exaltiert. Dann drückt er Iantos Kopf an seine Schulter. Ianto lässt das alles wie betäubt mit sich geschehen, nur in seinen Augen ist blankes Entsetzen zu erkennen, während ihm Tränen über die Wangen laufen.

ADAM: Weißt du, ich hatte ganz vergessen, was für ein Rausch das ist, böse Erinnerungen einzugeben.

Er lässt Ianto los, stößt ihn grausam lächelnd zurück und geht davon.
Ianto findet sich auf dem Boden wieder, dann ist er wieder in der Gasse. In der gleichen Pose, auf dem Boden sitzend, die Hände hinter sich aufgestützt. Es regnet heftig. Ianto dreht sich verwirrt um und sieht die Frau, tot, an der Wand der Sackgasse lehnen, direkt vor ihm. Er presst die Faust vor den Mund, wendet sich entsetzt ab, weinend, schluchzend, schreiend, ein nervliches Wrack.

AUF DEM DACH EINES HOHEN GEBÄUDES IN DER NÄHE DER BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Jack steht wie so oft direkt an der Dachkante und schaut gedankenverloren über das nächtliche Cardiff. Aber er sieht das Panorama gar nicht, er ist gefangen in den Erinnerungen aus seiner Kindheit. Er ist wieder Kind, kniet wieder neben der Leiche seines Vaters in Boeshane. Eine Frau kommt aus dem Gebäude gelaufen, weinend fällt sie neben dem Körper auf die Knie, streicht dem Toten über Gesicht und Haar.

JACKS MUTTER: (verzweifelt) Franklin? Franklin, wach’ auf. Bitte!
JUNGE JACK: Mom?

Er berührt sie zaghaft, sie wendet sich zu ihm und nimmt ihn in die Arme. Beide halten einander verzweifelt fest. Dann sieht die Mutter Jack fragend an.

JACKS MUTTER: Wo ist Gray? Wo ist er, Sohn? Wo ist er?
JUNGE JACK: Wir sind so schnell gerannt. In einem Moment war seine Hand noch in meiner …
JACKS MUTTER: (weinend) Nein! Nicht mein kleiner Junge! Nicht mein kleiner Junge!

Sie bricht zusammen, der junge Jack steht verzweifelt auf und entfernt sich rückwärts ein paar Schritte. Dann schaut er auf die weinende Mutter, hinter ihm steht der erwachsene Jack.

JACK: Warum jetzt? (zurück im nächtlichen Cardiff) Warum jetzt? Und wo war Julie, wo war meine Schwester?

Sein Gesicht verzerrt sich vor Schmerz, aber plötzlich ändert sich sein Ausdruck. Es zeigt immer noch Schmerz, doch jetzt wechselt er sich ab mit Beunruhigung, Sorge. Jack wendet suchend den Kopf und schließt die Augen, als würde er lauschen.

ZUR GLEICHEN ZEIT IN GWENS WOHNUNG

Gwen kommt ins Schlafzimmer. Sie trägt einen rosafarbenen Morgenrock über ihrem Schlafanzug. Vor dem Bett bleibt sie stehen. Rhys sitzt am Fußende auf der Bettkante, ebenfalls im Schlafanzug. Gwen schaut verlegen, hastig zieht sie den Bademantel aus und schlüpft über die Bettdecke. Rhys schaut sich zu ihr um und rutscht dann neben sie. Gwen schaut ihn unsicher an.

RHYS: (vorsichtig) Und, irgendetwas?
GWEN: Es ist alles noch ein bisschen verschwommen, aber es wird besser.
RHYS: Das ist alles, was wir haben, wirklich. Erinnerungen. Das ist es, was uns hierher gebracht hat. Bis hierhin.
GWEN: Wir haben es schon einmal gefunden. Wir werden es wieder finden.
RHYS: Weißt du, ich, ähm, ich habe mich immer gewundert, dass du ... dass du mich genommen hast, weißt du. Wenn du mich jetzt treffen würdest, Gwen, mit all dem, was in deinem Leben läuft, könnte es sein, dass ich dir nicht einmal einen zweiten Blick wert wäre.
GWEN: Sag' so etwas nicht.
RHYS: (küsst sie) Erinnerst du dich daran?
GWEN: Nein. Es fühlt sich an wie beim ersten Mal. Aber es war schön.

Sie lächelt schüchtern, Rhys lächelt erfreut zurück. Er küsst sie noch einmal, schon mutiger, in die Halsbeuge.

GWEN: (lächelnd) Ich mag das.
RHYS: Ich weiß.

Er lacht.

GWEN: Hilf mir noch mehr auf die Sprünge.

Sie deutet mit den Augen hinter sich zum Bett. Beide lächeln sich an und lassen sich zusammen auf das Bett sinken.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ZUR GLEICHEN ZEIT

Stöhnend stößt sich Julie von der Wand ab, an der sie sich immer noch abgestützt hatte. Schwankend steht sie einen Moment da, dann tritt sie vorsichtig aus ihrem Versteck. Immer noch unsicher auf den Beinen, sucht sie nach Ianto. Aber in der Dunkelheit und dem blauen Licht kann sie ihn nicht finden.

JULIE: (fast flüsternd) Ianto? Ianto, wo bist du?

Aus der Ecke hinter der Couch kommt wispernd, kaum hörbar eine Antwort.

IANTO: Julie?

Dort findet sie ihn, am Boden zusammengekrümmt in Embryonalhaltung, fast katatonisch. Julie lässt sich neben ihm nieder und streicht ihm über das Gesicht. Er hebt den Kopf etwas und sieht sie an, aber seine Augen sind verschleiert, können sich kaum auf sie fixieren. Julie beugt sich über ihn und küsst ihn ganz zart, zuerst auf die Wange und Stirn, dann auf den Mund. Jetzt löst sich Iantos verkrampfte Haltung, er streckt die Arme nach ihr aus. Sie zieht ihn hoch, so dass er in ihrem Schoß liegt, den Kopf an ihre Schulter gelehnt, hält ihn ganz fest. Auch er klammert sich regelrecht an sie, verbirgt sein Gesicht an ihrer Schulter. Er weint noch immer und auch Julie kann die Tränen nicht zurückhalten. Sie küsst ihn wieder.

JULIE: (flüsternd) Ianto, mein süßer Liebling, es tut mir so leid …

Mit Ianto in den Armen wiegt sie sich hin und her, wie in Trance. Da beginnt Ianto zu flüstern.

IANTO: Meine ... Hände an ihrer Kehle. Und es fühlte sich so ... gut an. Das Leben aus ihr herauszuquetschen. (Er schweigt einen Moment) Die zweite … sie versuchte noch davon zu laufen … aber ich war schneller. Sie flehte mich an … aber ich … mich kümmerte es nicht. Etwas in mir wollte sie töten.
JULIE: (beschwörend) Nein, das ist nicht wahr. Das bist nicht du. Adam hat dir diese Erinnerungen eingegeben. Es ist nicht wahr, du bist kein Mörder, glaub mir.

Sie küsst ihn zärtlich, streichelt ihn. Ianto schweigt, klammert sich an sie, schluchzt und weint.

ZUR GLEICHEN ZEIT IN TOSHIKOS WOHNUNG

Toshiko und Adam stehen vor dem Bett. Sie umarmen sich leidenschaftlich, küssen sich, dabei zieht Toshiko ihm das Shirt aus. Dann stößt Toshiko Adam hart auf das Bett. Er bleibt mit ausgestreckten Armen liegt, während Toshiko sich über ihn beugt und sich küssend vom Nabel aufwärts arbeitet. Noch mehr küssen, streicheln, stöhnen. Dann dreht Adam sich und Toshiko, so dass er über ihr liegt. Er stützt sich auf die Arme und hält inne.

TOSH: Was hast du?

Sie schaut ihn fragend an.

