TORCHWOOD

 

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Children of earth - Tag Eins

PROLOG

GWEN: (v.o.) Mein Name ist Gwen Cooper. Ich arbeite für Torchwood, das ist eine geheime Organisation, die sich mit Aliens beschäftigt.

Seit den schrecklichen Ereignissen, die halb Cardiff zerstört haben und bei denen so viele getötet wurden, ist mehr als ein Jahr vergangen. Ein hartes Jahr. Mit dem Tod von Toshiko und Owen hätten wir – vor allem Jack – vielleicht noch fertig werden können. Aber dass auch Julie kurz darauf starb, hat alles verändert.

Jack hat sich verändert. Er war ja vorher schon verschlossen, was seine Gefühle anging, aber danach konnte niemand mehr zu ihm durchdringen.

Obwohl – so ganz scheint Julie nicht fort zu sein. Das fing schon mit ihrem Tod an. Ianto erzählte mir, dass er in der Nacht aufgewacht sei, weil er meinte, sie nach ihm rufen zu hören. Sie habe ihm gesagt, Jack brauche seine Hilfe. Also fuhr er in die Basis. Und da hat er Jack gefunden.

Jack saß auf dem Boden und hielt Julie in den Armen. Ihr Leichnam war schon kalt. Aber Jack wiegte ihn wie in Trance, mit tränenüberströmtem, schmerzverzerrtem Gesicht. Er war nicht ansprechbar. Nur mühsam gelang es Ianto, ihn wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen und ihn dazu zu bringen, Julie loszulassen. Gemeinsam brachten sie Julies Körper in die Kryokammer. Und da liegt sie nun.

Aber wenn man Ianto glaubt, ist ihr Geist, ihre Seele, ihr Wesen – wie immer man es nennen soll – noch hier. Er behauptet, sie spräche manchmal mit ihm oder durch ihn, so ganz habe ich das nicht verstanden. Und Jack sagt ja sowieso, er könne sie noch spüren, das Band zwischen ihnen sei noch da. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht nur Wunschdenken ist.

Denn Jack hat sich wirklich sehr verändert. Die ersten Wochen nach Julies Tod war er wie versteinert. Eigentlich glaube ich, wenn Jack gekonnt hätte, hätte er sich umgebracht – vielleicht hat er es sogar versucht. Aber irgendwann hat er wohl entschieden, bei uns zu bleiben. Doch aus dem draufgängerischen Schwerenöter ist ein schweigsamer, grüblerischer Mann geworden, der sich von allem zurückzog. Aber Ianto ließ nicht locker. Im Gegenteil, je barscher Jack ihn zurückwies, desto aufopferungsvoller kümmerte sich Ianto um ihn.

Obwohl auch er oft genug dem Zusammenbruch nahe war. Er sagte, das sei er Julie schuldig. Er macht sich, glaube ich, immer noch Vorwürfe, dass er sich damals von Jack nach Hause schicken ließ, statt bei ihm und Julie zu bleiben. Irgendwann hat Jack dann wohl einfach aufgegeben und Iantos Fürsorge akzeptiert.

Ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass er in sie verliebt war, so wie er sie immer angehimmelt hat. Und das, obwohl ja offensichtlich war, dass sie mehr als nur Freundschaft mit Jack verband. Die Verbindung zwischen Julie und Ianto wurde immer intensiver - obwohl sie es zu verbergen suchten. Und schließlich auch zu Jack - sie verbrachten so viel Zeit miteinander, manchmal wirkten sie auf mich wie siamesische Drillinge.

Ich habe mich gefragt, was Julie damit bezweckte. Ich habe fast das Gefühl, sie band Ianto so eng an sich, damit die beiden Männer, die sie liebten, sich später gegenseitig Trost spenden konnten. Als wüsste sie, dass sie bald nicht mehr da sein würde. Sollte es so sein, hat sie ihr Ziel erreicht. Ich glaube, wir hätten Jack verloren, hätte sich Ianto nicht so aufopferungsvoll um ihn gekümmert. Und irgendwann ist aus dem Umsorgen dann mehr geworden.

Jack und Ianto sind nun schon seit mehreren Monaten ganz offen ein Paar. Obwohl ich manchmal glaube, Jack ist die Beziehung nur Ianto zuliebe eingegangen; als habe er das Gefühl, er sei es ihm schuldig … aber Ianto ist glücklich und auch Jack scheint es gut zu tun.

Rhys und ich können unser Glück inzwischen auch wieder ohne Gewissensbisse genießen. Wir haben sogar schon über ein Baby gesprochen, obwohl ich mich noch nicht so richtig dafür bereit fühle.

Allmählich ist wieder so etwas wie Alltag eingekehrt. Wir machen unsere Arbeit so wie früher - fast so, denn drei Personen fehlen. Es tut immer noch weh, auch wenn der Schmerz schwächer geworden ist. Das wird wohl nie ganz vergehen.

Und dann brach die Katastrophe über uns herein.