ADAM: (Nachdenklich) Wie weit würdest du für mich gehen? (Toshiko greift mit einer schnellen Bewegung an seine Hose. Adam hält ihre Hand auf.) Ich muss das wissen. Würdest du für mich sterben?

Er schaut sie eindringlich an. Toshiko hält seinem Blick stand, sie nickt nachdrücklich.

TOSH: Ja.

Adam beugt sich langsam zu ihr hinunter und sie küssen sich wieder leidenschaftlich.

IN DER TORCHWOOD-BASIS ETWAS SPÄTER

Der Alarm und die Lichter gehen an, als sich das Rolltor öffnet. Jack kommt herein. Es ist immer noch dunkel in der Halle, nur das blaue Licht ist an, zerrissen von den rotierenden Alarmleuchten. Blinzelnd bleibt Jack stehen und versucht sich zu orientieren. Als der Alarm verstummt, hört er Julie leise rufen.

JULIE: Jack. Wir sind hier.

Jacks Kopf ruckt nach rechts, in die Richtung, wo die Couch steht. Angestrengt kneift er die Augen zusammen. Schemenhaft ist etwas dort zu erkennen. Jack geht darauf zu. Schließlich erkennt er Julie und Ianto, die dort sitzen. Ianto lehnt an Julies Schulter, völlig zusammengesunken, seine Kleidung verrutscht und zerknittert, das Gesicht an Julies Hals verborgen. Es sieht aus, als halte nur Julie ihn halbwegs in aufrechter Position. Sie selbst sieht auch ziemlich fertig aus, über ihr Gesicht ziehen sich immer noch Tränenspuren. Besorgt beugt sich Jack zu ihnen herunter.

JACK: Julie. Ianto. Was ist passiert?
JULIE: (bitter) Adam ist passiert.

Jack macht ein Gesicht, als wolle er sagen ‚Hör’ auf mit dem Blödsinn’. Da hebt Ianto den Kopf und schaut Jack an. Dessen Augen weiten sich erschreckt, als er Iantos verquollenes, verzerrtes Gesicht sieht.

IANTO: Jack, du musst mich in den Zellentrakt bringen, mich einsperren. Julie weigert sich, das zu tun. (Er schnieft. Julie will etwas sagen, aber er schneidet ihr mit einer Handbewegung das Wort ab.) Ich habe drei Frauen getötet. (Verzweifelt sieht er Jack an.) Ich habe sie erwürgt.

JACK: (aufgesetzt fröhlich) Jetzt ist es aber genug mit den Späßen!

Sein Blick schweift kurz zu Julie, als wolle er sich vergewissern, dass die beiden nur Schabernack mit ihm treiben. Aber die hat eine Hand über ihre Augen gelegt, um die Tränen zu verbergen. Er schaut verständnislos wieder zu Ianto.

IANTO: (mit dumpfer, ausdrucksloser Stimme) Ich meine es ernst. Ich habe sie ermordet, kaltblütig. Ich nahm ihre Leichen und …

Er springt auf, nervös zuckt er zusammen und starrt in die dunkle Halle, als die Erinnerungen ihn wieder bedrängen.

IANTO: (flehend) Du musst mich einsperren … bevor ich auch euch etwas antue. Keiner von euch ist noch sicher.
JACK: Hey, hey, komm her, komm her. (Er geht auf Ianto zu und nimmt ihn in die Arme) Was ist mit dir geschehen?

Er hält Ianto mit verzweifeltem Ausdruck fest in den Armen, Iantos Kopf liegt auf seiner Schulter. Der wispert direkt in sein Ohr.

IANTO: Ich bin ein Monster.

Jack sieht Julie an, die inzwischen aufgestanden und zu ihnen gekommen ist.

JACK: (besorgt, ratlos) Julie, was ist hier los?

Julie legt eine Hand auf Iantos Rücken, dann sieht sie Jack an. Ihre Augen glitzern in dem blauen Licht. Sie presst die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.

JULIE: Das ist Adams Werk. (Jacks Blick wird noch verwirrter) Er hat Ianto diese grausamen falschen Erinnerungen eingepflanzt. Weil Ianto herausgefunden hat, dass Adam erst seit anderthalb Tagen existiert. Aber Ianto glaubt mir nicht, für ihn sind sie völlig real.
JACK: Was erzählst du da?! Adam ist seit drei Jahren in unserem Team.

Julie schüttelt mit einer müden Geste den Kopf.

JULIE: (bitter) Das ist es ja, er hat uns alle manipuliert, damit wir das glauben. (lauter) Er ist nicht einmal ein Mensch. Ein Parasit, das ist er, saugt euch die Erinnerungen aus und ersetzt sie durch falsche, verändert eure Persönlichkeit, ohne dass ihr es bemerkt!
JACK: (zweifelnd) Aber bei dir nicht?
JULIE: (leise) Ich habe es gemerkt, letzte Nacht, als er es zum ersten Mal versuchte. Und mich abgeschirmt. Aber ich musste ihm etwas nachgeben, das Spiel mitspielen, damit er nicht erfährt, dass jemand von seinem Treiben weiß.
JACK: (misstrauisch) Wie ist das möglich?

Julie schaut ihn traurig an, ihre Augen flehen geradezu, dass er ihr glauben möge.

JULIE: Oh, Jack, hast du auch das vergessen? Ich bin nicht vollkommen menschlich. Meinen Geist kann niemand manipulieren.

Jack schaut sie nachdenklich an, er ist immer noch nicht überzeugt, aber langsam kommen ihm Zweifel. Julie lächelt plötzlich.

JULIE: Und übrigens, ich bin auch nicht deine Schwester …

Jacks Augen weiten sich überrascht. Ihm fällt wieder ein, dass er sich schon gefragt hat, wieso sie in seinen Kindheitserinnerungen nicht vorkommt. Ianto hebt den Kopf und löst sich aus Jacks Umarmung. Er dreht sich so um, dass er Jack und Julie ansehen kann.

IANTO: Das stand auch in meinem Tagebuch. Ihr seid ein Paar, nicht Julie und ich … wie kann das sein?

Er sieht sie an, immer noch völlig verwirrt - und zutiefst enttäuscht. Jack und Julie erwidern seinen Blick, Jack verblüfft, Julie traurig, wie um Verzeihung bittend. Sie streckt die Hand nach ihm aus.

JULIE: (leise) Oh, Ianto, es tut mir so leid …

Ianto senkt den Kopf. Wie er so da steht, mit hängendem Kopf und hängenden Schulter, gibt er ein Bild des Elends ab. Jack berührt Julie mit einer tröstenden Geste. Sie schauen sich an. Julie holt tief Luft, es klingt fast wie ein Seufzer.

JULIE: (entschlossen) Kommt! Ich werde es euch zeigen.

Sie geht zu den Computern. Jack fasst Ianto am Arm und zieht ihn mit sich, Julie hinterher. Julie arbeitet schon dort, sie hat die Aufzeichnungen der Überwachungskameras aufgerufen. Sie holt die Szene von Adam und Ianto auf den Bildschirm.

JULIE: (ohne sich umzudrehen) Adam konnte zwar eure Erinnerungen manipulieren, aber er hatte noch nicht genug Zeit, um alles andere zu ändern.
ADAM: (auf dem Bildschirm) Alle menschlichen Aufzeichnung sind doch nur Lügen. – Du lechzt nach Fleisch. Erinnere dich.

Man sieht Ianto zucken, schreien. Jack verzieht das Gesicht, schon das Zuschauen bereitet ihm Schmerzen. Dann schiebt er Julie zur Seite, die ihm bereitwillig Platz macht, und sucht selber in den Aufzeichnungen. In kurzer Folge erscheinen weitere Szenen auf dem Monitor:

Adam mit Toshiko.
ADAM: Heute ist es ein Jahr her ... erinnerst du dich?
Er legt ihr die Hand auf den Nacken.
ADAM: Erinnerst du dich?
Sie küssen sich.

Gwen, wie sie morgens hereinkommt, verlegen, weil sie sich verspätet hat. Ihr Gesicht, als sie Adam sieht.
GWEN: Wer zur Hölle ist das?
ADAM: Genau das habe ich zu dir gesagt, an deinem ersten Tag, erinnere dich.
Er legt ihr die Hand auf die Schulter.

Jack spult die Szene etwas zurück, zoomt auf Adams Hand.

ADAM: Erinnere dich.

Jack erinnert sich an die Begebenheit auf dem Parkplatz in der Nacht.

ADAM: Ich bin mit dir gekommen, Jack. Erinnere dich. Erinnere dich, erinnere dich. (Er legt Jack die Hand auf die Schulter) Ich kann dir helfen - deshalb bin ich hier. Du musst dich erinnern.

Jack dreht sich zu Ianto um.

JACK: (zu Ianto) Komm her, komm, sieh’ dir das an, los.

Er zieht Ianto regelrecht vor den Bildschirm und tippt freudig lächelnd auf die gezeigten Bilder. Julie beobachtet die beiden Männer, froh darüber, wie sich bei Jack und langsam auch bei Ianto Verstehen entwickelt. Auf dem Bildschirm ist wieder die Szene zu sehen, wie Adam dem schreienden Ianto die falschen Erinnerungen einpflanzt.

ADAM: Erinnere dich. Erinnere dich. Erinnere dich.

Die beiden Männer sehen sich an, Jack nickt Ianto zu, der immer noch nicht ganz überzeugt ist. Zu stark sind die falschen Erinnerungen an die grausamen Morde. Da hat Jack eine Idee. Er läuft in den Autopsieraum, Ianto und Julie folgen ihm etwas langsamer. Jack beginnt, in dem Kühlschrank herumzukramen.

JACK: (sich nach Julie und Ianto umdrehend) Wo ist Adams Blutprobe? Ich kann keine finden.

Julie nickt ihn zu, als wolle sie ausdrücken: Ich hab’s doch gesagt. Ianto sieht aus, als fange auch er allmählich an daran zu glauben, dass Julie mit ihrer Behauptung Recht hatte. Er dreht sich um und geht zurück zu den Computern, ruft Adams Personalakte auf. Julie und Jack kommen zu ihm.

IANTO: (etwas enttäuscht) Seine Akte ist in Ordnung, hier ist nichts.
JACK: Wann wurde sie zuletzt aktualisiert?
IANTO: Oh ... vor 24 Stunden.

Da wird es plötzlich hell, der Türalarm plärrt los, die Lichter blitzen. Alle drei schauen erschreckt hoch und versuchen reflexartig zu verbergen, was sie gerade noch gemacht haben – Jack und Ianto treten auseinander, dafür rückt Julie nah an Jack heran. Jack greift nach einem Buch, das gerade in Reichweite liegt und schlägt es auf, Ianto schaltet den Computer auf eine andere Datei um. Es hat den Anschein, dass sie das nicht zu ersten Mal machen … In der Tür erscheint zuerst nur ein riesiger Blumenstrauß, dann wird dahinter Owen sichtbar, der sich damit abschleppt. Die drei schauen sich erschrocken an, keiner hat bemerkt, dass es schon Morgen ist und auch die anderen gleich eintreffen werden. Ianto geht hastig davon, in Richtung Wendeltreppe, um Adam nicht schon jetzt zu begegnen. Owen, der nichts bemerkt, stellt die Blumen auf Toshikos Schreibtisch ab und geht in Richtung Autopsieraum. Jack schaut ihm ernst hinterher. Da kommen auch schon Toshiko und Adam herein, miteinander albernd.

TOSH: (kichernd) Hör auf!
ADAM: Du magst das doch.

Sie gehen auf die Computer zu, da bemerkt Toshiko den Blumenstrauß. Fragend sieht sie Adam an, aber der geht schulterzuckend an ihr vorbei zu seinem Arbeitsplatz. Jack wendet sich ab und geht auf sein Büro zu. Julie tritt langsam zur Seite, bis der Monitor und Schreibtisch sie fast ganz verdecken.

TOSH: Oh... (sie riecht an den Blumen, entdeckt die Karte und liest sie. Owen kommt wieder heran.) Owen ...
OWEN: (mit abwehrender Geste, entschuldigend) Wegen letzter Nacht, ähm, das war selbstsüchtig von mir.
TOSH: Owen, ich denke, deine Welt ...

Adam sitzt zwar an seinem Computer, als würde ihn das nichts angehen, aber er hört genau zu. Dabei bemerkt er nicht, dass Jack ihn durch das Fenster seines Büros scharf beobachtet. Und auch Julie, die direkt hinter seinem Computer steht, scheint er nicht zu bemerken.

OWEN: (defensiv) Ich weiß, es tut mir wirklich leid. Ich wollte unsere Freundschaft nicht gefährden. Das Wichtigste ist mir, dass du glücklich bist.
TOSH: (lächelnd) Danke.

Owen nickt und will gehen, da dreht er sich noch einmal zu ihr um.

OWEN: Tosh... du bist ... du bist doch glücklich mit Adam, nicht wahr?

Sie blickt zu Adam herüber, lächelt ihm zu und zieht die Nase kraus. Dann sieht sie Owen wieder an.

TOSH: (nachdrücklich) Absolut.
OWEN: OK.

Jetzt geht er wirklich, er wirkt etwas, als habe er sich gegen alle Wahrscheinlichkeit eine andere Antwort erhofft. Adam sieht ihm nach, einen Mundwinkel zu einem feinen, spöttischen Lächeln verzogen. Da geht wieder das Rolltor, Gwen kommt herein. Ianto läuft die Galerie entlang, er schaut immer wieder besorgt nach unten.

GWEN: Hey.
TOSH: Hey, wie geht es dir heute?
GWEN: Oh, die Dinge kommen langsam zurück. Rhys meinte, ich sollte nicht zur Arbeit gehen, aber ....

Sie zuckt mit den Schultern und lächelt verlegen. Adam ist aufgestanden und kommt auf die beiden Frauen zu.

ADAM: Hey, wir kümmern uns schon um dich. Du musst dir selbst nur ein bisschen Zeit lassen. (Er breitet die Arme aus) Los, kommt, Gruppenumarmung.

Er macht eine auffordernde Geste, auch zu Owen. Der kommt tatsächlich zu ihnen und sie bilden einen Kreis, die Arme auf den Schultern der anderen.

ADAM: Ihr müsst euch erinnern, das griechische Restaurant, drei Uhr morgens.
GWEN: (lachend) Ja, alle Teller sind zu Bruch gegangen.
OWEN: Du warst so betrunken, du konntest nicht mal mehr "Tzatziki" sagen.
TOSHIKO: Versuch du das mal nach siebzehn Ouzos.

Jack starrt immer noch durch das Fenster zu ihnen herüber. Ianto kommt die Treppe herunter, er nestelt an seinen Manschetten herum. Er geht auf das Büro zu, das Gesicht starr vor Anstrengung, sich nichts anmerken zu lassen. Adam schaut ihn an, löst sich aus der Umarmung der anderen und kommt auf ihn zu.

ADAM: Hey Ianto, komm her.

Ianto bleibt stehen und dreht sich zu ihm um.

ADAM: Alles in Ordnung, Kumpel?

Er will Ianto berühren, der weicht ihm hastig aus. Julie tritt aus ihrer Deckung und sieht besorgt zu den beiden Männern. Aber niemand bemerkt sie. Adam schaut Ianto forschend an, sein Gesicht zeigt wieder diesen berechnenden Ausdruck.

ADAM: Hör mal, ich könnte töten für einen Kaffee.

Er geht zurück an seinen Computer. und setzt sich. Ianto schließt aufatmend kurz die Augen. Julie kommt zu ihm und legt ihm die Hand auf den Arm. Ianto legt seine Hand auf ihre und schaut sie dankbar an. Adam tippt etwas ein und lehnt sich dann zurück. Da fühlt er eine Waffe an seinem Hinterkopf. Jack hält einen langläufigen Revolver auf ihn gerichtet und spannt den Hahn.

JACK: Rede mit mir, Adam. Wenn das überhaupt dein Name ist.

Adam dreht sich in seinem Stuhl um und schaut Jack verblüfft lächelnd an, als traue er seinen Ohren nicht. Auch Gwen, Owen und Toshiko sind völlig überrascht.

ADAM: Was?
GWEN: (ungläubig) Was tust du da, Jack?
JACK: Er ist nicht das, was ihr denkt. Er ernährt sich von unseren Erinnerungen, durch Berührung.
TOSH: (ungläubig) Ist das wieder so ein kranker Witz von dir?
JACK: Er hat bis vor zwei Tagen gar nicht existiert.
ADAM: (schaut Toshiko, Gwen und Owen an) Kann mir mal jemand erklären, was hier vor sich geht?

Er versucht das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, aber die anderen sind besorgt.

OWEN: Jack, wir kennen ihn seit Jahren. Er ist ein Mitglied des Teams.
JACK: (bestimmt) Nein. Das hat er uns nur weisgemacht.
ADAM: Ach komm, Jack.

Er versucht, ihn zu berühren, aber Jack zuckt zurück.

JACK: (drohend) Nein, komm’ mir nicht zu nahe.
ADAM: (beschwörend) Jack, du kennst mich. Du hast mich vor drei Jahren angeworben.
JACK: Wenn ich an mein Team denke, sehe ich dich darin. Aber ich fühle gar nichts für dich. Keinen Stolz, keine Wärme … Du, dem ich vertrauen sollte, der die Toten zurück ans Licht geholt hat.

Sein Ton wird immer wütender, Gwen versucht zu vermitteln.

GWEN: Jack, vielleicht hast du ihn nur vergessen. Wie es mir mit Rhys ergangen ist.
JACK: Oh, da hätte ich es schon erkennen müssen. Das war kein Stress. Das war er. Während er uns glauben machte, wie würden ihn kennen, brachte er unsere echten Erinnerungen durcheinander.
ADAM: (schaut Jack alarmiert an) Ich habe keine Ahnung, wovon du da redest.

Er lächelt immer noch, als sei das Ganze ein Scherz. Jack zieht ihn an seinem Hemd hoch und stößt ihn in Richtung Treppe. Er selbst folgt ihm mit immer noch auf ihn gerichteter Waffe.

JACK: Ich bringe ihn zu den Zellen.
ADAM: Jack, das ist lächerlich.
JACK: Nein!
TOSH: Nein!

Toshiko zieht ihre Waffe und richtet sie auf Jack, der mit Adam schon an der Treppe ist. Julie tritt schnell in Toshikos Schusslinie und sieht sie eindringlich an.

JULIE: (beschwörend) Toshiko, leg' die Waffe hin. Jack weiß, was er tut!
GWEN: Tosh!

Gwen und Owen treten alarmiert auf Toshiko zu. Toshiko zielt mit der Waffe kurz auf die beiden, dann richtet sie sie wieder auf Jack bzw. Julie, die immer noch im Weg steht. Julie breitet die Arme aus und starrt Toshiko an. Gwen und Owen reden auf sie ein. Niemand bemerkt den Blick, den Julie und Ianto wechseln.

OWEN: Tosh, das bringt doch nichts.
GWEN: Es ist alles in Ordnung.
JACK: Toshiko, ich werde ihn nur einsperren, okay?

Toshiko versucht, an Julie vorbei weiter auf Jack zu zielen, aber diese bewegt sich synchron zu den Bewegungen ihrer Pistole, so dass sie ihr immer im Weg steht. Toshiko wird immer nervöser. Sie fängt an zu zittern und die Tränen wegzublinzeln, die ihre Sicht behindern.

TOSH: (laut, den Tränen nah) Lass’ ihn gehen!
JACK: Ich werde ihm nichts tun.

Auch er schaut ganz kurz zu Ianto, der sich langsam auf Toshiko zu bewegt.

TOSH: Warum sollte ich dir glauben?
OWEN: Tosh, Tosh, wir können doch darüber reden.

Aber Toshiko hört ihn gar nicht, sie ist ganz auf Jack und Adam fixiert. So gelingt es Ianto, noch näher an sie heran zu kommen.

TOSH: (drohend) Lass’ die Waffe fallen, Jack.

Jetzt ist Ianto direkt hinter ihr. Er greift entschlossen nach ihrer Waffe und hat sie ihr nach kurzem Handgemenge auch aus der Hand gewunden. Er lässt sie einfach fallen und versucht jetzt, die um sich schlagende Toshiko fest zu halten. Owen kommt ihm zu Hilfe. Gwen steht mit abwehrend ausgestreckter Hand daneben, unsicher, was sie tun soll, sie greift aber nicht ein.

GWEN: Scheiße.

Toshiko reißt sich von den beiden Männern los und stolpert ein paar Schritte nach vorn, direkt in die Arme von Julie. Diese schließt sie reflexartig und hält Toshiko fest. Mit dem Ergebnis, dass Toshiko blind um sich schlägt und schreit.

TOSH: Geh weg von mir!

Aber Julie lockert ihren Griff nicht, obwohl sie einige Schläge aushalten muss. Sie blickt sich nur kurz zu Jack um.

JACK: (bitter zu Adam) Das ist es, was du uns angetan hast. Beweg’ dich!

Er zwingt Adam mit vorgehaltener Waffe, endlich zu gehen, und folgt ihm dichtauf. Toshiko schreit auf, als sie das sieht und sich nicht aus Julies Griff befreien kann.

TOSH: Nein! Adam!!

Die beiden Männer verschwinden durch die Tür in dem Flur, der zum Zellentrakt führt. Nun lässt Julie Toshiko endlich los, die bricht weinend zusammen. Gwen kümmert sich um sie. Julie schaut besorgt Jack hinterher, aber sie geht den beiden Männer nicht hinterher.
Im Zellentrakt hat Jack Adam inzwischen in eine der Zellen gesperrt und steht auf der anderen Seite der Glaswand. Adam schlägt zornig von innen dagegen, das Gesicht vor Wut/Frust verzerrt. Dann stößt er sich von der Wand ab und tigert nach hinten, in den Schatten. Als er wieder nach vorne kommt, hat er sich aufs Bitten verlegt.

ADAM: Töte mich nicht. Ich musste ein Teil deiner Erinnerungen werden, um zu überleben. Ich will euch nicht schaden.
JACK: (anklagend) Du hast uns verändert!
ADAM: Zum Besseren! Ihr konntet euch nicht erinnern, wer ihr wart. Ich habe euch geholfen. Sieh' dir Owen an, all sein Zynismus ist verschwunden. Er ist jetzt ein anderer. Selbstlos, glücklicher. Oder Ianto. ich habe ihm gegeben, was er sich so sehnlich wünschte. Und Toshiko auch - sie war nie so selbstsicher.
JACK: Wie bist du hierher gekommen? Warum zu uns?
ADAM: Jeder von euch hat so einzigartige Erinnerungen, vor allem du, Jack. Die ganzen außerordentlichen Erinnerungen, die du hast - manche versteckt, manche verdrängt. Dein einzigartiger Geist. Das ist es, was mich angezogen hat.
JACK: (zynisch) Gut gemacht. Das ist es, was wir am besten können - Aliens auslöschen.
ADAM: (drohend) Du kannst mich nicht töten. Du hast mich zum Leben erweckt.

Jack schaut ihn mit Verachtung an, dreht sich um und geht. Verzweifelt ruft Adam ihm hinterher.

ADAM: Und du wirst dich immer an das erinnern, was du getötet hast. (Jack bleibt stehen, dreht sich aber nicht um.) Nicht wahr, Jack?

Einen Moment senkt Jack den Blick, weil Adams Worte die Erinnerungen zurückrufen, die er vergessen wollte. Dann geht er hinaus.
Etwas später hat Jack alle Teammitglieder im Besprechungsraum zusammengerufen. Gwen, Toshiko und Owen sitzen am Tisch, Julie und Ianto stehen neben der Tür in einer Ecke und sprechen leise miteinander. Ianto hat die Arme vor der Brust verschränkt, es wirkt abweisend. Julie hat ihre Hände auf seine Oberarme gelegt. Sie nehmen die anderen nicht mehr wahr, sind ganz aufeinander konzentriert.

IANTO: (unglücklich) Es ist also wahr.
JULIE: (entschuldigend) Ja, Jack und ich sind zusammen. Das andere sind nur falsche Erinnerungen, die Adam dir eingegeben hat.

Sie streicht mit der Hand über die Wange, sieht ihn traurig an. Erst will Ianto den Kopf zurückziehen, aber dann lehnt er sein Gesicht in ihre Hand, öffnet seine abweisenden Haltung und legt seine Hand auf die ihre, um die Berührung zu verstärken. Seufzend schließt er die Augen, um den Augenblick noch mehr auszukosten. Dann öffnet er die Augen wieder und schaut Julie grimmig an.

IANTO: Dafür hast du die Liebende aber sehr gekonnt gespielt.
JULIE: (ganz leise) Das war nicht gespielt. Ich weiß schon lange, was du für mich fühlst. Und du weißt, was ich für dich fühle. Denke daran: Selbst wenn du die letzten zwei Tage vergisst, diese Gefühle werden bleiben, denn sie gibt es schon viel länger.

Iantos Blick verändert sich, als er sich an das erinnert, was Julie schon einmal zu ihm gesagt hat.

IANTO: Ja, aber du willst mich nicht verletzen. Ich erinnere mich.

Er lächelt schief, als ihm klar wird, dass sich sein letzter Satz genau wie Adam anhört. Jack stört ihre Versunkenheit.

JACK: Julie, Ianto, könnt ihr euch mal losreißen? Setzt euch bitte.

Ianto schaut ihn über Julie Schulter an und nickt. Julie nimmt sein Gesicht in ihre Hände und küsst ihn. Ianto erwidert den Kuss. All ihre Verzweiflung und ihre Liebe legen sie in diesen Kuss, von dem beide wissen, dass Ianto ihn in ein paar Minuten vergessen haben wird. Jack beobachtet sie mit traurigem Blick, er lässt ihnen die Zeit. Dann räuspert er sich vernehmlich. Die beiden lösen sich bedauernd voneinander und setzen sich auch an den Tisch, neben Owen. Sie halten sich immer noch an den Händen. Auf dem großen Bildschirm an der Stirnseite des Raumes ist das Bild einer Überwachungskamera zu sehen. Sie zeigt Adam, der in seiner Zelle hin und her läuft.

JACK: Unsere Erinnerungen definieren uns. Adam veränderte diese Erinnerungen ... veränderte, wer wir sind. Nun muss ich euch allen helfen zurück zu gehen, eine Erinnerung zu finden, die euch definiert. Neu zu entdecken, wer ihr seid. Sollte ich mich irren, wird er immer noch hier sein, wenn dies hier vorbei ist.

Während er spricht, läuft er umher, schaut einen nach dem anderen an. Dann bleibt er am Kopfende des Tisches stehen. Er drückt auf einen Knopf auf der Schalttafel, die auf dem Tisch steht. Der große Bildschirm an der Stirnseite des Raums schaltet von der Überwachungskamera im Zellentrakt auf ein hypnotisierendes blaues Muster.

JACK: Lasst mich euch zurückführen in die Zeit, bevor wir alle uns kannten ... (Jack dimmt mit einem Knopfdruck das Licht im Raum) ... versucht etwas zu finden, das euch zu dem gemacht habt, was ihr seid ... das Versteckte und das Vergesse. Sagt mir, wer ihr seid.

Seine Stimme wird immer leiser, hypnotischer. Gwen, Toshiko, Owen und Ianto starren vor sich hin. Sie kramen in ihren Erinnerungen, Szenen steigen auf, manches sprechen sie laut aus.

GWEN: (gedacht) ‚Die Mitarbeiter-Kantine ... Rhys sitzt mir gegenüber, erzählt dumme Witze.’
RHYS: ‚Wo findest du eine Schildkröte ohne Beine? Wo du sie liegengelassen hast.’

Gwen lacht.

OWEN: (gedacht) ‘An meinem Geburtstag.’ (laut) Ich bin zehn. (gedacht) ‘Mum schreit den ganzen Tag’, (laut)"Ich liebe dich, denn du bist mein Sohn," (gedacht) ‘aber das heißt nicht, das ich dich mögen muss.
TOSHIKO: (gedacht) ‘Der Mathe-Club’, (laut) etwas so verlässliches wie Mathe … (gedacht) ‚immer die richtige Antwort.’
IANTO: (gedacht) ‘Lisa zu begegnen,’ (laut) sich zu verlieben, (gedacht) ‚ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt.’

Er bemerkt nicht, dass Julie ihn traurig ansieht. Durch ihre Empathie fühlt sie genau, was ihn bewegt.

OWEN: (gedacht) ‘Ich bin 16. Sie packt meine Taschen.’ (laut) Das ist das Netteste, dass du seit Jahren für mich getan hast, Mutter.
GWEN: (gedacht) ‘Ihn zu küssen im Supermarkt.’ (laut) Der Ausdruck auf seinem Gesicht.
TOSH: (gedacht) Meine erste eigene Wohnung.’ (laut) Es gab keine Einweihungsparty. (gedacht) ‚Es gab niemanden, den ich einladen wollte.’
IANTO: (gedacht) ‘Lisa zu verlieren’. (laut) Als wenn die Welt zusammenstürzt.

Ihm wird bewusst, dass er die Hand der Frau hält, die Lisa erschossen hat, und welche Gefühle er für Julie hegt. Er schaut sie an. Julie sieht ihn ebenfalls an und drückt seine Hand. Ianto wendet den Blick ab.

GWEN: (laut) Die Art, wie er mich manchmal ansieht. (Jack schaut zu ihr) (gedacht) Als wenn es ihm Angst macht, was er für mich fühlt. (laut) Ich liebe ihn. (Jack richtet sich auf, sieht nach vorne, dann zu Boden. Gwen schaut ihn direkt an.) Aber nicht auf die Weise, wie ich dich liebe.

Julie sieht zu den beiden hin, beobachtet sie nachdenklich. Jack schaut zu Gwen, macht eine Bewegung, als wolle er sie berühren, dann hält er ihr aber nur eine Retcon-Pille hin.

JACK: Nimm’ sie.

Gwen nimmt die Pille und hält sie hoch, betrachtet sie wie etwas Seltsames.

TOSH: (Tränen laufen ihr über die Wangen) (gedacht) ‘Ich weiß, dass es mehr im Leben geben muss als das. Ich weiß, dass ich etwas Besonderes bin,’ (laut) Darauf wartend, dass jemand es sieht.

Jack legt ihr die Hand auf die Schulter. Toshiko sieht ihn an.

JACK: Ich habe es gesehen.

Er legt ihr eine Pille auf den Tisch.

OWEN: Da rettest du ein Leben, hundert Leben, aber es ist nie genug. Wer rettet mich?
JACK: (legt ihm die Hand auf die Schulter) Ich werde es.

Er legt die Pille vor ihn auf den Tisch, dann legt er ihm wieder die Hand auf die Schulter.

IANTO: (gedacht) ‚Hierher zu kommen’ (laut) gab meinem Leben einen Sinn. (Er sieht zu Jack, dann zu Julie) Ihr beide.

Über seinen Kopf hinweg sehen sich Julie und Jack an. Dann streicht Jack Ianto über das Haar und küsst ihn auf die Stirn. Ianto schließt verzweifelt die Augen. Jack legt eine Pille vor ihn auf den Tisch.

JACK: Jeder von euch hat nun eine Kurzzeit-Amnesiepille vor sich liegen. Sie wird bewirken, dass ihr Adam vergesst. Wir müssen die letzten 48 Stunden aus unseren Erinnerungen löschen, das zurückholen, was wir waren.

Ianto sieht Jack ernst an, dann schluckt er die Pille entschlossen mit einem Schluck Wasser. Er schaut zu Julie. Sie legt die Hand auf seine Wange und sie sehen sich nur an. Dann verschleiert sich Iantos Blick, er schließt die Augen und lehnt seinen Kopf an Julies Schulter. In seiner Zelle keucht Adam auf und lehnt sich schwer an die Tür. Gwen schluckt ihre Pille nun auch herunter. Adam flackert einen Moment. Toshiko sieht Owen fragend an, er schaut zurück und schluckt die Pille. Dabei wendet er verlegen den Blick ab und nimmt seine Brille von der Nase. Kurz flackert sein Blick noch mal zu ihr, dann legt er den Kopf auf die auf der Tischplatte ruhenden Arme und schließt die Augen. Toshiko springt auf und schnappt sich die Fernbedienung. Sie schaltet den Bildschirm zurück auf die Aufnahmen aus Adams Zelle. Adam tigert in der Zelle auf und ab, stürzt zu Boden.

TOSH: (weinend) Ich habe so viel zu verlieren.
JACK: Nichts davon ist real.
TOSH: (verzweifelt zu Jack) Er liebt mich ... und ich liebe ihn. Da ist kein Unterschied zu realen Erinnerungen.

Sie weint hoffnungslos. Jack geht zu ihr und legt ihr zärtlich die Hand auf die Wange.

JACK: (beschwörend) Er hat sie dir aufgezwungen. Du musst sie loslassen.

Toshiko sieht ihn zweifelnd an, dann zurück auf den Bildschirm. Adam liegt in seiner Zelle kraftlos am Boden. Jack legt Toshiko sanft die Pille in die Hand und schließt sie darum. Toshiko starrt einen Moment darauf, dann setzt sie sich wieder und schluckt die Pille mit einer verzweifelten Geste. Jack streicht ihr tröstend über den Rücken.

TOSH: (mit einem letzten Blick zum Bildschirm) Leb wohl, Adam.

Sie legt die Arme auf den Tisch, legt den Kopf darauf und ist fast sofort eingeschlafen. Gwen schwankt mit geschlossenen Augen auf ihrem Stuhl. Jack fängt sie auf, bevor sie umkippt, und legt ihren Kopf sanft auf den Tisch. Owen schläft auch, den Kopf auf die Arme gelegt. Jack schaut zu Julie und Ianto. Ianto schläft ebenfalls, den Kopf an Julies Schulter gelehnt. Sie nickt Jack zu und lächelt. Aber es sieht todtraurig aus. Jack kommt zu ihr.

JACK: Du willst wirklich keine?

Er hält auch ihr eine der Pillen hin, aber Julie schüttelt den Kopf.

JULIE: Sie wirkt doch sowieso nicht, glaube mir das endlich.

Jack setzt sich neben ihr auf die Tischkante und greift nach ihrer Hand.

JACK: (nachdenklich) Und du bist dir sicher, dass Adam trotzdem verschwindet?
JULIE: Das wird sich gleich herausstellen. Wenn auch du schläfst, ist er entweder verschwunden oder ich muss mir etwas anderes einfallen lassen. Vielleicht Rhys noch einen Besuch abstatten. Aber er wird auf jeden Fall immer noch in seiner Zelle sitzen. Und eure Erinnerungen werden wieder eure eigenen sein.

Jack schaut versonnen auf ihre ineinander verschränkten Hände.

JACK: (leise) Es kommt mir so unwirklich vor. Wenn ich dich und Ianto sehe, freue ich mich, wie sich ein Bruder für seine Schwester freut, denke, ihr seid wie füreinander geschaffen. Aber jetzt sehe ich dich an und da ist mehr, viel mehr. Es kommt mir falsch vor – und doch schäme ich mich nicht dafür, sondern genieße es.

Er nimmt ihre Hand hoch und küsst sie auf die Innenseite des Handgelenks. Julie lächelt.

JULIE: Das Band. (Jack nickt, schaut aber leicht verdutzt, als fiele ihm das jetzt erst wieder ein.) Adam hat nur an der Oberfläche gekratzt. Unsere Verbindung ist so tief, dass er sie nur verdecken, aber nicht auslöschen konnte. Er hat unsere Verbundenheit wohl bemerkt und sie falsch interpretiert. Bruder und Schwester! (Sie schnaubt verächtlich; Jack lächelt kurz) Wenn du aufwachst, wirst du das alles wieder wissen. (Sie wechselt das Thema) Warum willst du die Retcon-Pille nicht jetzt sofort nehmen? Geh’ nicht noch einmal zu ihm. (Jack presst die Lippen zusammen und schüttelt abwehrend den Kopf) Tue dir das doch nicht an. Oder willst du ihn unbedingt sterben sehen? Er wird erst verschwinden, wenn du schläfst.

Jack sieht sie verletzt an. Julie senkt den Blick einen Moment. Dann sieht sie Jack an und streicht ihm über die Wange.

JULIE: Entschuldige, Jack. Dann geh’, wenn es dir so viel bedeutet.

Jack steht auf und geht zur Tür, dort dreht er sich noch einmal um.

JACK: Du bleibst hier und kümmerst dich um sie? (Julie nickt) Du wirst die Einzige sein, die sich noch an diese zwei Tage erinnert. Versprich’ mir, dass du mir nie etwas darüber verrätst, auch nicht, wenn ich dich bitten, es befehlen würde.

Julie nickt ernst.

JULIE: Ich verspreche es.

Jack sieht sie an, dann geht er. Als die Tür sich hinter ihm schließt, laufen ihr Tränen über das Gesicht.
Im Zellentrakt sitzt Adam zusammengesunken auf der Pritsche in seiner Zelle. Jack stellt sich direkt vor die Glaswand und sieht auf ihn herab, die Hände in den Hosentaschen.

JACK: Jetzt bin nur noch ich übrig.

Adam schaut ihn erschöpft an, das Gesicht schweißnass.

ADAM: (flehend) Jack, ich weiß, was es bedeutet, nicht zu existieren. Bitte schicke mich nicht dahin zurück.
JACK: Das muss ich.
ADAM: Wie willst du das anstellen?
JACK: (Hält eine Retcon-Pille hoch) Dies wird die letzten zwei Tage ausradieren.
ADAM: (drohend) Aber die schlechten Erinnerungen werden dir bleiben. Denn das waren schon immer deine eigenen. (Adam steht auf und lehnt sich an die Glaswand, bittend) Aber was ist mit den schönen Zeiten, Jack? Was ist mit der letzten schönen Erinnerung an dich und deinen Dad?
JACK: (kommt ganz nah an die Absperrung, entschlossen) Die ist verloren.
ADAM: Ich kann dir helfen sie wieder zu finden. Ich kann dich dahin zurückbringen. Bevor ich sterbe.
JACK: (misstrauisch) Warum solltest du das tun?
ADAM: Ich war so lange in völliger Leere gefangen, dass die Farben dieser Welt mich fast geblendet haben, Jack. So wunderschön war es nach der Dunkelheit und dem Gestank der Furcht. Du hast mir das gegeben. Lass es mich dir vergelten. Komm schon. Du wünscht es dir doch so sehr.

Jack sieht ihn schweigend an, forschend. Er sucht in Adams Gesicht nach Zeichen, ob er ihm trauen kann. Er will es so sehr …. Adam sieht ihn hoffnungsvoll an. Dann hat Jack eine Entscheidung getroffen. Er schließt die Augen und lehnt den Kopf zurück, atmet tief ein und versucht sich zu erinnern. Er lächelt.

JACK: Es ist früher Nachmittag …

In seiner Erinnerung sieht er sich als Kind mit seinem Vater am Strand der Boeshane Halbinsel spielen, im Hintergrund die Siedlung. Jack wirft einen Ball, Franklin versucht, ihnmit einem Schläger zu treffen. Der Ball wird davongeschleudert, die beiden rennen hintereinander her. Das Spiel sieht aus wie Baseball.

JACK: Nur ich und Dad.

[Der Junge Jack wirft sich bäuchlings in den Sand auf einen markierten Punkt, sein Vater fällt hinter ihm zu Boden.
FRANKLIN: Oh nein, du hast ihn nicht wischt.
JUNGE JACK: (dreht sich lachend zu ihm um) Doch, du bist raus!
Franklin richtet sich lachend und heftig atmend auf.
FRANKLIN: Ach ... weißt du, eines Tages wird du nicht mehr mit deinem alten Vater spielen wollen.
JUNGE JACK: (überzeugt) Niemals.]

ADAM: (in der Zelle) Bist du dort?
JACK: (mit wehmütigem Ausdruck) Ja. ... Ich, Dad und ....

[Gray kommt auf Jack und seinen Vater zugelaufen.
GRAY: Dad! Mom hat gesagt, ich könnte mitspielen.]

JACK: ...Gray.

[Jack läuft auf seinen kleinen Bruder zu.
JUNGE JACK: Hey, Gray!
FRANKLIN: Natürlich, mein Sohn. Einer mehr.
JUNGE JACK: OK. (er fängt seinen Bruder auf und wirbelt ihn herum.) Whow, ich hab’ dich.
Er setzt Gray ab und wirft sich wieder mit seinem Vater den Ball zu. Gray springt im Hintergrund umher. Da fliegt der Ball über Jack hinweg in die Dünen.
JUNGE JACK: (zu seinem Vater) Ich hole den Ball!
Er läuft los.]

Im Zellentrakt verändert sich Jacks Gesichtsausdruck. Auch Adams hat sich von lächelnd zu berechnend verändert. Jack wirkt nun beunruhigt. Er neigt den Kopf verwirrt zur Seite.

JACK: (leise) Da ist ein anderer Junge. Ich kenne ihn nicht

[In seiner Erinnerung bleibt das Kind Jack stehen, als er den anderen Jungen sieht, der den Ball in der Hand hat. Er hat rotblonde Haare, blasse Haut mit einigen Sommersprossen und braune Augen ….
JUNGE ADAM: Kann ich mitspielen?
JUNGE JACK: Wer bist du?
JUNGE ADAM: Ich heiße Adam.]

ADAM: (in der Zelle) Lass’ mich mitspielen. Bevor es dunkel wird.

[JUNGE ADAM: Hier ist soviel Platz.
Jack stößt ihn wütend heftig vor die Brust, so dass er rückwärts stolpert und hinfällt. In diesem Moment kommen Franklin und Gray über die Düne.
FRANKLIN: Hey, was tust du da? (Er läuft zu Adam, der gerade wieder aufsteht.) Alles in Ordnung?
JUNGE ADAM: Ich wollte nur mitspielen.
FRANKLIN: (zu Jack) Er kann mitspielen.
JUNGE JACK: Nein. Er gehört hier nicht hin. Ich will nicht, dass er mitspielt.
JUNGE ADAM: (zu Franklin) Ich bin Adam.
Er streckt dem Mann die Hand hin, Jack stößt ihn zurück. Adam fällt wieder zu Boden.
JUNGE JACK: Fass’ meinen Dad nicht an!
FRANKLIN: (zu Jack, verärgert) Hey, Moment! (zu Adam) Alles in Ordnung, Adam?
Er reicht ihm die Hand und zieht ihn damit hoch. Aber es ist jetzt der erwachsene Adam.
ADAM: Ja. Er will einfach nicht teilen.
FRANKLIN: Anscheinend. (zu Jack) Nun, wenn du dich so benimmst, gehen wir nach Hause.
Er dreht sich um und geht mit Gray davon
JUNGE JACK: (ungläubig) Was?!
FRANKLIN: Komm, Gray.

Jetzt steht Jack als Erwachsener dort und ruft ihm nach.
JACK: (laut, verzweifelt) Nein, wir können noch nicht gehen. Wir müssen noch länger spielen, es wird dunkel, wir zünden ein Feuer an ... Mum kommt dazu.
Franklin dreht sich auf dem Dünenkamm noch einmal um und schaut ihn verachtend an. Dann verschwindet er mit Gray hinter der Düne.
FRANKLIN: (zu Gray) Komm, Sohn. Ich fange dich!
GRAY: Nein, ich fange dich.
Nun ist es wieder Jack als Kind, der ihnen verzweifelt hinterher ruft.
JUNGE JACK: Dad!
Aber die beiden kommen nicht zurück. Jack dreht sich zu Adam um.
JUNGE JACK: Du hast das getan. Du hast es verändert!]

ADAM: (in der Zelle, triumphierend) Ich habe es erschaffen.

[JUNGE JACK: (verzweifelt) Dad! Dad, ich liebe dich.
Er läuft die Düne hinauf, seinem Vater und Bruder hinterher.]

In der Gegenwart wiederholt Jack die Worte, aber jetzt klingen sie nur noch hoffnungslos.

JACK: Dad, warte... Dad!!

Er stützt sich niedergeschlagen mit den Händen an der Zellenwand ab, dann hebt er den Kopf und sieht Adam bittend an. Er weint.

JACK: Gib’ mir die echte Erinnerung zurück.
ADAM: (böse lächelnd) Dann lass’ mich am Leben. Dieses Kästchen, das ihr gefunden habt, enthält deine letzte schöne Erinnerung an deinen Vater und Gray. Siehst du, ich bin jetzt ein Teil davon. Und ich werde so lange leben, wie du dich daran erinnerst.
JACK: (wütend) Darum hast du mich dahin zurückgebracht.
ADAM: (böse lächelnd) War es nicht schön? Im Sand zu spielen, ohne zu wissen, was noch kommt … dein Vater, lachend. Und Gray, fröhlich und in Sicherheit.

Jack steht einfach da und starrt ihn an, dann zieht er die Pille aus einer Tasche und hält sie mit unbewegter Miene hoch.

ADAM: (verzweifelt) Ich will nicht sterben! (drohend) Wenn du diese Pille nimmst, wirst du alles verlieren, was ich dir gegeben habe. Lösch’ mich aus und du wirst all deine Erinnerungen an deinen Vater verlieren. Er wird aufhören zu existieren für dich.
JACK: Leb wohl, Adam.

Die beiden starren sich an, Jack mit unbewegtem Gesicht, Adam verzweifelt. Entschlossen schluckt Jack die Pille. Adam krümmt sich stöhnend und fällt zu Boden. Jack sieht zu, wie er sich windet, schreiend vor Schmerzen. Dann fängt Jack an zu taumeln, die Pille beginnt zu wirken. In seinem Kopf sieht er sich durch einen Sandsturm irren.

JACK: Dad! Gray! Kommt zurück! Es ist nicht so gewesen!

Adam beginnt zu flackern. Durch die Pille schon halb betäubt, lehnt Jack sich schwer gegen die Zellenbegrenzung und rutscht langsam daran zu Boden. Adam verschwindet. In seinen Erinnerungen ruft Jack immer noch gegen den tobenden Sandsturm nach seinem Vater und seinem Bruder.

JACK: Dad! Gray!

Er seufzt noch einmal, dann sinkt er bewusstlos in sich zusammen.
Etwas später kommt Julie in den Zellentrakt. Sie trägt wieder ihre übliche Kleidung, schwarze lange Jeans und ein dunkelgraues Shirt mit langen Ärmeln. Sie sieht Jack neben Adams Zelle zusammengesunken an der Wand lehnen. Ein kurzer Blick in die Zelle zeigt ihr, dass Adam verschwunden ist. Erleichtert seufzt sie auf und geht zu Jack. Neben ihm kniet sie nieder und streicht ihm zärtlich durchs Haar. Dann schiebt sie seinen Oberkörper weiter in die Ecke, lehnt seinen Kopf an die Wand, macht es ihm etwas bequemer. Jack murmelt etwas Unverständliches, wird aber nicht wach. Julie küsst ihn zärtlich.

JULIE: (wispernd) Ich liebe dich.

Dann steht sie auf und geht. Auf Jacks Gesicht liegt ein Lächeln.

Am nächsten Morgen wacht Jack auf und schaut sich verwundert um. Er kann sich nicht erklären, warum er hier im Zellentrakt auf dem Boden sitzt. Mit einem tiefen Atemzug steht er auf und geht in die Haupthalle. Dort herrscht hektische Betriebsamkeit. Gwen, Toshiko und Owen arbeiten an ihren Computern, mit ratlosen Gesichtern. Gwen bemerkt ihn als erste.

GWEN: Jack, wie konnten wir zwei ganze Tage verlieren?
JACK: (verständnislos) Was meinst du damit?

Julie steht mit verschränkten Armen an der Tür zu Jacks Büro und schaut nur herüber. Ianto kommt aus Richtung Küche heran mit einem Tablett voller Kaffeetassen.

IANTO: Die letzten 48 Stunden. Keiner von uns kann sich an irgendwas erinnern.

Jack sieht sich suchend um, dann bemerkt er Julie und sieht sie fragend an. Julie zieht die Schultern hoch und schüttelt mit ernstem Gesicht wortlos den Kopf.

TOSH: Das System ist leer, die Aufzeichnungen der Überwachungskameras sind gelöscht worden. (ratlos) Was geht hier vor? Was haben wir in dieser Zeit gemacht?

Jack starrt nachdenklich vor sich hin, kurz schweift sein Blick zu Julie, die langsam näher kommt.

JACK: (gedankenverloren) Keine Ahnung.
OWEN: Na großartig! Das sind zwei Tage meines Lebens, die ich niemals zurückbekommen werde!

Jacks Blick fällt auf den Blumenstrauß, der neben Toshikos Computer steht. Er deutet darauf.

JACK: Sieht jedenfalls so aus, als hätte Toshiko einen geheimen Verehrer, hm?

Die hat den Strauß offenbar noch gar nicht bemerkt, verwundert blickt sie darauf. Nur Ianto bemerkt, dass Julie seltsam reagiert. Sie schließt erschreckt kurz die Augen, wird blass, ihre Lippen formen lautlos ein einziges Wort „Shit". Aber gleich setzt sie wieder eine neutrale Miene auf und schaut sich vorsichtig um. Ihr Blick bleibt an Ianto hängen, der sie forschend ansieht. Er bemerkt, dass sie jetzt ganz kurz errötet. Aber er sagt nichts, sondern dreht sich um und geht zu seinem Arbeitsplatz zurück.

OWEN: Oh, ja?

Er sieht neugierig zu dem Strauß. Toshiko findet die Karte und liest sie laut vor.

TOSH: Für Tosh, in Liebe. Verzeih mir. Owen. (Sie schaut Owen erfreut an) Die sind von dir!
OWEN: (schnaubt und lacht verächtlich) In deinen Träumen vielleicht, Tosh. Da nimmt dich jemand auf den Arm, Liebes … Nein, ich schenke niemals Blumen … (er schaut sich die Karte genauer an) und ich entschuldige mich schon gar nicht.

Toshiko ist enttäuscht. Owen gibt ihr die Karte wortlos zurück, die beiden schauen sich einen Moment lang an. Dann verzieht Owen den Mund zu einem ironischen Lächeln und geht. Toshiko schaut ihm hinterher.
Später ist Jack in seinem Büro mit einem Fundbeutel beschäftigt. Auf dem Etikett steht: Adams Eigentum. Er zieht das verzierte Holzkästchen daraus hervor. Dabei fällt ein kleines, verschnörkeltes Teil auf den Boden. Er stellt das Kästchen auf den Schreibtisch und bückt sich, um das andere Teil aufzuheben. Verwundert dreht er es in den Händen. Da kommt Ianto herein.

IANTO: Du wolltest mich sprechen?

Jack dreht sich zu ihm um und hält lächelnd ein Büchlein mit einem Schloss an der Seite hoch.

JACK: Ja, ich habe dein Tagebuch gefunden.
IANTO: Oh, das habe ich schon gesucht.

Er greift leicht verlegen danach, nimmt es Jack aus der Hand, dreht sich um und will wieder gehen. Jack ruft ihm lächelnd etwas hinterher.

JACK: Ach, übrigens ... Maßbänder lügen nie.

Ianto, der ihm den Rücken zukehrt, verharrt einen Moment, rollt mit den Augen, schließt sie einen Moment. Sein Mund formt lautlos ein Wort: ‘Fuck’. Als er die Augen wieder öffnet, sieht er Julie vor der Tür stehen, die ihn angrinst. Er will sich an ihr vorbeischieben, da ruft Jack ihn zurück.

JACK: Hey...

Ianto dreht sich um und sieht ihn fragend an.

IANTO: Ja?

Jack hält die Fundtüte hoch, so dass Ianto die Aufschrift sehen kann.

JACK: Wer ist Adam?
IANTO: Keine Ahnung.

Dann verlässt er fast fluchtartig das Büro. Dafür kommt Julie herein, immer noch grinsend.

JULIE: (anzüglich) Jungs. Dass euch die Länge so wichtig ist …

Jack grinst zurück. Dann fällt ihm wieder der Beutel ein, den er in der Hand hält. Er hebt ihn hoch und sieht Julie an.

JACK: Weißt du, wer das ist?

Julie nimmt den Beutel in die Hand und sieht ihn sich genau an, liest die Aufschrift. Julie schaut von dem Beutel auf das Kästchen, dann sieht sie Jack ernst an.

JULIE: Er ist tot.

Sie gibt ihm den Beutel zurück. Jack öffnet den Mund, aber Julies Blick lässt ihn die Frage herunterschlucken. Er schaut sie nachdenklich an. Doch sie dreht sich einfach um und verlässt das Büro wortlos. Jack schüttelt den Kopf, dann legt er den Beutel auf den Tisch und nimmt das kleine Teil in die Hand. Neugierig spielt er damit und mit dem Kästchen herum, bis sich das kleine plötzlich zwischen die Verzierungen einer Wand einfügt. Verblüfft hält Jack es einen Moment, wartend. Aber nichts passiert. Enttäuscht stellt er das Kästchen auf den Schreibtisch und steht auf. Er ist schon fast aus dem Büro, als das Kästchen sich mit einem schabenden Geräusch auseinander schiebt. Er kommt zurück und schaut neugierig hinein. Dann dreht er es mit gerunzelter Stirn um und schüttet den Inhalt in seine geöffnete Hand. Feier, weißer Sand rieselt heraus. Nachdenklich starrt Jack auf das Häufchen Sand in seiner Hand. Er macht ein Gesicht, als versuche er sich angestrengt an etwas zu erinnern, dass ihm aber nicht einfallen will. Gedankenverloren lässt er den Sand aus seiner Hand auf den Boden rieseln. Julie, die im rückwärtigen Teil des Büros steht und ihn aus dem Schatten heraus beobachtet, bemerkt er nicht.